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News des 25. September 2024

Intel hat in einem weiteren Update zur offiziell derart genannten "Vmin Shift Instability issue" (vulgo: Stabilitäts-Probleme bei Raptor Lake) einen neuen Problemauslöser, einen neuen Microcode-Patch dagegen sowie das Finden der eigentlichen Ursache aller Probleme bekanntgegeben. Letztere soll in einem Schaltkreis zur Taktraten-Verbreitung ("clock tree circuit") liegen, welcher unter zu hohen Spannungen & Temperaturen zu schnell altert. Am Ende ist es also doch ein echtes Hardware-Problem, ist da bei Intel etwas in der Validierung durchgerutscht, was man eigentlich genau durch dieses intensive Testen der Hardware im Rahmen einer über ein Jahr laufenden Prozessoren-Validierung vor dem Launch zu vermeiden versucht. Zumindest ist nun klar, wieso der ganze Akt so lange gedauert hat: Das Finden von Fehlern in einzelnen Schaltkreisen bzw. das Ausschließen von allen möglichen anderen Ursachen dauert sicherlich seine Zeit angesichts heutiger Prozessoren mit vielen Milliarden an Transistoren.

Following extensive investigation of the Intel Core 13th and 14th Gen desktop processor Vmin Shift Instability issue, Intel can now confirm the root cause diagnosis for the issue. This post will cover Intel’s understanding of the root cause, as well as additional mitigations and next steps for Intel Core 13th and 14th Gen desktop users.
 
Intel has localized the Vmin Shift Instability issue to a clock tree circuit within the IA core which is particularly vulnerable to reliability aging under elevated voltage and temperature. Intel has observed these conditions can lead to a duty cycle shift of the clocks and observed system instability.

Quelle:  Intel am 25. September 2024

Nutzer der entsprechenden Prozessoren sollten demnächst von ihren Mainboard-Herstellern neue BIOS-Updates bekommen, welche auf dem Intel-Microcode "0x12B" basieren (letztes Zeichen ein "B" und keine "8") und wie gesagt einen weiteren Problemauslöser fixen sollen. Intel verspricht dabei wieder einmal keine Performance-Auswirkungen im Rahmen der Meßungenauigkeit – was wohl weitgehend stimmt, allerdings auch nicht die ganze Wahrheit darstellt. Die ganzen BIOS-Fixes haben in der Tat kaum einen Performance-Effekt, das Zurückstellen der BIOS-defaults auf die neuen Intel-Vorgaben allerdings hingegen schon. So richtig ausgetestet hat dies bis dato leider noch keiner, was "Raptor Lake" inzwischen verloren hat an medial vorgezeigter Performance Performance gegenüber dem Stand vom Raptor-Lake-Launch vor Jahresfrist. Denn seinerzeit war es schließlich bei vielen Hardwaretestern "normal", die BIOS-defaults mit der automatischen Übertaktung der Mainboard-Hersteller zu nutzen – und Raptor Lake somit besser darzustellen als es eigentlich der Fall ist.

Die PC Games Hardware liefert einen Test zur China-Grafikkarte "Moore Threads MTT S80" ab, welcher bewußt darauf angelegt war, die (vielfältigen) Schwächen dieser Hardware zu umgehen und somit ein Ergebnis zu liefern, was näher das Leistungs-Potential dieser Grafikkarte zeigt. Dafür musste man intensiv nach passenden wie lauffähigen Benchmarks suchen, denn mit den meisten aktuellen Spielen-Titeln ist die MTT S80 mangels eines Supports für DirectX 12 oder Vulkan sowieso nicht lauffähig. Allerdings ergab sich somit am Ende eine sinnige Performance-Einordnung der Karte, selbst wenn jene mit einem Niveau von unter Arc A380, Radeon RX 6400 und GeForce GTX 1650 vergleichsweise unprickelnd ausfällt. Zweckmäßiger als andere Messungen, welche entweder den ganzen Krampf der MTT-Karte unter den meisten Spielen oder alternativ singulär herausragende Resultate zeigen, ist dieser Weg sicherlich. Wollte man die MTT S80 auf Basis dieser Benchmarks im 3DCenter FullHD Performance-Index einordnen, käme im übrigen ein Wert von ~350% heraus.

