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Weiterer Vorab-Test zum Core i7-11700K deutet eine gewisse "Spiele-Schwäche" bei Rocket Lake an

Ein Vorab-Test des Core i7-11700K Achtkern-Prozessors aus Intel "Rocket Lake" Generation bei AnandTech zieht derzeit viel Aufmerksamkeit auf sich – zum einen wegen der erzielten Ergebnisse, zum anderen natürlich auch wegen des Erscheinungstermins dieses Tests mehr als drei Wochen vor dem eigentlichen Rocket-Lake-Launch am 30. März 2021. Ausgangspunkt des ganzen ist ein bei der Mindfactory ganz normal georderter Prozessor (dort im übrigen derzeit wieder ab Lager erhältlich). Jener stammt somit aus einwandfrei aus der für den Verkauf vorgesehenen Serien-Fertigung, läuft aber dennoch natürlich noch nicht mit dem finalen BIOS bzw. Microcode-Update – wobei ungewiß ist, ob Intel hierbei über den (nachfolgend gebildeten) Durchschnitt von vielen Tests überhaupt noch beachtbar etwas herausholen kann.

Core i9-9900KS Core i7-10700K Core i7-11700K Ryzen 7 5800X
Hardware CFL-R, 8C/16T, 4.0/5.0 GHz CML, 8C/16T, 3.8/5.1 GHz RKL, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz
Anwendungs-Performance 100,3% 100% 107,5% 115,8%
Singlethread-Performance 98,6% 100% 126,6% 120,2%
Spiele-Perf. FHD 5% perc. 103,0% 100% 100,3% 104,1%
Spiele-Perf. lowP/lowQ 104,7% 100% 100,8% 123,0%
"Spiele-Perf. FHD 5% perc." = FullHD, bestmögliche Qualität, 5% percentile fps ... "Spiele-Perf. lowP/lowQ" = niedrigstmögliche Auflösung (360p-768p), niedrigstmögliche Qualität, average fps ... gemäß der Ausführungen von AnandTech unter 21 Anwendungs-, 3 Singlethread- und 11 Spiele-Tests (ausgenommen: 3D Particle Movement mit AVX, AI Benchmark, DigiCortex & SPEC2017)

Einzelne Benchmarks könnten durch Microcode-Updates eventuell zulegen, doch im generellen Maßstab dürften eigentlich keine Performance-Bremsen so kurz vor Launch mehr im BIOS stecken. Allerdings gehen die Meinungen hierzu definitiv auseinander – und somit sind diese ausführlichen Vorab-Tests auch eine gute Gelegenheit, um nach dem Launch zu klären, wie gut generell solcherart Vorab-Ergebnisse das Launch-Ergebnis wiedergeben können. Dabei sehen die AnandTech-Ergebnisse weitgehend praktikabel aus: Der dort getestete Core i7-11700K legt bei der Anwendungs-Performance +7,5% auf seinen Comet-Lake-Vorgänger Core i7-10700K oben drauf. Bei der Singlethread-Performance sind es sogar +26,6% – wobei auch zu sagen ist, dass jene auf die Gesamtheit der Anwendungs-Benchmarks augenscheinlich keinen wirklich großen Einfluß hat. Insgesamt ist dies angesichts derselben Anzahl an Rechenkernen ein vernünftiges Ergebnis.

Allerdings muß auch klar sein, dass der Core i9-10900K damit nicht zu schlagen ist, welcher zu Zeiten des Ryzen-5000-Launches bei AnandTech eine Mehrperformance von +14,6% gegenüber dem Core i7-10700K erzielte. Der Core i9-11900K von Rocket Lake wird dann schließlich nur etwas höhere Taktraten anbieten können, nicht jedoch zwei CPU-Kerne mehr. Es erscheint fast als ausgeschlossen, damit das Performance-Ergebnis des Core i9-10900K (114,6%) ausgehend vom Core i7-11700K (107,5%) zu erreichen – der Differenz-Betrag von +6,6% ist nur mittels (leicht) höheren Taktraten und immer limitiert durch diverse Power-Limits kaum zu erzielen. Doch selbst wenn würde der Core i9-11990K bestenfalls höchst knapp die Performance des Core i9-10900 erreichen, während die anderen Rocket-Lake-Prozessoren auf gleicher Kern-Anzahl einen unterhalb zweistelligen Performance-Gewinn aufbieten. Dies ist nicht schlecht, aber auch nicht gerade weltbewegend – gerade wenn Intel angesichts von Zen 3 nun eigentlich "liefern" müsste.

