Mehr als ein Jahr nach offizieller Bekanntgabe von deren Spezifikationen sowie ein glattes Jahr nach dem Launch von Arc A750 & A770 bringt Intel mit der "Arc A580" nunmehr doch noch die dritte Grafikkarte basierend auf dem großen Alchemist-Chip "ACM-G10" heraus. Mit einer Preislage von 179 Dollar bzw. ca. 200 Euro will Intel hier noch einmal auf der Preisschiene angreifen. Nach der ersten Handvoll an Testberichten zur Arc A580 sind im weiteren Verlauf der Woche dann doch noch ein paar mehr Testberichte erschienen, womit sich genügend Datenmaterial für eine (kleine) Launch-Analyse ergeben hat. Jene soll primär den exakten Performance-Punkt der Arc A580 herausarbeiten, logischerweise den realen Stromverbrauch beleuchten und kann auf Basis erster Händlernotierungen dann auch einen Straßenpreis-basierten Performance/Preis-Vergleich angehen.
An den grundsätzlichen Spezifikationen der Arc A580 hat sich nichts geändert, nur die offizielle TDP ist gegenüber der seinerzeitigen Ankündigung leicht gestiegen: 185 anstatt 175 Watt. Interessanterweise dürfte die Abspeckung auf 24 Shader-Cluster (aka Xe-Kerne) bei der Arc A580 wohl ohne jede Abspeckung bei den Raster-Engines vonstatten gegangen sein, da selbige Karte die gleiche Anzahl an ROPs tragen soll wie Arc A750 & A770. Da in der Alchemist-Architektur (wie aber inzwischen auch bei AMD & nVidia) die Anzahl der ROPs an diejenge der Shader-Cluster gebunden sind, bedeuten 128 ROPs bei Arc A750 somit die vollen 8 Raster-Engines des zugrundeliegenden ACM-G10 Grafikchips. Die Abspeckungen der Arc A580 konzentrieren sich somit auffällig allein auf die Anzahl der Shader-Cluster, während hingegen Raster-Engines, ROPs, Level2-Cache und Speicherinterface komplett gleich zum Vollausbau bzw. auch zu Arc A750 & A770 sind.
GeForce RTX 3050 (GA106) | Radeon RX 6600 | Arc A580 | Arc A750 | |
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Chipbasis | nVidia GA106-150 | AMD Navi 23 XL | Intel ACM-G10 | Intel ACM-G10 |
Fertigung | 12,0 Mrd. Transistoren auf 276mm² in der 8nm-Fertigung von Samsung | 11,1 Mrd. Transistoren auf 236mm² in der 7nm-Fertigung von TSMC | 21,7 Mrd. Transistoren auf 406mm² in der 6nm-Fertigung von TSMC | |
Architektur | nVidia Ampere, DirectX 12 Feature-Level 12_2 | AMD RDNA2, DirectX 12 Feature-Level 12_2 | Intel Alchemist, DirectX 12 Feature-Level 12_2 | |
Features | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, RayTracing, DSR, DLDSR, DLSS, PhysX, G-Sync, FreeSync, rBAR | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, RayTracing, VSR, FSR, RSR, FreeSync, TrueAudio Next, XConnect, rBAR | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, RayTracing, XeSS, rBAR | |
