Eine Umfrage von Ende Juli ging der Frage nach, ob und wieviele Grafikchip-Generationen man beim Grafikkarten-Kauf üblicherweise zu überspringen versucht. Zu beachten wäre, dass die Fragestellung explizit nach Grafikchip- und nicht Grafikkarten-Generationen erging: Während neue Grafikkarten-Generationen mittels Refreshes durchaus jährlich passieren können, gibt es neue Grafikchip-Generationen hingegen üblicherweise im Zweijahres-Rhythmus – folgend den Fortschritten der Halbleiterfertiger mit deren Fullnodes. Die Umfrage erbrachte dann eine erstaunlich hohe Quote von immerhin 65,8% der Umfrageteilnehmer, welche beim Grafikkarten-Kauf einer solchen Planung zum Auslassen von Grafikchip-Generationen folgen. Nur 6,3% der Umfrageteilnehmer gibt hingegen an, üblicherweise gleich jede Grafikchip-Generation mitzunehmen, während 27,9% der Umfrageteilnehmer den Grafikkarten-Kauf gar nicht an eine solche Planung binden.

Umfrage-Auswertung: Wieviele Grafikchip-Generationen versucht man zu überspringen?

Grob zwei Drittel folgen demnach beim Grafikkarten-Kauf einer gewissen Vorausplanung bzw. der Absicht, eine oder mehrere Grafikchip-Generationen tatsächlich zu überspringen. Diese Umfrage-Mehrheit unterteilt sich dann zu fast gleichen Teilen in drei Untergruppen: Grob ein Drittel überspringt eine Grafikchip-Generation, ein Drittel zwei Grafikchip-Generationen und das letzte (knappe) Drittel sogar drei oder mehr Grafikchip-Generationen. Dies ist im Detail ein vergleichsweise erstaunliches Ergebnis, immerhin stehen diese Teilgruppen für eine mittlere Grafikkarten-Nutzungsdauer von 4, 6 und 8 Jahren. Normalerweise hätte man eher erwarten können, dass die Stimmenanzahl mit steigender Anzahl an übersprungenen Grafikchip-Generationen beachtbar zurückgeht und insbesondere die letzte Umfrage-Option deutlich weniger Stimmen auf sich vereinigt. Eine grobe Hochrechnung der durchschnittlichen Grafikkarten-Nutzungsdauer über alle Umfrageteilnehmer hinweg ergibt damit einen Wert von immerhin 4½ bis 5 Jahren.

Dabei kann man durchaus von einer gewissen Fehlerquote bei dieser Zahl ausgehen, immerhin ging diese Umfrage nur der jeweiligen Kaufplanung nach – welche sich natürlich nicht zwingend erfüllen muß, unter Umständen kauft man angesichts eines aktuellen Leistungsbedarfs oder aber eines plötzlichen Grafikkarten-Ausfalls viel früher als ursprünglich geplant. Andererseits sind Umfragen nach der realen Nutzungsdauer – wie zuletzt im Jahr 2019 angetreten – auch wieder mit dem Problem verbunden, dass hierbei nur das Ergebnis der jeweils letzten ausgebauten Grafikkarte betrachtet werden kann (weil nur zu dieser liegt ein Wert zum vollständigen Nutzungszeitraum vor), was dann immer einen Blick in die Vergangenheit darstellt. Somit konnte im Jahr 2019 sicherlich noch nicht erfasst werden, wie die in den letzten Jahren substantiell gestiegenen Grafikkarten-Preise – erst mittels der Turing-Generation anno 2018 und ab dem Jahr 2021 dann generell für alle Grafikkarten – eventuell die Kaufgewohnkeiten der Grafikkarten-Käufer verändert haben.

Denn immerhin haben die Grafikkarten-Käufer im Jahr 2019 ihre früheren Grafikkarten im Schnitt aller drei Jahre ersetzt – und geben im Jahr 2021 hingegen an, für eine neue Grafikkarte im Mittel gleich 1-2 Chip-Generationen (= zwischen 4-6 Jahre) überspringen zu wollen. Selbst wenn beide Umfragen allerhöchstens im groben Maßstab vergleichbar sind und den genannten durchschnittlichen Zeiträumen damit ein gewisser Spielraum einzuräumen wäre, zeigt dies doch auf einen gewissen Paradigmen-Wechsel beim Grafikkarten-Kauf hin. Und vermutlich sieht man hierbei die Reaktion der Grafikkarten-Käufer auf die angezogenen Grafikkarten-Preise – und natürlich (speziell bei nVidia) die nach der Pascal-Generation eher nur noch unterdurchschnittlichen Performance-Gewinne pro Grafikchip-Generation. Die jüngere nVidia-Strategie, mit geringeren Leistungssprüngen zu höheren Preisen abzukassieren, wird seitens der Grafikkarten-Käufer augenscheinlich mit einer längeren Grafikkarten-Nutzungsdauer beantwortet – so dass sich ein Neukauf dann auch tatsächlich wieder lohnt.