Dabei sind diese AnandTech-Ergebnisse gar nicht so abweichend von früheren Vorab-Tests zu genau diesem Prozessor: Der Test von Lab501 zum Februar-Anfang zeigte bereits eine hochklassige Singlethread-Performance, wenngleich die Anwendungs-Performance noch unerklärlich niedrig lag und damit kaum zu werten war. Der Test von Odd Tech Review zum Februar-Ende zeigt eine normalgängige Anwendungs-Performance (+8,2% auf Core i7-10700K) mit wiederum starker Singlethread-Leistung. Beide früheren Vorab-Tests hatten jedoch kaum wertbare Spiele-Benchmarks dabei, welche jeweils nur als durchschnittliche Frameraten unter FullHD ausgeführt wurden. Insbesondere in diesem Punkt ist der AnandTech-Test dann deutlich besser aufgestellt, weil hierbei zum einen wenigstens 5% percentile fps unter FullHD sowie zugleich auch noch eine Messung unter niedrigstmöglicher Auflösung bei den Spiele-Benchmarks zum Einsatz kam.

Gleichzeitig liegt hierin auch die Quelle des Ungemachs: Rocket Lake kommt unter Spielen augenscheinlich nicht wirklich in die Gänge, liefert nur grob dasselbe Ergebnis ab wie Comet Lake. Dies qualifiziert natürlich nicht ganz zum titelgebenden Ausdruck "Spiele-Schwäche" – welcher nur gewählt wurde, um auf eine Problemlage hinzuweisen. Denn eigentlich wurde in dieser Disziplin von Intel doch wesentlich mehr erwartet: Zum einen stört unter den Spiele-Benchmarks der Rückschritt um zwei CPU-Kerne gegenüber den Comet-Lake-Spitzenmodellen überhaupt nicht, zum anderen hat Intel für die Rocket-Lake-Architektur schließlich eine überzeugende Singlethread-Performance versprochen – und nachweislich sogar geliefert. Und dennoch zeigt sich dies nicht in den Spiele-Benchmarks, wo es häufig sogar Fälle gibt, bei denen der Core i7-11700K von "Rocket Lake" beachtbar hinter dem Core i7-10700K vom "Comet Lake" durchs Ziel kommt.

Ausschlaggebend hierfür scheinen Rückschritte bei den Latenzen zu sein, welche AnandTech herausgearbeitet haben. Danach ist die Kern-zu-Kern-Latenz von Rocket Lake doch beachtbar höher als bei Comet Lake, genauso wie auch die Level3-Cache-Latenz – was bislang gerade Intels Paradedisziplin war und im Spiele-Bereich ungemein wichtig ist. An dieser Stelle werden wahrscheinlich Intels IPC-Gewinn bzw. die hohe Singlethread-Performance wiederum marginalisiert, so dass Rocket Lake trotz der hervoragenden Ansetzung im Spiele-Bereich nicht das liefert, was man sich vorab erwartet hat bzw. sogar erwarten konnte. Es wird bereits gemunkelt, dass dies keinen "Fehler" darstellt, sondern von Intel bewußt so realisiert werden musste, damit die höheren Taktraten von Rocket Lake – gegenüber den früheren Cove-basierten Prozessoren – erreicht werden konnten.

Core i7-10700K Core i7-11700K
Kern-zu-Kern-Latenz 18-24ns 28-30ns
Level1-Cache Latenz 4 Takte 5 Takte
Level2-Cache Latenz 12 Takte 13 Takte
Level3-Cache Latenz 43,4 Takte 50,9 Takte
gemäß der Ausführungen von AnandTech

