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nVidias 8-GB-Grafikkarten tendieren nunmehr deutlich in Richtung VRAM-Mangel

Für viel Beachtung sorgt derzeit ein YouTube-Video seitens Hardware Unboxed, welche sich den alten Vergleich von GeForce RTX 3070 (8GB) gegen Radeon RX 6800 (16GB) neu unter dem Blickwinkel der VRAM-Problematik bei jener nVidia-Karte angesehen haben. Die AMD-Karte geht mit einem natürlichen Vorteil in diese Benchmarks, ist gemäß früherer Messungen unter der WQHD-Auflösung im Schnitt +11% schneller (wobei sich das Verhältnis unter RayTracing bekannterweise umkehrt). Relevant sind also nur beachtbare Abweichungen hiervon – welche sehr wohl zu finden waren, wenngleich nicht unter allen Spiele-Titeln. Ein markantes Beispiel ergibt sich wieder unter "The Last of Us, Part 1", welches selbst unter dem zweithöchsten Bildqualitäts-Preset "High" einen heftigen Vorteil für die AMD-Karte aufzeigt. Jener ist um so deutlicher bei den Minimum-Frameraten, was auf die VRAM-Problematik als Auslöser hindeutet.

Von den nachfolgend ausgewerteten Spiele-Titeln reagieren aber natürlich nicht alle auf diese VRAM-Problematik, eher nur knapp die Hälfte – was aber dennoch schon bedenklich ist, denn VRAM-Mangel führt gewöhnlich nicht einfach nur zu geringen fps-Abschlägen, sondern in aller Regel zu heftig einbrechenden Frameraten (nebst eventuellen Optik-Fehlern). Ein weiteres Beispiel hierzu ergibt sich unter "A Plague Tale: Requiem": Unter der "Ultra Quality" läuft das Spiel noch problemlos auf beiden Grafikkarten, zeigt den typischen kleinen Performance-Vorteil der AMD-Lösung. Schaltet man hingegen RayTracing hinzu, verliert die nVidia-Karte deutlich an Performance: Unter FullHD nur bei den Minimum-Frameraten (dort mit nur 11 fps allerdings sehr heftig), unter WQHD dann durchgehend bei Minimum- und durchschnittlicher Framerate.

Dies ist ein bezeichnendes Ergebnis angesichts des Punkts, dass speziell unter RayTracing die nVidia-Karte eigentlich klar vorn liegen sollte. Noch schlimmer ist, dass die nVidia-Karte somit dazu gezwungen scheint, ausgerechnet ihr bestes Feature (hohe RayTracing-Performance) links liegen zu lassen, nur damit jene nicht in einen VRAM-Mangel kommt. Dabei war dieses Feature das eigentliche Pro-Argument für nVidia-Beschleuniger innerhalb der Ampere/RDNA2-Generation: AMD mag mehr Speicher und die besseren Preise haben – aber nVidia hat die klar bessere RayTracing-Performance. Leider wurde an dieser Stelle nicht getestet, ob man sich vielleicht mittels eines niedrigeren Texturen-Settings hätte behelfen können. Andererseits entspricht es auch wenig dem Ansatz des Bildqualitäts-Features "RayTracing", jenes erst dann zuschalten zu können, wenn dafür an anderer Stelle die Bildqualität abgesenkt werden muß.

In den anderen von Hardware Unboxed angestellten Benchmarks finden sich ähnliche Tendenzen, oftmals nicht ganz so krass ausgeprägt, aber dennoch auf eine (erhebliche) VRAM-Schwäche hinweisend. Hier ist dann alles dabei von starken Ausreißern bis hin zu kleineren Differenzen, wo nur die Minimum-Frameraten eine Abweichung zum "Normal"-Zustand erkennen lassen. Und wie gesagt trifft diese Problematik auf ca. die Hälfte der angestellten Benchmarks nicht zu, in diesen läuft die GeForce RTX 3070 vergleichsweise normal und somit augenscheinlich nicht in irgendeinen VRAM-Mangel hinein. Die VRAM-Problematik für die GeForce RTX 3070 (und andere 8-GB-Grafikkarten derselben Performance-Klasse) ist somit zwar einwandfrei beweisbar da, dies betrifft aber auch nur grob die Hälfte der modernsten Spiele-Titel. Und sicherlich kann man in vielen dieser Spiele-Titel mit einfachen Klimmzügen wie der Reduzierung der Texturenqualität weiterhin eine Spielbarkeit auf der GeForce RTX 3070 sichern.

