Laut Twitterer Kopite7kimi gibt es eine bedeutsame Spezifikations-Änderung an der einstmals für diesen Februar geplanten, zuletzt allerdings auf Eis liegenden GeForce RTX 3080 Ti: Wurde die Karte ziemlich von Anfang an immer mit 20 GB GDDR6X-Speicher beschrieben und war demzufolge als (günstigere) Ausweichvariante zur GeForce RTX 3090 für Grafikkarten-Käufer mit Faible für viel Grafikkartenspeicher interessant, sollen es nunmehr nur noch 12 GB GDDR6X werden. Zugleich sinkt die Anzahl der aktiven Shader-Cluster des (augenscheinlich) zugrundeliegenden GA102-Chips von 82 auf 80 ab, was allerdings kürzlich schon per Gerücht vermeldet wurde. Interessanterweise werden diese Spezifikationen inzwischen seitens VideoCardz und Igor's Lab auf Basis jeweils eigener Quellen bestätigt: Erstere bringen zusätzlich die neue Terminlage "April" ins Gespräch, laut letzteren wird zumindest die Speichermenge seitens nVidias bereits gegenüber den Boardpartnern kommuniziert.

Things have changed.
Maybe the current spec is 10240FP32, 12G GD6X.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 6. Februar 2021

Mit der etwas geringeren Anzahl der Shader-Cluster könnte man problemlos leben, immerhin geht es hierbei mehr um das jeweils anliegende Power-Limit – ursprünglich waren mal 320 Watt im Gespräch, aber auch das kann sich inzwischen noch geändert haben. Bei der Einstufung der Karte im nVidia-Portfolio dürfte aber viel eher die geringere Speichermenge eine Rolle spielen, denn die 12 GB sind zwar etwas mehr als bei der regulären GeForce RTX 3080 (10 GB) – aber auch nicht so viel mehr, um einen erheblichen Preisunterschied begründen zu können. Sicherlich wäre die GeForce RTX 3080 Ti in der ursprünglich angedachten Fassung (82 SM @ 320 Bit, 20 GB GDDR6X) der GeForce RTX 3090 (82 SM @ 384 Bit, 24 GB GDDR6X) viel zu nahe gekommen, mit der nun getätigten Speicherabspeckung erfolgt eine stärkere Produkt-Differenzierung. Gut möglich aber, dass nVidias Entscheidung auch an der Verfügbarkeit von GDDR6X-Speicherchips hängt: Sofern es da weiterhin Probleme gibt, bedeutet eine GeForce RTX 3080 Ti mit 12 anstatt 20 GB GDDR6X eine (maximalmögliche) Verbesserung der Lieferfähigkeit um immerhin +67% – da nunmehr eben nur 12 anstatt 20 GDDR6X-Speicherchips pro Karte benötigt werden.

Die neue Ausfertigung der GeForce RTX 3080 Ti dürfte sich Performance-technisch kaum von der bisherigen unterscheiden: Irgendwo zwischen GeForce RTX 3080 und 3090 mit Tendenz zur letzteren Karte. An der Performance-Prognose vom letzten November ändert sich somit erst einmal nichts, dies könnte erst mit einem (klar) abweichenden TDP-Wert passieren. Sofern der Listenpreis von seinerzeit kolportiert 999 Dollar noch passt, würde nVidia mit der GeForce RTX 3080 Ti vermutlich nahezu die Performance der GeForce RTX 3090 zu einem deutlich kleinerem Preispunkt liefern. Es würde zwar gegenüber der GeForce RTX 3080 eine etwas bessere Speichermenge (+2 GB) geboten, der große Schritt in dieser Frage fehlt nunmehr jedoch. nVidia dürfte dies allerdings entgegenkommen, denn augenscheinlich verkauft sich die GeForce RTX 3080 trotz ihrer hier und da angezweifelten Speichermenge wie geschnitten Brot – womit die Ti-Ausführung beim Speicher nun keine Bäume ausreißen muß. Im Endeffekt macht nVidia die GeForce RTX 3080 Ti intern günstiger, weil man derzeit nicht mehr bieten muß – es verkauft sich ja sowieso.