So sieht es leider danach aus, als dass Intel bei Rocket Lake trotz neuer CPU-Architektur doch wieder nur eine weitere "Zwischen-Generation" liefern kann, bei welcher man hofft, dass jene schnellstmöglich von etwas "richtigem" ersetzt wird. Dass Intel zudem bei den Stromverbrauch-Test erneut nicht gut aussieht (225W unter POV-Ray, 290W Spitzenverbrauch unter AVX512-Last), trägt nicht zu einem positiven Gesamtbild bei, die vereinzelten (herausragenden) AVX512-Benchmarks können es dann nicht mehr herausreißen. Insgesamt scheint immer mehr durch, dass die "Cove"-Riege an CPU-Kernen eher mit Blick auf Server-Performance entwickelt wurde, trotz dass die ersten Anwendungs-Felder erst einmal Mobile-Prozessoren des PC-Bereichs waren. Intel muß zusehen, dass man diese augenscheinlich systemischen Schwachpunkte bei der nachfolgenden "Alder Lake" Generation besser in den Griff bekommt – denn auch dort wird auf dem PC-Markt nach denselben Kriterien beurteilt werden, egal wie gut vielleicht die entsprechenden Server-Prozessoren ("Sapphire Rapids") laufen sollten.

Nachtrag vom 7. März 2021

CapFrameX @ Twitter bricht eine Lanze zugunsten von Intels "Rocket Lake" bzw. möglichen Verbesserungen bei dessen (arg bemängelter) Spiele-Performance. Hierbei kam wieder der bewußte Core i7-11700K zum Einsatz, wiederum von der Mindfactory stammend – nun aber im Vergleich gleich zum Core i9-10900K und damit einem etwas taktstärkeren Comet-Lake-Vertreter (mit zudem zwei CPU-Kernen mehr, auch wenn dies im Spiele-Bereich augenscheinlich keinen Unterschied ausmacht). Trotzdem konnte sich der Rocket-Lake-Prozessor gut +6% vor den Comet-Lake-Prozessor setzen – was schon einmal deutlich freundlicher als bei den AnandTech-Benchmarks aussieht. Die Frage ist natürlich, woher diese zwei doch recht abweichenden Wertungen resultieren: Aus unterschiedlichen BIOS-Versionen – oder doch eher einer anderen Herangehensweise bei den Spiele-Benchmarks? Die von den CapFrameX-Machern aufgestellten (eigenen) Benchmarks sind bekannt dafür, Unterschiede in der Spiele-Performance von verschiedenen Prozessoren exzellent herauszuarbeiten.

Core i9-10900K Core i7-11700K
Hardware CML, 10C/20T, 3.7/5.3 GHz RKL, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz
Spiele-Performance: average fps 100% 105,9%
Spiele-Performance: 1% percentile 100% 106,0%
gemäß der Ausführungen von CapFrameX @ Twitter unter 3 Spiele-Benchmarks

Andererseits sind nur 3 angesetzte Benchmarks (bei CapFrameX) auch nicht das, was eine generelle Performance-Bewertung ermöglicht – AnandTech hatten an dieser Stelle immerhin 11 Benchmarks im Einsatz. Und wenn man einmal davon ausgeht, dass der Schnitt der Benchmarks zum Launch von Rocket Lake in der Mitte der Zahlen von AnandTech und CapFrameX herauskommt, dann würde Rocket Lake bei der Spiele-Performance trotzdem nur im mittleren einstelligen Prozentbereich auf Comet Lake oben drauf legen. Dies wäre ein gewisser optische Fortschritt und würde vielleicht sogar grob zum bekannten Vorteil bei der Anwendungs-Performance passen. Ob es reicht, um AMDs Zen 3 wirklich zu schlagen, bleibt zwar die konkreten Benchmarks abzuwarten, hat jedoch keine hohen Wahrscheinlichkeitsquoten. Die derzeit wahrscheinlichste Auflösung ist ein grober Gleichstand an der Spitze – darunter beim weiteren Portfolio jedoch Nachteile bei Intel, da AMDs kleinere Prozessoren nur wenig an Spiele-Performance verlieren, Intels kleinere Prozessoren über deren Taktraten-Abstufungen hierbei hingegen doch deutlicher Federn lassen müssen.

Nachtrag vom 10. März 2021

Ein weiterer Vorab-Test zum Core i7-11700K wurde seitens Hardwareluxx verfasst, die Ergebnisse sind in Teilen erfreulicher als beim vielbeachteten AnandTech-Review. Der Hardwareluxx-Test wurde zudem über eine neuere BIOS-Version nochmals aktualisiert, welche unter Anwendungen einen Performancegewinn von immerhin +6,3% mit sich brachte – als Durchschnitt über 10 Benchmarks ist dies durchaus beachtbar rein nur für ein neues BIOS. Somit waren dann unter Anwendungen immerhin +11,7% auf den Core i7-10700K zu erzielen, was grob in der Mitte des Weges zum (wegen der zwei Mehr-Kerne unerreichbaren) Core i9-10900K liegt. Bei der Spiele-Performance kommt man mit einem Zugewinn von +6,0% zum Core i7-10700K nun nahe an den Core i9-10900K heran und erreicht damit – unter diesen Benchmarks – sogar die Performance-Höhe des Ryzen 7 5800X.