RTX3070 ist ...% von RX6800 FHD avg fps FHD 1% low WQHD avg fps WQHD 1% low
Referenz-Werte aus früheren Tests: GeForce RTX 4070 @ Raster WQHD 90%, @ RayTracing WQHD ~123% (Radeon RX 6800 = 100%)
The Last of Us, Part 1 — "Ultra" 67% 21% 64% 18%
The Last of Us, Part 1 — "High" 68% 34% 63% 39%
Hogwarts Legacy — "Ultra" 89% 72% 88% 78%
Hogwarts Legacy — "Ultra" + RayTracing 65% 33% 56% 33%
Resident Evil 4 — RayTracing "Quality" 76% 75% 76% 75%
Resident Evil 4 — RayTracing "Max" RTX3070 crash RTX3070 crash
Forspoken — "Ultra High" 91% 95% 97% 93%
Forspoken — "Ultra High" + RayTracing 98% 96% 100% 100%
A Plague Tale: Requiem — "Ultra" 88% 89% 87% 86%
A Plague Tale: Requiem — "Ultra" + RayTracing 85% 27% 44% 6%
The Callisto Protocol — "Ultra" 109% 95% 104% 93%
The Callisto Protocol — "Ultra" + RayTracing "High" 60% 29% 19% 13%
Halo Infinite — "Ultra" 95% 77% 89% 72%
Spider-Man: Miles Morales — "High" + RayTracing "High" 112% 113% 93% 96%
gemäß der Benchmarks von Hardware Unboxed @ YouTube, notiert nur jene Spiele-Titel mit auffallend von der Referenz abweichenden Ergebnissen

Genauso logisch ist hingegen, dass dies nur den Anfang einer Entwicklung darstellt, welche 8-GB-Grafikkarten als nicht mehr ausreichend für höchste Grafikqualitäts-Ansprüche selbst unterhalb der 4K-Auflösung klassifizieren wird. Aus der Handvoll modernster Spiele-Titel, welche derzeit ein Problem mit nur 8 GB VRAM haben, werden mit der Zeit mehr und möglicherweise in absehbarer Zukunft eine neue Normalität werden. 8 GB VRAM dürfte zwar nicht so schnell ganz verdrängt werden, aber es ist vorstellbar, dass damit in Zukunft nur noch die FullHD-Auflösung unter der zweithöchsten Texturenstufe vernünftig nutzbar sein wird, natürlich ganz ohne (das zusätzlichen Grafikkartenspeicher fressende) RayTracing. Somit wird zukünftig 8 GB VRAM wohl für alle Grafikkarten entwertet, welche höhere Auflösungen als FullHD beackern sowie für RayTracing-Darstellung gedacht sind.

Dies ist das komplette Midrange-Segment und je nach Preislage auch die oberen Teile des Mainstream-Segments. Jene sollten sich somit nicht mehr unterhalb 10 GB Grafikkartenspeicher blicken lassen – wobei dies auch schon wieder grenzwertig ist, für einen Neukauf ist kaum etwas unterhalb 12 GB zu empfehlen. Die früheren 8-GB-Modelle von nVidia – namentlich GeForce RTX 3060 Ti, 3070 & 3070 Ti fallen nunmehr hingegen in jenes Loch, welches einige Hardware-Tester bereits anno 2020 zu deren Launch prophezeit hatten: Die VRAM-Menge dieser Karten war damals schon zu knapp angelegt – was sich nun 2½ Jahre später mit teilweise harschen VRAM-Limitierungen auch ganz praktisch zeigt. Die von AMD gegen diese nVidia-Karten in Stellung gebrachten Radeon RX 6700, 6700 XT und 6800 Karten mit ihren VRAM-Mengen von 10-16 GB fahren somit einen späten Sieg ein.