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nVidia stellt die "Titan RTX" mit dem Vollausbau des TU102-Chips und satten 24 GB Speicher vor

Unerwartet schnell nach seinen ersten Gamer-Lösungen hat nVidia heute mit der "Titan RTX" seine neue Titan-Grafikkarte der Turing-Generation vorgestellt – welche sich wie schon die vorherigen Titan V der Volta-Generation eindeutig nicht mehr an Spieler wendet. Dafür spricht allein der Preispunkt von wiederum astronomischen 2499 Dollar (bzw. 2699 Euro) – was zwar minimal weniger ist als bei der Titan V (2999 Dollar bzw. 3200 Euro), aber für Gamer dennoch weit jenseits von Gut und Böse rangiert. Vor allem bietet die Titan RTX abgesehen des Titan-Namens nicht wirklich viel mehr als eine GeForce RTX 2080 Ti im nunmehr einfach golden lackierten FE-Design: Sicherlich gibt es den beiderseits zugrundeliegenden TU102-Chip bei der Titan-Karte nunmehr im Vollausbau, was auf 6% mehr Hardware-Einheiten und ein 9% breiteres Speicherinterface hinausläuft. Theoretisch gibt es mit 1350/1770/3500 MHz auf der Titan-Karte sogar die höheren Taktraten als auf der Founders Edition zur GeForce RTX 2080 Ti, welche offiziell mit 1350/1635/3500 MHz geführt wird.

Allerdings ist diese offizielle Taktraten-Angabe mehr Marketing als Realität – in der Praxis bewegt sich die GeForce RTX 2080 Ti in der FE-Ausführung schon auf 1700-1750 MHz real anliegendem Takt. Limitiert wird dies ausschließlich über die Temperatur- und Power-Limits der Treiber, ergo sind dies die eher entscheidenden Angaben auch zur Titan RTX: Doch mit dem gleichen Temperatur-Limit von maximal 89°C sowie einer TDP von 280 Watt dürfte nicht viel Staat zu machen sein – davon ausgehend, daß das Power-Limit der Karte (wahrscheinlich) ihrer TDP entspricht. Denn jene 280 Watt sind nur 20 Watt mehr bei der GeForce RTX 2080 Ti FE, welche real aber auch schon etwas mehr als das verbraucht. Letztlich kann auch die Titan RTX nur mit diesem höheren Power-Limit arbeiten – und da ist dann aufgrund nur 8% mehr Spielraum kaum viel zu erwarten. Die Karte dürfte irgendwo bei einem UltraHD Performance-Index von ~245-255% herauskommen – sprich, zwischen 4-8% schneller als eine GeForce RTX 2080 Ti FE.

Als einziges Schmankerl tritt die Titan RTX dafür gleich mit 24 GB GDDR6-Speicher an – wenigstens Speicher-Fetischisten wird somit etwas geboten bzw. ist das ganze im Zielgebiet von Workstations sicherlich sogar nutzvoll. Die Karten-Performance (unter Spielen) dürfte dies nicht beeinflußen, allenfalls geht dies etwas zugunsten der Langlebigkeit der Karte – doch dann, wenn 12 GB oder 24 GB Grafikkartenspeicher wirklich einen Unterschied ausmachen, könnte die Titan RTX auch schon wieder unmodern sein. Effektiv ist das ganze (zu diesem Preispunkt) in jedem Fall nicht – und damit wirklich nur im Workstation-Bereich interessant, wo die Titan RTX diverse Aufgaben übernehmen kann, für welche man sich eventuell eine der (noch teureren) Quadro-Karten spart. Allerdings bietet die Titan RTX im Gegensatz zur Titan V keine gutklassige FP64-Beschleunigung an, ist Feature-technisch (fast) wie eine GeForce RTX 2080 Ti. Einzig die Tensor-Performance soll in einer bestimmten Konstellation (FP32-Simulation) auf der Titan RTX doppelt so hoch ausfallen – was jetzt irgendwie keinen Unterschied macht, denn die Aufgabe der Tensor-Kerne liegt ja eher im (schnellen) Berechnen bei niedrigeren Genauigkeiten.