Core i7-10700K Core i9-10900K Core i7-11700K Ryzen 7 5800X
Hardware CML, 8C/16T, 3.8/5.1 GHz CML, 10C/20T, 3.7/5.3 GHz RKL, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz
Anwendungs-Performance 100% 121,5% 111,3%  (altes BIOS: 104,7%) 120,5%
CB20 Singlethread 506 530 600  (altes BIOS: 609) 622
Spiele-Perf. FHD avg fps 100% 107,3% 106,0%  (altes BIOS: 105,5%) 106,0%
gemäß der Ausführungen von Hardwareluxx unter 10 Anwendungs- und 4 Spiele-Tests (ausgenommen: DigiCortex)

Da hierbei allerdings nur durchschnittliche Bildraten unter der FullHD-Auflösung ausgewertet wurden, ist die Aussagekraft dieser Spiele-Benchmarks arg begrenzt, da unter dieser Ansetzung oftmals hohe Grafiklimits wirken. Bessere Aussagen zur CPU-Performance unter Spielen erhält man unter Betrachtung niedriger Prozentile (Auswertungen zu Minimum-Werten, allerdings nicht dem absoluten Tiefstwert) oder auch Benchmarks unter stark abgesenkter Auflösung, wo dann wirklich das CPU-Limit herausgearbeitet wird. Doch auch so läßt sich erkennen, dass die Stärke des Core i7-11700K nach wie vor in der Anwendungs-Performance und weniger denn in der Spiele-Performance liegt – was auch grob dem Bild aller vorherigen Tests zu diesem Prozessor entspricht und damit jetzt schon eine gewisse Richtung für Intels "Rocket Lake" vorzugeben scheint. Allein der Core i9-11900K hat wohl noch eine Chance, dies besser zu machen – was weiter untenstehend noch genauer ausgeführt.

Auf Reddit wird zudem auf ein hochinteressantes und eventuell gewichtiges Detail der "Rocket Lake" Modell-Spezifikationen hingewiesen: Als Fußnote trägt die Portfolio-Folie den Hinweis, dass nur Core i9-11900K & 11900KF mit DDR4/3200 im "Gear 1" arbeiten, der Rest der Prozessoren unter DDR4/3200 dann im "Gear 2". Gemäß den Erfahrungen mit früheren Intel-Prozessoren würde dies bedeuten, dass unter diesem Speichertakt nur die beiden genannten Spitzenmodelle mit dem vollem Takt des Speichercontrollers (IMC) laufen würden – die restlichen Prozessoren dann jedoch mit halbiertem Speichercontroller-Takt. Dies könnte beispielsweise erklären, wieso der Core i7-11700K bei bisherigen Tests (teilweise) so halbgar gerade bei der Spiele-Performance abgeschnitten hat. Dabei gibt es sogar einen kleinen Livehack, um das ganze zu umgehen: Unter DDR4/2933 laufen dann alle Prozessoren-Modelle wieder im "Gear 1", sprich mit dem vollen Speichercontroller-Takt.

Nachtrag vom 14. März 2021

AnandTech haben ihren Vorab-Test zum Core i7-11700K mittels eines neuen Mainboard-BIOS mit neuerem Microcode zugunsten von Rocket Lake aktualisiert. Hierbei ergaben sich trotz umfangreichem Testfeld nicht unbeachtliche Performancegewinne von durchschnittlich +1,2% unter Anwendungen, +2,2% unter Singlethread, +2,1% unter Spielen sowie +3,7% unter Spielen auf (CPU-limitiert) niedrigstmöglicher Auflösung. Dies sind keine Bäume ausreißenden Zugewinne, aber nur für ein neues BIOS-Update gar nicht einmal schlecht – welches zudem auch noch nicht das finale BIOS für den Rocket-Lake-Launch zum Monatsende sein muß. Der große Durchbruch gegenüber AMDs Zen 3 wird hiermit natürlich nicht erzielt – und ist auch nicht mehr zu erwarten, so hochfliegendes Potential haben BIOS-Updates dann auch wieder nicht. Daneben wurde auch die Frage zum Takt des Speichercontrollers beantwortet: Jener lief durchgehend im Verhältnis 1:1, trotz dass Intels eigene Spezifikations-Folie für den Core i7-11700K unter DDR4/3200 eigentlich eine Takthalbierung vorsieht.