Hardware FullHD/Medium FullHD/Max WQHD/Medium WQHD/Max
GeForce GTX 1060 6GB Pascal, GP106, 1280 FP32 @ 192-bit, 6 GB GDDR5 127,1% 135,8% 134,1% 137,9%
Radeon RX 6400 RDNA2, Navi 24, 768 FP32 @ 64-bit, 4 GB GDDR6 108,6% 98,7% 106,3% 95,6%
GeForce GTX 1650 GDDR5 Turing, TU117, 896 FP32 @ 128-bit, 4 GB GDDR5 100% 100% 100% 100%
Arc A380 Alchemist, ACM-G11, 1024 FP32 @ 96-bit, 6 GB GDDR6 94,9% 85,6% 96,0% 86,4%
MTT S80 MUSA, 4096 FP32 @ 256-bit, 16 GB GDDR6 69,4% 77,8% 87,4% 91,0%
gemäß der Benchmarks der PC Games Hardware unter 10 Spiele-Titeln

Für die hierbei aufgefahrene Technik von satten 4096 FP32-Einheiten an einem 256-Bit-Speicherinterface und 255 Watt TDP ist dieses Ergebnis allerdings immer noch sehr mager. Selbst die Vergleichskarten im Test liefen üblicherweise mit grob einem Viertel dieser FP32-Anzahl zu kleineren Speicherinterface sowie TDP-Größen. Anders formuliert kann Moore Threads die aufgebotene Hardware derzeit noch nicht im Ansatz ausreizen, steht noch vergleichsweise am Anfang der Entwicklung. Die geringe Skalierung zwischen den Auflösungen und Bildqualitäts-Stufen mag dabei nicht nur am dicken Speicherinterface hängen, sondern deutet eher auf einen großen Treiber-Overhead hin, welcher die Performance unter GPU-limitierten Szenarien nicht ausfahren läßt. Interessanterweise vermutet die PCGH, dass die MUSA-Architektur von Moore Threads eigentlich auf einer Lizenz von ImgTecs BXT-Chipdesign basiert. Dies könnte den Treiber-Overhead eher erklären, denn das BXT-Design kann diese 4096 FP32-Einheiten nur über multiple Chiplets erreichen, was Treiber-seitig überaus anspruchsvoll ist.

WCCF Tech berichten über den Geekbench-Test einer BMG-G21-basierten "Battlemage"-Grafiklösung als weiteres Zeichen der Vorbereitung von Intels nächster Grafikkarten-Generation auf Battlemage-Basis – welche nunmehr schließlich auch in Intels "Lunar Lake" Prozessoren ihr Debüt gegeben hat. Der erreichte Benchmark-Wert unter OpenCL/Compute ist dabei weniger interessant (nur leicht schneller als Arc A750), weil jener im Vorserien-Status jederzeit durch zu viele Nebeneffekte noch (klar) zu niedrig ausfallen könnte. Beachtbar allerdings die im Test erzielten 2850 MHz GPU-Takt – womit sich die frühere Vorhersage seitens YouTuber 'RedGamingTech' erfüllt, die nächste Grafik-Generation von Intel würde "high 2 GHz" takten können. Dies ist nebenbei auch eine Grundvoraussetzung für die hohe Performance-Zielsetzung bei "Battlemage", wenn man trotz nominell nicht mehr Hardware-Einheiten um die +50-80% oben drauf legen soll. Allein mit mehr IPC ist dies schwerlich zu schaffen, gut mehr Taktrate (2850 MHz wären ca. +20% mehr Reaktakt gegenüber Alchemist) macht diese Zielsetzung viel eher erreichbar.

Intel BMG-G21 Intel BMG-G31
vermutliche Hardware-Daten 20 Xe2-Kerne, 192 Bit GDDR6-Interface, PCI Express 5.0 x8, ca. 250mm² Chipfläche 32 Xe2-Kerne, 256 Bit GDDR6-Interface, PCI Express 5.0 x16, ca. 350-400mm² Chipfläche
gemeinsame Verbesserungen Alchemist → Battlemage Architektur, 6nm → 4nm Chipfertigung, Einheiten-normierter Sprung zwischen +50% bis +80%
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen

Twitterer Harukaze5719 weisst zudem auf Ladelisten hin, nach welchen wieder Test-Exemplare von "Battlemage" durch die Welt verschickt wurden – in diesem Fall allerdings leider nicht erkennbar, auf welchen Chips jene konkret verschifften Modelle basieren. Dennoch ist es auffällig, dass es zuletzt immer nur Benchmark-Werte von "BMG-G21" gegeben hat, dem kleineren der beiden Battlemage-Chips. Jener mag nicht uninteressant sein, denn mit dem 192-Bit-Speicherinterface könnte Intel den Mainstream-Lösungen von AMD & nVidia mit einer default-Speicherausstattung von 12 GB VRAM (auf Intel-Seite) sehr gut zusetzen. Dennoch nähert diese Leak- & Gerüchtelage den Verdacht, dass speziell der größere Battlemage-Chip "BMG-G31" nicht auf derselben Zeitschiene unterwegs ist, sprich eventuell erst nach BMG-G21 und somit vielleicht erst im Jahr 2025 erscheint. Möglicherweise hat Intel seine ursprünglichen Zeitplanungen nicht einhalten können im Zuge der Entwicklung, nach welcher aus dem ursprünglich gedachten "BMG-G10" nunmehr eben der "BMG-G31" geworden ist.

Und noch eine kleine Änderung an der Übersicht zu den kommenden Intel-Generationen: Mittlerweile ist auch Twitterer HXL davon überzeugt, dass Twitterer X1no_CSGO Recht hat mit seiner Behauptung, der Arrow-Lake-Nachfolger "Nova Lake" würde seitens der P-Kerne auf einer "Coyote Cove" Kern-Architektur anstatt der bisher gehandelten "Panther Cove" Kern-Architektur basieren. Dies mag vielleicht sogar stimmen, irrtierend wäre an dieser Entwicklung nur, dass für die Server-Generation "Diamond Rapids" die "Panther Cove-X" Kern-Architektur durch Linux-Patches bestätigt ist – und normalerweise kein "Panther Cove-X" existiert, ohne dass es auch irgendwo einen "Panther Cove" gibt. Aber wie gesagt sind Namen Schall und Rauch, eher interessant wäre hierzu zu wissen, ob Intel die früher gemeldete (maximale) Anzahl an CPU-Kernen bei "Nova Lake" von immerhin 16 Performance-Kernen, 32 Effizienz-Kernen und 4 LowPower-Kernen noch halten will – gerade nachdem das 8P+16E-Die vom Arrow-Lake-Refresh abgesägt wurde.

Coyote Cove not Panther Cove according earlier docs.
Quelle:  X1no_CSGO @ X am 24. September 2024
 
Nova Lake should be Coyote Cove.
Quelle:  HXL @ X am 25. September 2024

Fertigung CPU-Architekturen max. Kerne HT/RU iGPU Sockel Ausrichtung Release
Alder Lake Intel 7 Golden Cove + Gracemont 8P+8E HT Xe LGA1700 Desktop & Mobile 4. Nov. 2021
Raptor Lake Intel 7 Raptor Cove + Gracemont 8P+16E HT Xe LGA1700 Desktop & Mobile 20. Okt. 2022
Raptor Lake Refresh Intel 7 Raptor Cove + Gracemont 8P+16E HT Xe LGA1700 Desktop & HX-Mobile 17. Okt. 2023
Meteor Lake Intel 4 Redwood Cove + Crestmont 6P+8E+2LPE HT Xe rein Mobile (kein HX) 14. Dez. 2023
Lunar Lake TSMC N3B Lion Cove + Skymont 4P+4LPE Xe2 rein UltraMobile 24. Sept. 2024
Arrow Lake TSMC N3B Lion Cove + Skymont 8P+16E (6P+8E+2LPE) Xe LGA1851 Desktop & Mobile 24. Okt. 2024
Meteor Lake Refresh Intel 3 Redwood Cove + Crestmont 6P+8E+2LPE HT (?) Xe rein Mobile (kein HX) 2025
Panther Lake Intel 18A Cougar Cove + Darkmont 4P+8E+4LPE Xe3 rein Mobile (kein HX) Q4/25-Q1/26
Nova Lake 16/14A + N2P Panther/Coyote Cove + ? 16P+32E+4LPE (?) RU (?) ? ? Desktop & Mobile Q4/26-Q1/27
Razer Lake ? Royal/Cobra Core (?) ? RU (?) ? ? ? ?
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen: Fertigung bezogen jeweils nur auf die CPU- & GPU-Tiles