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Umfrage-Auswertung: Worin liegt der primäre Maßstab beim Grafikkarten-Kauf?

Mit einer Umfrage vom August-Anfang wurde der Frage nachgegangen, was der primäre Maßstab beim Grafikkarten-Kauf ist: Mehrperformance in einer bestimmten Watt-Klasse, in einer bestimmten Preisklasse, eventuell sogar beides zusammen – oder eine Mehrperformance ganz unter dem Blickwinkel der Performance, ohne größere Bedenken bezüglich Stromverbrauch und Preislage. Es sollte also herausgefunden werden, ob man an den Grafikkarten-Kauf mit einem gewissen Eigen-Limitierung herangeht, die erreichte Mehrperformance nicht absolut sieht, sondern unter dem Blickwinkel von (subjektiv) festgesetzten Watt- und/oder Preislimits betrachtet. Die gegenteilige Position eines Grafikkarten-Kaufs ganz ohne Watt- und Preislimit ist dagegen mit 14,0% Stimmenanteil eine klare Minderheitenposition – wenngleich jene Umfrageteilnehmer dennoch keine unbedeutende Größe darstellt, denn das Enthusiasten-Segment des Grafikkarten-Markt speist sich primär aus diesen Käufern.

Dass die große Mehrheit irgendein Limit ansetzt, sei es Stromverbrauch, Preis oder beides, wurde von 84,3% der Umfrageteilnehmer klar bestätigt, war allerdings vorab schon anzunehmen. Die eigentlich spannende Frage ist somit, aus welcher Richtung jenes Limit vornehmlich kommt: Diesbezüglich gab es zwei große Stimmen-Blöcke und einen sehr viel kleineren: Nur 8,0% der Umfrageteilnehmer kaufen demnach alleinig in einer (subjektiv) festgesetzten Watt-Klasse. Satte 35,1% kaufen hingegen alleinig in einer (subjektiv) festgesetzten Preis-Klasse, während mit 41,2% die einfache Mehrheit der Umfrageteilnehmer eine Kombination beider Limits benutzt: Sowohl ein (subjektiv) festgesetztes Watt-Limit als auch ein (subjektiv) festgesetztes Preis-Limit kommen beim Grafikkarten-Kauf zum Einsatz. Beide Limits einzeln betrachtet benutzen somit satte 76,3% der Umfrageteilnehmer ein Preis-Limit und immerhin noch 49,2% ein Watt-Limit beim Grafikkarten-Kauf.

Sofern die Grafikkarten-Käufer ihre gesetzten Limits in der Praxis tatsächlich in jedem Fall durchziehen, müssten die mit den letzten Grafikkarten-Generationen hochgehenden Preis- und Watt-Lagen eigentlich dazu führen, dass vermehrt bei den kleineren und mittleren Modellen gekauft wird. Mangels Grafikkarten-Verfügbarkeit läßt sich dies derzeit natürlich nicht mittels Praxis-Beispielen untermauern. Auch steht zu vermuten, dass wenn die Hersteller die Salami-Scheiben bei der Watt- und Preis-Erhöhung nur fein genug ansetzen, dass selbiges dann jeweils geschluckt wird und über die Zeit die Käufer somit zu höheren Wattagen & Preislagen "erzogen" werden können. Nicht jeder wird dieses Spiel allerdings mitmachen und letztlich verlieren die Hersteller bei jeder Grafikkarten-Generation mit Watt/Preis-Steigerungen immer wieder Käufer, welche aus diesen Gründen künftig eine Stufe tiefer ins Regal greifen – beispielsweise anstatt früher immer einer "GeForce xx80" nunmehr eine "GeForce xx70".

Zudem scheint es fast so, als würde der Grafikkarten-Markt mit zukünftigen Generationen – 5nm mit Lovelace & RDNA3, 3nm mit (möglicherweise) Blackwell & RDNA4 – eher vor deutlicheren Steigerungen von Stromverbrauch und Preislagen stehen. Dann könnten viele Käufer, welche die gewissen Watt/Preis-Steigerungen der letzten Jahre doch noch mitgegangen sind, doch noch umdenken – und wie wie gesagt eine Klasse tiefer einkaufen. Damit verringert sich allerdings auch der praktische Performance-Effekt einer neuen Grafikkarten-Generation, wenn die Tendenz zu kleineren Modellen geht. Dabei kann es sogar passieren, dass das kleinere Modell, was in den festgesetzten Watt- und Preisrahmen passt, wiederum zu wenig Mehrperformance mitbringt, um einen Neukauf rechtzufertigen – und somit der Grafikkarten-Kauf ganz abgesagt bzw. auf die nächste Generation verschoben wird. Die Grafikchip-Entwickler sind sich dieser Effekte auf die Käufer-Psychologie hoffentlich bewußt – und sollten Entwicklungen am Markt vorbei zu vermeiden versuchen.