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Die Grafikkarten-Performance unter Watch Dogs

Der OpenWorld-Titel "Watch Dogs" ist seit der letzten Mai-Woche endlich im Handel und glänzt mit einer lebendigen Spielwelt mit interessanten Möglichkeiten und teilweise neuen Ansätzen. Bezüglich der Hardware-Anforderungen ist Watch Dogs ein echter NextGen-Titel, selbst wenn das Spiel auch noch auf den alten Konsolen veröffentlicht wird. Die benutzte Disrupt-Engine bedingt auf dem PC DirectX 11 samt einer schnellen Grafikkarte, viel Grafikkarten- und Hauptspeicher sowie einer fixen CPU. Dafür wird dann allerdings auch eine exzellente Optik geboten, hinzu werden positiverweise diverse Kantenglättungsverfahren – FXAA, SMAA, temporales SMAA, MSAA und TXAA – frei nach Wahl angeboten. Als echtes NextGen-Spiel sind zudem die Performance-Unterschiede zwischen den einzelnen Bildqualitäts-Stufen nicht besonders hoch: Zwischen "Maximale Qualität" und "Mittel" liegen gerade einmal 49,4% Performancegewinn, was für gleich drei Stufen nicht besonders viel ist. Hier deutet sich schon an, daß das Spiel eher schlecht auf schwächerer Hardware lauffähig ist.

Einige Artikel haben sich nun inzwischen konkret mit der Grafikkarten-Performance unter Watch Dogs beschäftigt – wobei die Artikel sehr unterschiedlich ausfallen, die Ergebnisse teilweise überhaupt nicht vergleichbar sind. So hat man bei Forbes und dem TechSpot wohl schlicht die am einfachsten verfügbare Möglichkeit zu einem Benchmark benutzt. Damit wird aber nur eine Standard-Performance abgebildet – sprich mit Szenen, wo nicht wirklich etwas los ist. Bei der ComputerBase sowie der PC Games Hardware hat man dagegen eher nach einer fordernden Szene gesucht – welche man in einem Lauf bzw. einer Fahrt durch die Spiel-Stadt fand. Daraus resultieren dann weit differierende Frameraten zwischen den einzelnen Benchmark-Artikeln:

ComputerBase PCGH Forbes TechSpot
Benchmark-Szene 25-Sekunden-Lauf durch die Stadt 20-Sekunden-Autofahrt (in der Nacht) durch die Stadt inklusive Verfolgung durch die Polizei 75-Sekunden-Lauf durch die Stadt, enthalten ist dabei eine automatische Cutscene 45 Sekunden automatische Kamerafahrt, anschließend 45-Sekunden-Lauf durch die Umgebung
Setting 1920x1080 Max + temp. SMAA 1920x1080 Max + temp. SMAA 1920x1080 Ultra + FXAA 1920x1200 Ultra + temp. SMAA
Radeon R7 260X 2GB 22,8 fps 18,1 fps 34 fps 28 fps
Radeon R9 280X 3GB 38,8 fps 36,5 fps 57 fps 54 fps
GeForce GTX 750 Ti 2GB 22,4 fps 19,1 fps 37 fps 31 fps
GeForce GTX 770 2GB 40,9 fps 39,7 fps 56 fps 54 fps
Die Differenz zwischen Ultra und MaxQ liegt bei +4,6%, die Differenz zwischen FXAA und temporalem SMAA bei +5,0%.

Dabei haben alle Benchmark-Ansätze etwas für sich: Sowohl das Darstellen der normalen Performance als auch der Performance in fordernden Szenen ist wichtig. Für unsere Übersichts-Listen, welche die grobe Performance-Klasse der aktuellen Grafikkarten unter Watch Dogs abbilden, haben wir uns demzufolge für einen glatten Mix, sprich eine (gewichtete) Zusammenrechnung aller dieser Betrachtungs-Ansätze und Benchmark-Ergebnisse entschieden: Damit soll eine "niedrige Durchschnitts-Performance" abgebildet werden – nicht das, was man in WorstCase-Szenarien erwarten muß, aber auch nicht das, was in eher ruhigen Szenen an übermäßiger Performance erzeugt werden kann.

