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nVidias "Big Chips" GK210, GM200 & GP100 bestätigt

In unserem Forum wurde in einer wissenschaftlichen Ausarbeitung der Cornell University eine Tabelle entdeckt, welche die Existenz der Enthusiasten- & Profi-Chips GK210 (Kepler-Architektur), GM200 (Maxwell-Architektur) und GP100 (Pascal-Architektur) sogar mit einem gewissen Erscheinungs-Zeitrahmen garniert bestätigt. Da einer der Autoren (Mike Clark) bei nVidia arbeitet, dürften die hierbei notierten Angaben nicht auf Gerüchten oder ähnlichen Drittquellen beruhen, sondern faktisch direkt von nVidia stammen – natürlich bezüglich der Zukunfts-Chips mit der Unsicherheit behaftet, ob man dies terminlich und technologisch alles so hinbekommt wie geplant, aber eben immer noch besser als jede andere Quelle.

Leider wenig wertbar sind die angegebenen Performance-Werte, da es sich hierbei augenscheinlich nicht um die sonst bei Grafikkarten-Spezifikationen notierten theoretischen Maximalwerte handelt, sondern um Benchmark-Werte eines speziellen GPGPU-Benchmarks. Die Werte der zukünftigen Grafikchips müssen demzufolge nicht zwingend auf eine entsprechend stark aufgebohrte Hardware hindeuten, sondern können auch auf Basis entsprechender Optimierungen zugunsten dieses speziellen Benchmarkszenarios entstehen. Dies trifft insbesondere für den GM200-Chip zu, welcher laut diesen Werten glatt doppelt so schnell wie der GK110-Chip werden soll. Dies erscheint aufgrund der Limitierungen der 28nm-Fertigung als faktisch unmöglich, wollte man dies allein über eine höhere Anzahl an Hardware-Einheiten erreichen – hier müssen zwingend noch andere Faktoren mitspielen. Deswegen sollte man die angegebenen Performance-Werte derzeit besser nicht in eine Aussage zur Anzahl der Hardware-Einheiten der jeweiligen Chips umdeuten.

GPU Architecture FLOPS / Watt Timeline
GK110 12 Current
GK210 14 Summer 2014
GM200 25 End of 2014
GP100 35 Beginning of 2016

Mitzunehmen sind aus dieser Aufstellung die Bestätigung dessen, daß nVidia tatsächlich noch einen GK210-Chip in der Vorbereitung hat – was oftmals (auch unsererseits) als eher unwahrscheinlich angesichts des in absehbarer Zeit antretenden GM200-Chips angesehen wurde, nun aber doch zuzutreffen scheint. Aufgrund der eher kurzen Lebensdauer des GK210-Chips bleibt es allerdings abzuwarten, ob nVidia jenen wirklich noch ins Gamer-Segment bringt – oder ob der GK210 vielleicht völlig dem Profi-Segment vorbehalten bleibt. Wirklich groß scheinen die Änderungen des GK210-Chips jedenfalls nicht zu sein, wenn der Performance-Sprung zum GK110 bei nur ca. 15% liegt. Terminlich sieht man den GK210-Chip noch in diesem Sommer erscheinen – was nicht mehr viel Zeit für nVidia läßt, es sollten sich also demnächst mehr Informationen zum GK210-Chip ergeben.

Der GM200-Chip als Top-Chip der Maxwell-Architektur soll dann einen viel erheblicheren Performance-Sprung mit sich bringen, was aber wahrscheinlich nur zum Teil aus einer höheren Anzahl an Hardware-Einheiten resultiert, da diesbezüglich die 28nm-Fertigung letztlich limitierend eingreift. Der Rest dürfte über wohl über diverse Optimierungen kommen – welche nicht zwingend auch im Gamer-Bereich einen Vorteil bringen müssen, dies bleibt abzuwarten. Terminlich wird der GM200-Chip von dieser Ausarbeitung auf das Ende des Jahres 2014 angesetzt, was gemäß der letzten Vorhersagen als recht zeitig erscheint – bisher ging man eher vom Ende des ersten Quartals bis dem zweiten Quartal 2015 aus. Gänzlich unmöglich ist ein Termin noch in diesem Jahr aber nicht, nVidia ist derzeit in jedem Fall voll bei der Evaluierung des GM200-Chips, nachdem diese Arbeit beim GM204-Chip inzwischen schon weitestgehend abgeschlossen wurde.

Eine erstmalige direkte Bestätigung eines Chips der erst nach Maxwell geplanten Pascal-Architektur findet sich in Form des GP100-Chips, welcher für den Jahresanfang 2016 geplant ist und dann sicher in einer fortschrittlicheren Fertigung als 28nm erscheinen wird (wahrscheinlich dürfte TSMCs 16nm-Fertigung bis zu diesem Zeitpunkt spruchreif sein). Ein klein wenig irritierend ist allenfalls der relativ niedrige Performance-Fortschritt zwischen GM200 und GP100 von nur 40% – für einen Grafikchip in einem neuen Fertigungsverfahren wäre dies arg wenig. Andererseits sollte man darauf nicht viel geben, möglicherweise stappelt nVidia hier bewußt tief bei einem klaren Zukunftsprojekt, möglicherweise liegen die Prämissen der Pascal-Architektur im professionellen Bereich dann auch wo anders als wie bei den aktuellen nVidia-Architekturen. In jedem Fall muß speziell dieser Performance-Wert absolut gar nichts zu der mit dem GP100-Chip zu erwartenden Gaming-Performance sagen. Kommt der GP100-Chip tatsächlich in der 16nm-Fertigung, ist in dieser Frage ein sehr kräftiger Sprung nach vorn zu erwarten, selbst eine Performance-Verdoppelung gegenüber dem GM200-Chip erscheint aufgrund des heftigen Vorteils beim Fertigungsverfahren als möglich.

In der Summe der Dinge sehen wir hiermit vor allem einen gewissen Ansatz von nVidias kurz- und mittelfristige Zukunftsplänen: Die Maxwell-Architektur kommt noch bis zum Jahresende 2014 und muß dann über das Jahr 2015 durchhalten, ehe selbige Anfang 2016 dann von der Pascal-Architektur abgelöst werden wird. Sofern die nVidia-Pläne aufgehen, ist hierin auch keine ausreichende Zeit mehr für eine Maxwell-basierte Refresh-Generation (dafür bräuchte es bei nVidia auch keine neuen Grafikchips) – die kommende GeForce 800 Serie dürfte also die einzige Maxwell-basierte Grafikkarten-Generation sein. Dies natürlich vorbehaltlich dessen, daß nVidia diese Zukunftspläne auch einhalten kann respektive daß die jeweils benötigten Fertigungsverfahren rechtzeitig zur Verfügung stehen.