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Umfrage-Auswertung: Sind die Turing-Preise noch gangbar?

Noch vor dem Turing-Launch und bewaffnet rein mit den offiziellen Preisinformationen wurde an dieser Stelle die Frage zur Abstimmung gestellt, ob die Turing-Preislagen denn noch gangbar sind. Inzwischen gab es in dieser Frage auch eher keine positive Entwicklung, sondern kommen die ersten Turing-Karten nun zu den hohen Preisen der Founders Edition in den Markt, deren Performance-Bild ist zudem auch eher am unteren Ende der vorherigen Erwartungen angesiedelt. Noch vor diesen neuen Informationen der letzten Woche stimmten die Umfrageteilnehmer zum Ende August bis Anfang September allerdings über diese Frage der Turing-Preise ab – und hatten auch schon seinerzeit eine überaus klare Antwort.

Denn nur 2,9% der Umfrageteilnehmer sehen die von nVidia aufgerufenen Preisen der Turing-Beschleuniger noch als akzeptabel an – und dabei hatten wir mit dieser Umfrage noch nicht einmal gefragt, ob man den Preispunkt als "gut" oder anderswie positiv betrachtet, es wurde vielmehr mit "gangbar" die niedrigstmögliche noch nicht negative Bewertung gewählt. Weitere 9,5% haben zum Zeitpunkt der Umfrage noch ein gewisses Potential dafür gesehen, daß das ganze noch halbwegs vernünftig für nVidia ausgeht – zum kleinen Teil über eine Mehrperformance (eine These, welche sich nicht erfüllt hat) sowie zum größeren Teil über das Wirken von RayTracing und DLSS, welches allerdings zum jetzigen Zeitpunkt immer noch nicht bewertbar ist. Mit 87,6% die übergroße Mehrheit der Umfrageteilnehmer hat dann allerdings dafür gestimmt, das die Preislage der Turing-Beschleuniger eben nicht mehr gangbar ist – was eine klare Aussage gegenüber nVidias Preispolitik darstellt.

Interessant ist hieran die Verteilung der Stimmen zwischen den beiden Nein-Optionen: Aus Sicht des Performance/Preis-Verhältnisses betrachtet wurde dies vom deutlich kleineren Teil, aus Sicht der absoluten Preislagen hingegen von einer sehr satten Mehrheit. Obwohl beide Antwortoptionen im Endeffekt nur zwei Seiten derselben Medaille darstellen (zu einer überragenden Performance würde man entsprechend hohe Preispunkte viel eher akzeptabel finden), zeigt diese Stimmverteilung auf die Intention der Umfrageteilnehmer hin, sprich den Grund für ihre jeweilige Stimmabgabe: Die Preise der Turing-Beschleuniger werden in absoluten Dimensionen als einfach zu hoch wahrgenommen, da würde dann auch eine gleichwertige oder leicht bessere Mehrperformance nichts mehr viel daran ändern.

Das, was die Grafikkarten-Käufer nVidia hiermit mitteilen, lautet somit in konkreter Form: Eine "GeForce xx80" für 700-800 Dollar/Euro sowie eine "GeForce xx80 Ti" für 1000-1200 Dollar/Euro sind weit weg davon, wo man diese Grafikkarten aus der Sicht der Grafikkarten-Käufer üblicherweise jeweils sieht. Dies sind Preislagen nicht für die beste HighEnd-Lösung sowie die übliche Ti-Lösung, vielmehr setzt nVidia die GeForce RTX 2080 auf den Preis einer typischen Enthusiasten-Karte und die GeForce RTX 2080 Ti auf den Preis einer Titan-Karte. Dies wird mehrheitlich als einfach nicht mehr gangbar wahrgenommen, als zu großen Ruck im Preisgefüge. Und dies ist wohl ein grundsätzlicher Standpunkt, welcher sich auch kaum durch Mehrperformance oder Mehrtechnik so einfach aufbrechen läßt: Was gefühlsmäßig als "preislich zu hoch" empfunden wird, ist schwierig mit rationalen Argumenten zu kontern.

Ob nVidia sich diesen "Gegenanzeigen" nicht vielleicht sogar bewußt war und sich dennoch bewußt für diese hohe Preisfestsetzung entschieden hat, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Hier spielen dann auch andere Punkte mit hinein, welche selbst den Schaden für das nVidia-Image letztlich ausstechen können: Beispielsweise könnten die Fertigungskosten tatsächlich so hoch sein, das eine deutlich höhere Preisfestsetzung einfach notwenig war. Gleichfalls kommt der hohe Anfangspreis vielleicht der Kalkulation der Fertigungsmengen entgegen, somit ist vom Launchtag weg nicht gleich alles ausverkauft. Und letztlich zieht natürlich immer das Argument, das man Preissenkungen immer anbringen kann (und jene in aller Regel zusätzliche positive Presse bedeuten), offizielle Preissteigerungen hingegen kaum darstellbar sind. Ob nVidia mit der Turing-Generation auf geschäftlichem Erfolgskurs fährt, wird sich allerdings erst 2-3 Quartalsberichte später zeigen.