Technik | 2 Raster-Engines, 20 Shader-Cluster, 2560 FP32-Einheiten, 80 TMUs, 20 RT-Cores v2, 80 Tensor-Cores v3, 32 ROPs, 1.5 MB Level2-Cache, 128 Bit GDDR6-Interface (Salvage) | 2 Raster-Engines, 28 Shader-Cluster, 1792 FP32-Einheiten, 112 TMUs, 28 RA-Einheiten, 64 ROPs, 2 MB Level2-Cache, 32 MB "Infinity Cache", 128 Bit GDDR6-Interface (Salvage) | 8 Raster-Engines, 24 Shader-Cluster, 3072 FP32-Einheiten, 192 TMUs, 24 RTUs, 384 XMX-Cores, 128 ROPs, 16 MB Level2-Cache, 256 Bit GDDR6-Interface (Salvage) | 8 Raster-Engines, 28 Shader-Cluster, 3584 FP32-Einheiten, 224 TMUs, 28 RTUs, 448 XMX-Cores, 128 ROPs, 16 MB Level2-Cache, 256 Bit GDDR6-Interface (Salvage) |
Taktraten | 1552/1777 MHz & 14 Gbps | 1626/2044/2491 MHz & 14 Gbps | Ref: 1700 MHz & 16 Gbps AIBs: 2000 MHz & 16 Gbps |
2050 MHz & 16 Gbps |
Rohleistungen | 9,1 TFlops & 224 GB/se | 7,3 TFlops & 224 GB/sec | Ref: 10,4 TFlops & 512 GB/sec AIBs: 12,3 TFlops & 512 GB/sec |
14,7 TFlops & 512 GB/sec |
Speicherausbau | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 |
Anbindung | PCIe 4.0 x8 | PCIe 4.0 x8 | PCIe 4.0 x16 | PCIe 4.0 x16 |
Ref./Herst./OC | ✗ / ✓ / ✓ | ✗ / ✓ / ✗ | ✗ / ✓ / ✓ | ✓ / ✓ / ✓ |
Layout | Dual/TripleSlot | DualSlot | DualSlot | Dual/TripleSlot |
Kartenlänge | AIBs: 17,7-31,7cm | AIBs: 15,5-28,2cm | AIBs: 22,5-27,0cm | Ref: 27,0cm AIBs: 22,2-30,6cm |
Stromstecker | 1x 8pol. | 1x 8pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. |
off. Verbrauch | 130W | 132W | 185W | 225W |
Ausgänge | HDMI 2.1, 3x DisplayPort 1.4 | HDMI 2.1, 3x DisplayPort 1.4 | HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 2.0 | HDMI 2.1, 3x DisplayPort 2.0 |
Listenpreis | $249 / 279€ | $329 / 339€ | $179 | $249 |
Release | 27. Januar 2022 | 13. Oktober 2021 | 10. Oktober 2023 | 12. Oktober 2022 |
Im Gegensatz zu Arc A750 & A770 gibt es die Arc A580 nicht als Referenz-Design zu kaufen, die Grafikkarten-Hersteller selber legen derzeit allein werksübertaktete Modelle auf. Dies bedeutet auch, dass Intels (niedrige) Taktraten-Vorgabe von nur 1700 MHz allein auf dem Papier existiert, die AIB-Designs geben an dieser Stelle durchgehend 2000 MHz an. Dies ist auf der Höhe der offiziellen Taktraten zu Arc A750 & A770 – und genauso wie bei diesen hat jene Angabe dann wenig mit den real gemessenen Taktraten zu tun. Praktisch kommen alle drei Arc-Modelle bei nahezu 2.4 GHz Reaktakt heraus, dem festen Maximaltakt jener Intel-Grafikkarten. Tendentiell kommt die Arc A750 (~2.39 GHz) der maximalen Taktrate real am nächsten, aber die Arc A580 (~2.36 GHz) erreicht zumindest einen Realtakt auf der Höhe der Arc A770 (~2.35-2.36 GHz). Dies bedeutet auch, dass der große nominelle Rohleistungs-Unterschied in der Praxis gar nicht existiert, denn Hersteller-Designs auf offizieller Taktrate gibt es zur A580 wie gesagt nicht.