Ungünstig ist das ganze nur für diejenigen Grafikkarten-Käufer, welche auf eine 20-GB-Karte von nVidia zu einem nicht gerade vierstelligen Preispunkt gewartet haben – wie es jene zuerst mit der GeForce RTX 3080 20GB und später mit der GeForce RTX 3080 Ti geben sollte. nVidia muss an dieser Stelle noch nicht einmal fürchten, die entsprechenden Grafikkarten-Käufer in Masse zu AMDs 16-GB-Angeboten zu schicken – denn wenn man sich die vollkommen überzogenen Preise im aktuellen Grafikkarten-Markt antut, kann man oftmals gleich zur GeForce RTX 3090 greifen. Und zumindest gegenüber der (preislich nominell gleich angesetzten) Radeon RX 6900 XT ist die neue Speicherbestückung der GeForce RTX 3080 Ti nicht gänzlich verkehrt, gerade da das nVidia-Modell bei der Performance durchgehend vorn liegen dürfte. Mit der neuen Zielsetzung eines Starts im April 2021 wird nVidia vermutlich auch erst dann antreten, wenn sich einige der aktuellen Preisübertreibungen wieder abgekühlt haben. Zumindest steht dies zu hoffen, jeglicher zu frühe Start einer weiteren GA102-Grafikkarte würde nur die Lieferbarkeit aller GA102-basierten Karte nochmals zurückwerfen.

Inwiefern die Änderung der Speichermenge bei der GeForce RTX 3080 Ti auch eine generelle Abänderung der weiteren nVidia-Pläne für Programmergänzungen auf GA103- und GA102-Basis einläuten, bleibt abzuwarten, wäre aber sehr wohl denkbar. Mit einer GeForce RTX 3080 Ti auf 80 Shader-Clustern und 12 GB GDDR6X macht schließlich die einstmals angedachte "GeForce RTX 3080 Super" kaum noch Sinn: Jene wurde als leicht verbesserte Ablösung der GeForce RTX 3080 mit etwas mehr Performance und 2 GB mehr Speicher geplant – genauso, wie jetzt die GeForce RTX 3080 Ti herauskommen soll. Eine weitere Karte im gleichen Schema zu veröffentlichen, nur minimal langsamer, wäre angesichts der sowieso schon kleinen Performance-Differenzen bei diesen GA102-basierten Karten ziemlich zwecklos – ergo könnte nVidia auf diese "GeForce RTX 3080 Super" sehr wohl verzichten. Damit steht dann der "SUPER"-Refresh im generellen in Frage, weil für jenen letztlich auch zu wenig Zeit übrig bleibt: Zumindest das erste Halbjahr 2021 gehört der Wiedererlangung der Lieferbarkeit, das zweite Halbjahr 2021 dem Verkaufen auf Basis ordentlicher Lagerbestände.

Ein echter Grafikkarten-Markt wird sich somit wohl erst im Sommer 2021 herausbilden: Erst dann werden auf Basis von Preislagen nahe der jeweiligen Listenpreise die Stärken und Schwächen der einzelnen Angebote wirklich in die Kaufentscheidung einfließen können – im Gegensatz zum derzeitigen Stand, wo alles gekauft wird, was irgendwie lieferbar ist. Etwaige Refreshs, basierend auf Erkenntnissen über etwaige Portfolio-Schwächen, wären dann nicht vor Jahresende 2021 denkbar, könnten zu diesem späten Zeitpunkt jedoch zugunsten nachfolgender Grafikkarten-Generationen vielleicht gleich ganz aufgegeben werden. Insofern kann es gut und gerne passieren, dass nVidia das einstmals geplante Ampere-Portfolio nunmehr etwas strafft und neben jener GeForce RTX 3080 Ti maximal noch eine (GA103-basierte) GeForce RTX 3070 Ti als besseren Counterpart zur Radeon RX 6800 bringt – und es dann dabei beläßt. Vernünftig liefern zu können dürfte im Jahr 2021 eher der Schlüssel zum geschäftlichen Erfolg sein, als ein besonders austariertes Produkt-Portfolio zu besitzen.

Nachtrag vom 4. März 2021

Gemäß Leaker Kopite7kimi kommt die immer noch im Raum stehende "GeForce RTX 3080 Ti" mit 12 GByte GDDR6X-Speicher auf 19 Gbps daher – sowie mit nVidias neuer Cryptomining-Bremse, wie von der GeForce RTX 3060 her bekannt. Die Information zum Speicher entspricht der letzten Wasserstandsmeldung zur GeForce RTX 3080 Ti, welche einstmals mit 20 GB Grafikkartenspeicher geplant war, nun aber nur mit deren 12 GB antreten soll. Die Mining-Bremse hingegen wird zukünftig bei nVidia obligatorisch sein, kann aber natürlich nur bei neuen Grafikkarten realisiert werden – für ältere Grafikkarten kann man niemanden zum BIOS-Update zwingen bzw. existiert immer die Möglichkeit, auf ein früheres BIOS zurückzugehen. Daher muß nVidia eigentlich auch sein komplettes Grafikkarten-Portfolio ersetzen und zugleich die bisherigen Ampere-Karten vollkommen aus dem Markt nehmen, damit diese Maßnahme Wirkung entfalten kann. Dies stand zuletzt auch im Raum, seitdem ist von dieser Front allerdings auch nichts mehr zu hören gewesen.

It will have 12G 19Gbps VRAM and an ETH mining nerf too.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 4. März 2021