Als Bildqualitäts-Ausgangspunkt benutzen wir nachfolgend durchgehend die maximale Bildqualität des Spiels (nur minimal schlauchender als die Ultra-Voreinstellung) samt temporalem SMAA, was nach allgemeiner Meinung eine vernünftige Kantenglättungswirkung (auch auf die häufig für die Spiel-Vegation benutzten Alpha-Texturen) mit niedrigem Ressourcenhunger sowie einem vertretbaren Unschärfe-Effekt verbindet. 4x Multisampling Anti-Aliasing würde noch einmal ca. 20% an Performance (und reichlich Grafikkarten-Speicher) kosten, erfreut aber nicht gerade durch viele flimmernden Texturen, das hiergegen gut funktionierende TXAA steht logischerweise nur nVidia-Grafikkarten zur Verfügung.

Zu beachten ist noch, daß Watch Dogs sehr hohe Speichermengen bei der Grafikkarten für eine wirklich flüssige Darstellung voraussetzt – es kann problemlos vorkommen, daß eine 2-GB-Grafikkarte Frameraten in Richtung 40 fps erzeugt, wegen des knappen Grafikkarten-Speichers aber dennoch Nachladeruckler zeigt. Natürlich benötigt man für niedrige Frameraten nicht mehr als jene 2 GB, aber für Grafikkarten, die 40 fps erzielen können sollen, sind doch 3 GB als Minimum empfohlen. Teilweise können so auch ältere Grafikkarten wie die GeForce GTX 580 noch mithalten – sofern mit 3 GB Speicher ausgerüstet. Mit Grafikkarten unterhalb von 2 GB Speicher sollte man es jedoch nicht versuchen, daß Spiel in der maximalen Qualität zu spielen – in Worstcase-Szenarien fällt die Framerate schnell auf unter 15 fps.

Watch Dogs – 1920x1080 MaxQuality + temporales SMAA  (Quelle: mehrere Tests)
AMD HD5000 AMD HD6000 AMD HD7000 AMD R200 nVidia GF400 nVidia GF500 nVidia GF600 nVidia GF700
20-24 fps 5870-2GB 6950-2GB 7850-2GB 260X-2GB 470-2GB 560Ti-2GB 650Ti-Boost 750Ti
25-29 fps 6970 7870 265
270
480-3GB 570-2½GB 660
30-39 fps 7870-Boost
7950
7950-Boost
7970
270X
280
580-3GB 660Ti
670
760
40-49 fps 7970-GHz 280X 670-4GB
680
760-4GB
770
ab 50 fps 290
290X
680-4GB
Titan
770-4GB
780
780Ti
Titan Black

Die speicherfressende Neigung von Watch Dogs ist sofort augenscheinlich, wenn gerade von den älteren Grafikkarten die Sondermodelle mit mehr Speicher als regulär noch mit notiert werden können, die regulären Modelle mit 1 oder 1,5 GB Speicher jedoch nicht mehr. Zugleich verheist Watch Dogs auch einige Performance-Gewinne (und vor allem auch ruhigerer Frameraten) bei den 4-GB-Modellen von GeForce GTX 760 & 770 im Gegensatz zu deren default-Speicherbestückung mit nur 2 GB Speicher.

Zwischen AMD und nVidia gibt es hingegen keine auffällig großen Unterschiede, nur bei den neueren HighEnd-Karten zieht nVidia AMD etwas davon. Insbesondere bei den älteren bzw. langsameren Modellen liegt jedoch alles ziemlich exakt so, wie man es erwarten kann – von einem großen Vorteil nVidias durch das bei der Entwicklung von Watch Dogs benutzte GameWorks-Programm läßt sich kaum reden. Insgesamt ist beachtbar, wie radikal Watch Dogs mit den Grafikkarten umgeht: Unterhalb des obersten Mainstream-Niveaus – beginnend bei Radeon R7 260X und GeForce GTX 750 Ti – geht überhaupt nichts mehr, ältere Grafikkarten kommen zudem nur noch bei vorhandenem Mehrspeicher mit. Vernünftige Frameraten verlangen hingegen nach einer Grafikkarte des oberen Performance-Niveaus, richtig gute Frameraten verlangen gleich nach einer echten HighEnd-Grafikkarte.