Basis | Durchschnitt | Max | gemessener Realtakt | |||||
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Intel-Bezeichnung: | - | "Graphics Clock" | "Max Clock" | CB | TPU | PCGH | Tom's | |
Arc A770 "LE" | - | 2100 MHz | 2400 MHz | - | 2386 MHz | 2.33 GHz | 2342 MHz | |
Arc A750 | - | 2050 MHz | 2400 MHz | 2400 MHz | 2394 MHz | 2.39 GHz | 2391 MHz | |
Arc A580 (AIBs) | - | 2000 MHz | 2400 MHz | 2396 MHz | 2354 MHz | 2.33 GHz | 2348 MHz | |
Realtakt-Angaben gemäß ComputerBase (Ø 11-20 Spiele), TechPowerUp (Ø 22-25 Spiele), PC Games Hardware (üblicherweise Praxis-Angaben, zuzüglich teilweis MHz-genaue Werte aus Ø 20 Spiele) und Tom's Hardware (Ø 15 Spiele) von jeweils Referenz-Varianten (oder auf Referenz-Taktung/TDP laufend) |
Insofern wird nachfolgend die Performance der Arc A580 derart beschrieben werden, wie jene derzeit kaufbar ist: In Form der beiden werksübertakteten Modelle von ASRock und Sparkle, welche beiderseits offiziell mit 2000 MHz takten und real oberhalb von 2.3 GHz herauskommend. Da dies die langsamsten derzeit verfügbaren Modelle zur Arc A580 sind, sehen wir jene als faktische Referenz an, womit auch alle Performance-Index-Werte sich auf die Benchmark-Werte dieser beiden Karten beziehen. Dies wäre natürlich zu korrigieren, falls doch eines Tages noch eine (relevante) Arc A580 auf Referenz-Takt auftaucht (relevant in dem Sinne, dass jene Karte dann natürlich preisgünstiger sein muß). Besonders wahrscheinlich ist dies nicht, da die Arc A580 als späte Programmergänzung jetzt kaum noch große Käuferströme anziehen dürfte, respektive weitere Hersteller-Designs herausfordert. Denkbar ist allerdings eine "Arc A580 OEM" in Komplett-PCs, welche sich an Intels Referenz-Spezifikation hält.
Für alle anderen im Test befindlichen Grafikkarten gilt hingegen (wie immer): Deren Performance wird in den nachfolgenden Tabellen überall so angegeben, wie es die Hardwaretester jeweils ausgemessen haben. Für den gebildeten Performance-Index werden werksübertaktete Modelle zugunsten einer höheren Genauigkeit allerdings entsprechend normalisiert, sprich der Effekt der Werksübertakung herausgerechnet. Im konkreten Fall betrifft dies die folgenden Modelle: Gigabyte 3050 Eagle OC und Asus ROG 3060 Strix OC bei der ComputerBase, Sparkle A750 Titan OC und EVGA 3060 XC bei Gamers Nexus, Sapphire 7600 Pulse OC bei eTeknix sowie Sparkle A750 Titan OC, MSI 3050 Gaming X und Asus ROG 3060 Strix OC bei TweakTown. Die entsprechenden Effekte sind allerdings hier wie bei den allermeisten anderen neueren Grafikkarten vergleichsweise klein, bei den vorgenannten Modelle wurden somit Offsets von gerade einmal 1-3 Prozentpunkten verrechnet. Im Fall von TechPowerUp, wo die Arc A580 sowohl von ASRock als auch Sparkle im Test waren, wurden für alle gebildeten Index-Werte jeweils der Mittelwert aus diesen beiden Einzeltests verwendet.
Ein gewichtiger Punkt an diesen Benchmarks bzw. der auf deren Basis erfolgten Index-Bildung ist die Bedeutung von Spiele-Titeln, welche wirklich mies auf Intels-Grafikkarten laufen. Hierzu auffallend sind derzeit "The Last of Us, Part I" sowie ganz besonders "Starfield", wo die Arc A580 mit dem vorherigen Treiber auch durchaus einmal bei weniger als der Hälfte der Performance einer Radeon RX 6600 landen konnte. Letzteres wurde gefixt über Intels neuesten Arc-Treiber mit der Versionsnummer 31.0.101.4887, welcher aber nur bei wenigen der vorhandenen Hardwaretests im Einsatz war (augenscheinlich von Intel zu spät herausgegeben wurde). Demzufolge wurden zur Index-Bildung bei Gamers Nexus sowie TechSpot jeweils die Benchmark-Sets ohne Starfield herangezogen. Bei TechSpot kann man sich über die beiden von der Webseite gebildeten Index-Werte zudem gut ansehen, welche erheblichen Performance-Effekt der Verzicht auf die beiden vorgenannten "Problem-Spiele" ergibt.
