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Zwei neue AMD-Grafikchips indirekt bestätigt: Iceland & Tonga

Noch nachzutragen ist die Entdeckung der realen Existenz zweier neuer AMD-Grafikchips in einem von AMD zum Codedebugging benutzten Tool im Beyond3D-Forum. Hierbei handelt es sich zum einen um den kürzlich schon einmal gerüchteweise erwähnten Tonga-Chip, sowie desweiteren um den Iceland-Chip. Irgendwelche Spezifikationen zu diesen Grafikchips gibt das AMD-Tool natürlich nicht heraus, aber aus den für die neuen Grafikchips genannten Grafikkarten bzw. Mobile-Lösungen kann man ungefähr abschätzen, in welche Performance-Regionen beide gehen werden: Iceland wird wohl eine Lösung in der Mitte zwischen LowCost und Mainstream werden – vermutlich schwächer als der Bonaire-Chip der Radeon R7 260 Serie, aber stärker als der Oland-Chip der Radeon R7 240 & 250 Grafikkarten. Tonga hingegen erscheint entgegen der initialen Gerüchte eher in HighEnd-Regionen zu gehen, möglicherweise zwischen Tahiti- und Hawaii-Chip liegend. Dies ist (genauso wie die Terminlage beider Grafikchips) jedoch noch deutlich vakanter als beim Iceland-Chip.

Das AMD-Tool bietet zudem eine abweichende Einordnung der einzelnen AMD-Grafikchips an – augenscheinlich verwenden die Entwickler bei AMD eine andere Klassifizierung als dann die eigene Marketing-Abteilung. Beispielsweise werden alle jüngeren AMD-Grafikchips entwicklertechnisch unter "Sea Islands" eingeordnet – auch der Hawaii-Chip, welchen AMD ganz offiziell der "Volcanic Islands" Generation zuordnet. Die neuen Grafikchips Iceland und Tonga werden dann entwicklertechnisch unter "Volcanic Islands" notiert – ob das AMD-Marketing dies so stehenläßt und jene nicht vielleicht am Ende unter "Pirate Islands" einordnen wird, bleibt abzuwarten. Am Ende läßt sich hier nur erkennen, daß Generations-Namen und -Einordnungen bei AMD reine Marketing-Entscheidungen sind, eher zielführend bei der Klassifierung von AMD-Grafikchips dürfte wohl deren GCN-Versionsnummer sein: Bonaire, Hawaii und alle modernen AMD-APUs sind GCN 1.1, alle nachfolgenden AMD-Grafikchips dann wahrscheinlich schon GCN 2.0.

Die eigentliche Frage ist aber sowieso, was AMD nun mit zwei neuen Grafikchips in wahrscheinlich noch der 28nm-Fertigung anfangen kann – das aktuelle AMD-Portfolio ist schon sehr rund und benötigt regulär keine weiteren Grafikchips in der 28nm-Fertigung mehr. Sicherlich könnte man die noch existierenden GCN 1.0 Lösungen (Cape Verde, Pitcairn & Tahiti) durch GCN 1.1 Lösungen ersetzen – allein, dies macht nicht viel Sinn, kostet nur Geld und verändert den Markt nicht entscheidend. Sinn würden unter diesen Umständen neue Grafikchips in weiterhin der 28nm-Fertigung nur dann machen, wenn AMD mit jenen eine deutlich bessere Chipflächeneffizienz erreichen kann – wie es nVidia beim GM107-Chip erreicht hatte. Für nVidia war beim GM107-Chip nicht dessen Energieeffizienz maßgeblich (welche sicherlich den Endkunden in Form einer niedrigen Leistungsaufnahme erfreut), sondern eben dessen hohe Chipflächeneffizienz, sprich viel Performance in wenig Chipfläche. Grob gesehen beackert der GM107-Chip das Performance-Feld des GK106-Chips – bei allerdings nur 67% von dessen Chipfläche, sprich mit hohem Fertigungskosten-Vorteil für nVidia.

Wenn AMD wirklich neue 28nm-Grafikchips – außerhalb des Enthusiasten-Segments – auflegen sollte, dann nur unter der Prämisse, ähnliches wie nVidia beim GM107-Chip zu erreichen: Eine möglichst hohe Chipflächeneffizienz. Ansonsten würde sich die Auflage neuer Grafikchips innerhalb derselben 28nm-Fertigung für AMD einfach nicht lohnen. Iceland und Tonga werden also voraussichtlich hochoptimierte Grafikchips sein, welche zwar nicht mehr Performance mitbringen, dafür aber dieselbe Performance zu kleineren Fertigungskosten bieten – und damit AMDs Gewinne stabilisieren helfen. Für den Grafikkarten-Käufer wird es mit diesen Grafikchips wahrscheinlich nur kleinere Leckerlis wie eine bessere Energieeffizienz und eine neue Architekturstufe (GCN 2.0) geben, möglicherweise auch hier und da etwas bessere Preise – aber natürlich keine große Performance-Offenbarung, dies ist innerhalb der 28nm-Fertigung kaum noch möglich.