Core i9-9900KS Core i7-10700K Core i7-11700K Ryzen 7 5800X
Hardware CFL-R, 8C/16T, 4.0/5.0 GHz CML, 8C/16T, 3.8/5.1 GHz RKL, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz
Anwendungs-Performance 100,3% 100% 108,8% (altes BIOS: 107,5%) 115,8%
Singlethread-Performance 98,6% 100% 129,4% (altes BIOS: 126,6%) 120,2%
Spiele-Perf. FHD 5% perc. 103,0% 100% 102,4% (altes BIOS: 100,3%) 104,1%
Spiele-Perf. lowP/lowQ 104,7% 100% 104,5% (altes BIOS: 100,8%) 123,0%
"Spiele-Perf. FHD 5% perc." = FullHD, bestmögliche Qualität, 5% percentile fps ... "Spiele-Perf. lowP/lowQ" = niedrigstmögliche Auflösung (360p-768p), niedrigstmögliche Qualität, average fps ... gemäß der Ausführungen von AnandTech unter 21 Anwendungs-, 3 Singlethread- und 11 Spiele-Tests (ausgenommen: 3D Particle Movement mit AVX, AI Benchmark, DigiCortex & SPEC2017)

Nachtrag vom 25. März 2021

Bei Gamers Nexus @ YouTube hat man sich mit den "Gears" des Rocket-Lake-Speichercontrollers beschäftigt. Unterhalb der zwei Spitzenmodelle Core i9-11900K & 11900KF bietet Rocket Lake den Speichertakt von DDR4/3200 nur mit einem halbierten Takt des Speichercontrollers ("Gear 2") an, den vollen Takt ("Gear 1") gibt es bei Core i5/i7 sowie Core i9-11900/F nur bis maximal DDR4/2933 (bei Core i9-11900K & 11900KF bis zu DDR4/3200). Die hierzu angetretenen Benchmarks zeigen durchaus bemerkbare Auswirkungen zwischen den beiden Speichercontroller-Taktraten, welche im Spiele-Bereich (nicht unerwartet) klar höher ausfallen als im Bereich von Anwendungs-Software. Ähnliche Werte liefert zusätzlich auch noch CapFrameX per Twitter unter F1 2020 (extrem drastisch), Counter-Strike: Global Offense sowie Shadow of the Tomb Raider.

Core i7-10700K 11700K "Gear 2" 11700K "Gear 1"
Hardware CML, 8C/16T, 3.8/5.1 GHz RKL, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz RKL, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz
Spiele-Perf.  (7 Tests @ FullHD, avg. fps) 96,3% 96,7% 100%
Spiele-Perf.  (7 Tests @ FullHD, 1% perc.) 96,0% 96,5% 100%
Anwendungs-Performance  (4 Tests) 90,0% 98,3% 100%
gemäß der Ausarbeitung von Gamers Nexus @ YouTube

Jener Punkt wird ergo von den Hardwaretestern zum anstehenden Launch der Rocket-Lake-Generation (30. März 2021) zu beachten sein. Dabei steht man sicherlich vor der Entscheidung, entweder ganz Spezifikations-getreu zu testen – wobei man dann mit DDR4/2933 und Gear 1 wahrscheinlich sogar besser kommt als mit DDR4/3200 und Gear 2. Andererseits könnte man auch einfach darauf vertrauen, dass die meisten Retail-Mainboards sich dann doch wieder darüber hinwegsetzen und mehr oder weniger jeden Speichertakt mit Gear 1 laufen lassen. Da dies dann letztlich auch die Situation beim Endanwender ist, will gut überlegt sein, daran etwas zu ändern – man will schließlich üblicherweise die out-of-the-box-Performance aufzeigen. Dies schließt in diesem Fall einen kleinen Spezifikations-Bruch mit ein, andererseits entspricht dies exakt dem Ansinnen dieses Testansatzes – so zu testen, wie es beim Endanwender ankommt.