FHD/1080p Raster-Perf. | 3050 | 3060-12GB | 6600 | 7600 | A580 | A750 | A770-LE |
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Ampere, 8GB | Ampere, 12GB | RDNA2, 8GB | RDNA3, 8GB | Alchemist, 8GB | Alchemist, 8GB | Alchemist, 16GB | |
ComputerBase (6 Tests) | 89% | 127% | 107% | 134% | 100% | 110% | - |
eTeknix (10 Tests) | 82,2% | 115,1% | 106,8% | 131,5% | 100% | 111,0% | - |
Gamers Nexus (5 Tests, ohne SF) | - | 109,7% | 103,2% | 124,5% | 100% | 108,0% | 115,3% |
KitGuru (12 Tests) | 81,8% | 113,5% | 106,2% | 134,7% | 100% | 107,7% | - |
PC Games Hardware (20 Tests) | 75,4% | - | 99,6% | - | 100% | - | - |
TechPowerUp (25 Tests, ASRock) | 80% | 110% | 103% | 126% | 100% | 109% | 124% |
TechPowerUp (25 Tests, Sparkle) | 81% | 112% | 105% | 128% | 100% | 111% | 126% |
TechSpot (12 Tests) | 91,2% | - | 113,2% | - | 100% | - | - |
TechSpot (10 Tests, ohne TLOU & SF) | 81,7% | - | 102,4% | - | 100% | - | - |
Tom's Hardware (9 Tests) | 79,7% | 109,0% | 100,8% | 127,5% | 100% | 110,3% | 121,7% |
TweakTown (9 Tests) | 83,8% | 115,1% | - | 136,5% | 100% | 110,5% | - |
gemittelte FHD Raster-Perf. | 81,1% | 112,3% | 103,8% | 129,6% | 100% | 109,5% | 120,5% |
offizielle TDP | 130W | 170W | 132W | 165W | 185W | 225W | 225W |
Listenpreis | $249 | $329 | $329 | $269 | $179 | $249 | $349 |
Straßenpreis (ab) | 229€ | 289€ | 199€ | 276€ | 211€ | 233€ | 339€ |
Performance-Durchschnitt gemäß geometrischem Mittel, gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit höherer Benchmark-Anzahl; werksübertaktete Karten sind mit werksübertakteter Performance notiert, was für die gemittelte Performance jedoch auf Referenz-Takt normalisiert wurde; gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ~600 |
Die Performance der Arc A580 unter Raster-Rendering auf FullHD entspricht mit Augenzudrücken jener der Radeon RX 6600 – wobei eigentlich letztere doch ein Quentchen schneller herauskommt. Eigentlich sehen alle Tester die AMD-Karte minimal bis leicht vorn, allein bei der PC Games Hardware gibt es einen Gleichstand. Logischerweise liegt die Arc A580 damit problemlos weit vor der GeForce RTX 3050, jene nVidia-Karte ist doch deutlich niedriger angesiedelt. Eher passend als nVidia-Gegner wäre hier die GeForce RTX 3060 8GB, welche allerdings selten (und hier gar nicht) getestet wird. Interpoliert von früheren Ergebnisse ausgehend müsste die Arc A580 die GeForce RTX 3060 8GB jedoch knapp schlagen können, um in etwa denselben Betrag, wie die Radeon RX 6600 vor jener Arc A580 liegt. Gegenüber der Arc A750 liegt die A580 im übrigen gut –9% zurück, was recht ähnlich ist gegenüber der Differenz zwischen A750 und A770. Im 3DCenter FullHD Performance-Index wird die Arc A580 somit auf einen Index-Wert von 1020% festgesetzt.