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Überblick über die kommenden Grafikchips von AMD und nVidia

Langsam aber sicher klärt sich ein wenig auf, wie die Herbst/Winter-Generation 2014 an neuen Grafikchips von AMD und nVidia aussehen wird, welche uns dann bis bis mindestens Sommer 2015 begleiten sollte. In beiden Fällen handelt es sich erneut durchgehend um Grafikchips basierend auf der bekannten 28nm-Fertigung, da die 20nm-Fertigung augenscheinlich immer noch nicht spruchreif für große Grafikchips ist bzw. teilweise schon darüber spekuliert wird, daß AMD und nVidia jene wegen ihrer geringen Vorteile auslassen und gleich zur 14nm-Fertigung weitergehen wollen. Sicher am derzeitigen Gesamtbild zur nächsten Grafikchip-Generation ist zwar noch gar nichts – aber über verschiedene Meldungen der letzten Zeit haben sich dennoch gewisse Grundlagen angesammelt:

Mittels der (korrigierten) Meldung über AMDs Tonga-Grafikchip wird nunmehr langsam auch offensichtlicher, wie sich AMD das 2015er Portfolio vorstellt: An der Spitze wird es wohl den Fiji-Monstergrafikchip als "Radeon R9 390 Serie" geben ("Fiji" wird inzwischen teilweise auch als "Maui" genannt), bei welchem AMD wohl bis zu 600mm² Chipfläche in weiterhin der 28nm-Fertigung investieren will, da die 20nm-Fertigung immer noch nicht spruchreif ist bzw. nicht die benötigten Resultate liefert. Der Tonga-Chip dürfte dann als "Radeon R9 370 Serie" in Richtung des Performance-Segments gehen, während der bekannte Hawaii-Chip womöglich als "Radeon R9 380 Serie" neu erscheint.

Im Mainstream-Segment könnte der Bonaire-Chip möglicherweise zum Teil die bisherige Rolle des Pitcairn-Chips übernehmen, während mit dem Iceland-Chip eine neue Lösung für das LowCost-Segment in Ablösung der früheren Grafikchips Cape Verde und Oland bereitsteht. AMD hätte somit durch neue drei neue Grafikchips elegant das gesamte Portfolios abgedeckt und wäre gleichzeitig nicht mehr auf die GCN 1.0 basierten Grafikchips angewiesen. Damit kann AMD problemlos eine komplett neue Grafikkarten-Serie in Form der "Radeon R9 300 Serie" aus der Taufe heben, welche dann auch bis tief ins Jahr 2015 hinein aktiv sein würde – AMD also die Gelegenheit bietet, die weitere Entwicklung an der Front der Fertigungstechnologie in Ruhe abzuwarten.

Offen ist bei AMD noch ein wenig, wie man das ganze letztlich vermarketen wird: Als weitere Volcanic-Islands-Generation – oder, wie ursprünglich geplant als Pirate-Islands-Generation. Hierzu muß man wissen, daß sich AMDs Marketing vor einiger Zeit vom in der Chipentwicklung benutzten Generations-Schema getrennt hat: Der Hawaii-Grafikchips ist AMD-intern eigentlich "Sea Islands", wird aber vom Marketing als "Volcanic Islands" hingestellt. Die kommenden Grafikchips Iceland und Tonga sind hingegen AMD-intern bislang "Volcanic Islands" – wie sich der Fiji-Chip einordnet, ist hingegen noch unbekannt.

Bei nVidia hingegen ist eine neue Chip-Generation weiterhin in der 28nm-Fertigung schon seit einiger Zeit bekannt, neu ist allerdings die – gerüchteweiser vorliegende – Information, daß auch der GM200-Chip noch nicht in der 20nm-Fertigung antreten wird. Wie bei AMD wird nVidia also noch einmal eine komplett neue Grafikchip- und Grafikkarten-Generation in der 28nm-Fertigung auflegen. Im Gegensatz zu AMD wird man dabei mit der Maxwell-Architektur klare Architektur-Veränderungen aufbieten – während bei AMD derzeit vakant ist, wieviele (echte) Architektur-Änderungen die kommenden Grafikchips wirklich anbieten werden.

nVidia rückt zudem im Gegensatz zu AMD mit einem komplett neuen Portfolio an: GM108 (LowCost) und GM107 (Mainstream) sind schon aktiv (der GM108 bislang nur im Mobile-Segment), für das vierte Quartal sind dann GM206 (Performance) und GM204 (HighEnd) zu erwarten, für das zweite Quartal 2015 der GM200 (Enthusiast), welche wie AMDs Fiji-Chip die Möglichkeiten der 28nm-Fertigung wohl bis zum letzten ausreizen dürfte. Bei GM200-Chip ist allerdings unsicher, ob nVidia bereits zum Launch-Zeitpunkt entsprechende Gamer-Varianten liefern kann – ober aber nicht eventuell (wie beim GK110-Chip erlebt) zuerst das Profi-Segment bedient.

Durch die Bank weg vakant ist zudem, ob beide neue Grafikchip-Generationen möglicherweise schon DirectX 12 in Hardware unterstützen. Bei nVidia deutet sich dies durch die Verwendung der GM2xx-Nummern durchaus an, es sind aber natürlich auch andere Auflösungen hierfür möglich. Sofern die Hardware-Änderungen für DirectX 12 nicht zu gravierend sind, ist es genauso auch denkbar, daß AMD jene noch in seine (wohl eher kurzfristig eingeschobenen) neuen 28nm-Grafikchips Iceland, Tonga und Fiji mit einbaut. Zum Vermarkten dieser weiteren 28nm-basierten Grafikkarten-Generation wäre DirectX 12 in Hardware (DirectX 12 in Software wird es für alle Grafikkarten der GCN-, Kepler- und Maxwell-Reihen geben) in jedem Fall von erheblichem Vorteil. Über Grafikchips in einer kleineren Fertigungstechnologie als 28nm muß man sich zudem vor dem Sommer/Herbst 2015 keinen Kopf machen.

Vorstehender Portfolio- und Roadmap-Überblick enthält nicht die schon existierenden LowCost-Grafikchips AMD Oland, nVidia GK208 und nVidia GM108 sowie den kommenden (wahrscheinlichen) LowCost-Grafikchip AMD Iceland. Alle kursiv in diesem Portfolio- und Roadmap-Überblick zu sehenden Angaben betreffen noch nicht veröffentlichte Produkte und sind somit als unsichere Angaben zu betrachten, die sich im Laufe der Zeit noch ändern können. Die Y-Achse dieses Portfolio- und Roadmap-Überblicks bezieht sich auf den 3DCenter Performance-Index, welcher eine Radeon HD 5770/6770 auf 100% Performance unter 1920x1080 4x Anti-Aliasing sieht. Alle Performance-Einordnungen noch nicht veröffentlichter Grafikchips sind natürlich reine Schätzungen auf Basis der derzeit bekannten, wie erwähnt allerdings unsicheren Datenlage.