Damit kann man eigentlich auch im Workstation-Bereich gleich zur GeForce RTX 2080 Ti greifen, wenn denn sowieso keine Quadro-Karte vonnöten sein sollte. Bei Gamern stellt sich diese Frage sowieso nicht, jene können das Performance-Niveau der Titan RTX problemlos auch mit gutklassigen Werksübertaktungen zur GeForce RTX 2080 Ti bzw. faktisch sogar schon eigener Übertaktungen erreichen, die Performance-Differenz sollte schließlich gering ausfallen. So richtige Einsatzzwecke gibt es für diese neue Titan-Karte somit nicht – fast könnte man denken, der hohe Preis ist dann dafür da, die Karte am besten gleich aus jeder Diskussion herauszunehmen. Aber nVidia wird eine solche Karte sicherlich auch nicht auflegen, wenn jene sich letztlich nicht doch verkaufen lassen wird – und bei diesen Preisen spielt es dann auch keine Rolle mehr, wie hoch die verkaufte Menge wirklich ausfällt. Doch das Titan-Grafikkarten etwas sind, worauf man als Gamer hin spart, dürfte allerdings demnächst eben nicht mehr passieren.

Titan Xp Titan V GeForce RTX 2080 Ti Titan RTX
Chipbasis nVidia GP102 nVidia GV100 nVidia TU102 nVidia TU102
Fertigung 12 Mrd. Transistoren auf 471mm² Chipfläche in 16nm bei TSMC 21,1 Mrd. Transistoren auf 815mm² Chipfläche in 12nm bei TSMC 18,6 Mrd. Transistoren auf 754mm² Chipfläche in 12nm bei TSMC
Architektur Pascal, DirectX 12 Feature-Level 12_1 Volta, DirectX 12 Feature-Level 12_1 Turing, DirectX 12 Feature-Level 12_1
Features DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, DSR, SLI, PhysX, G-Sync DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, DSR, PhysX, G-Sync DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, RayTracing, DSR, DLSS, SLI, PhysX, NVLink, G-Sync
Technik 6 Raster-Engines, 30 Shader-Cluster, 3840 Shader-Einheiten, 240 TMUs, 96 ROPs, 384 Bit GDDR5X-Interface, 3 MB Level2-Cache (Vollausbau) 6 Raster-Engines, 80 Shader-Cluster, 5120 Shader-Einheiten, 320 TMUs, 640 Tensor-Cores, 96 ROPs, 3072 Bit HBM2-Interface, 4.5 MB Level2-Cache (Salvage) 6 Raster-Engines, 68 Shader-Cluster, 4352 Shader-Einheiten, 272 TMUs, 68 RT-Cores, 544 Tensor-Cores, 88 ROPs, 5.5 MB Level2-Cache, 352 Bit GDDR6-Interface (Salvage) 6 Raster-Engines, 72 Shader-Cluster, 4608 Shader-Einheiten, 288 TMUs, 72 RT-Cores, 576 Tensor-Cores, 96 ROPs, 6 MB Level2-Cache, 384 Bit GDDR6-Interface (Vollausbau)
FP64/FP32 1:32 1:2 1:32 1:32
Taktraten 1404/1582/2850 MHz 1200/1455/850 MHz Ref: 1350/1545/3500 MHz
FE: 1350/1635/3500 MHz
1350/1770/3500 MHz
Speicherausbau 12 GB GDDR5X 12 GB HBM2 11 GB GDDR6 24 GB GDDR6
Layout DualSlot DualSlot DualSlot DualSlot
Kartenlänge 26,7cm 26,7cm 26,7cm 26,7cm
Ref./Herst./OC / / / / / / / /
Stromstecker 1x 6pol. + 1x 8pol. 1x 6pol. + 1x 8pol. 2x 8pol. 2x 8pol.
off. Verbrauch 250W (GCP) 250W (TDP) Ref: 250W   FE: 260W (GCP) 280W (TDP)
Spiele-Verbr. 251W ? Ref: ~260W   FE: 271W ?
Ausgänge HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4 HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4 HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4, VirtualLink per USB Type C HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4, VirtualLink per USB Type C
4K Perf.Index 189% ~221% Ref: 228%   FE: 236% geschätzt  ~245-255%
Listenpreis 1200$/1299€ 2999$/3200€ Ref: 999$   FE: 1199$/1259€ 2499$/2699€
Release 6. April 2017 8. Dezember 2017 19. September 2018 3. Dezember 2018