Watch Dogs – 2560x1600 MaxQuality + temporales SMAA  (Quelle: mehrere Tests)
AMD HD5000 AMD HD6000 AMD HD7000 AMD R200 nVidia GF400 nVidia GF500 nVidia GF600 nVidia GF700
20-24 fps 7870-Boost
7950
7950-Boost
270X 580-3GB 660Ti
670
760
25-29 fps 7970 280 670-4GB
680
760-4GB
770
30-39 fps 7970-GHz 280X
290
680-4GB
Titan
770-4GB
780
40-49 fps 290X 780Ti
Titan Black

Beim Wechsel auf 2560x1600 brechen die Frameraten dann um ca. ein Drittel ein, wobei der Einbruch bei Grafikkarten mit nur 2 GB Speicher etwas heftiger ausfällt. Da zuzüglich zur reinen Framerate bei Watch Dogs auch immer noch die Problematik der Nachladeruckler bzw. Frameratendrops hinzukommt, sind für 2560x1600 generell nur Grafikkarten mit gleich 3 GB Speicher zu empfehlen. Zwischen AMD und nVidia kommt in etwa dasselbe Ergebnis wie unter 1920x1080 heraus: Bei den Top-Modellen liegt nVidia leicht vorn, ansonsten ergibt sich jedoch eine ziemlich erwartbare Rangfolge. Vernünftige Frameraten erzielen hier aber sowieso nur noch HighEnd-Grafikkarten, die 50-fps-Marke erreicht keine mehr.

Noch höhere Auflösungen sind derzeit unter Watch Dogs nicht mehr mit sinnvollen Frameraten erreichbar: Unter 3840x2160 kommt nur noch die GeForce GTX 780 Ti knapp an die 30-fps-Grenze heran, dies ist wohl eindeutig das Feld von MultiChip-Konstruktionen. Da man natürlich noch mehr machen könnte – Supersampling Anti-Aliasing ist mittels der Änderung einer Konfig-Datei möglich – dürfte uns Watch Dogs noch längere Zeit als Performance-Messer für Grafikkarten begleiten. Allerdings wäre es damit auch sinnvoll, wenn die Entwickler einen offiziellen Benchmark integrieren würden, welcher sowohl fordernd ist als auch benutzerfreundlich abläuft – derzeit muß man sich mit dem manuellen Ablaufen eines Levels und der Performance-Auswertung durch Fraps zufriedengeben, was ziemlich zeitraubend ist.

Daneben haben einige Artikel auch noch diverse CPU-Benchmarks angetreten. Beachtbar ist erst einmal, daß Watch Dogs nahezu perfekt auch mit Achtkern-Prozessoren skaliert – hier scheint die neue Konsolen-Generation Vorteile auch für den PC-Gamer zu bringen. Die CPU-Meßreihen offenbaren dann, daß das Spiel entweder mit Intels modernen Core i5/i7 Prozessoren (mit also mindestens vier Rechenkernen) oder aber mit AMDs FX-Prozessoren gut läuft. Erstaunlicherweise kommen dabei selbst die FX-Prozessoren mit nur sechs oder vier Rechenkerne noch auf gute bis vernünftige Frameraten. Mittelprächtige Frameraten gibt es dagegen mit Intel-Zweikernern sowie Athlon/Phenom-Modellen, selbst die sechskernigen Phenom II Prozessoren fallen in diesem Spiel deutlich ab. Für Frameraten oberhalb von 50 fps sind entweder AMDs Achtkerner oder Intels Vier- und Sechskerner für Watch Dogs empfohlen.