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Gerüchteküche: AMDs Zen 4 kommt angeblich erst im Herbst 2022

Von Twitterer Vegeta (welcher zuletzt zusätzliche Teile einer bekannten AMD-Roadmap geliefert hatte) kommt ein erster konkreter Termin für die Vorstellung sowie den Release von AMDs Zen-4-Prozessoren. Bislang ist hierzu nur grob das Jahr 2022 bekannt, genauer sind AMDs offizielle Roadmaps leider nicht – laut diesen ist jeder Termin von jetzt bis Ende 2022 möglich. Bisher wurde darauf basierend alles mögliche angenommen – vom Jahresanfang 2022 bis zum Herbst 2022. Vegeta @ Twitter nennt dagegen einen Vorstellungs-Termin von Zen 4 im September/Oktober 2022 sowie einen Launch-Termin im Oktober/November 2022. Dies läuft auf die zuletzt bei den Herstellern zu sehende Methode hinaus, zuerst ein Produkt offiziell vorzustellen, den eigentlichen Launch (unabhängige Hardware-Reviews wie Marktstart) jedoch immer erst ein paar Wochen später anzusetzen.

ZEN4 Raphael
announce 2022 9~10 ?
launch 2022 10~11 ?
All I know is about this time

Quelle:  Vegeta @ Twitter am 3. Mai 2021

Dabei liegt der genannte Termin durchaus im Rahmen der bisherigen Erwartungen – allerdings auch klar am späteren Ende jener Erwartungen. Dies dürfte nicht jedem schmecken und generell steht diese Gerüchte-Meldung auch auf wackeligen Füßen, da jener Twitterer sich bislang noch keine langfristige Reputation hat aufbauen können (News-Meldungen bei 3DCenter mit Nennung von "Vegeta"). Folgt man (vorerst) dieser Zukunftsvariante, ergeben sich damit auch einige Konsequenzen für weitere NextGen-Hardware: Zen 4 würde somit keinen direkten Kontrahenten für Intels "Alder Lake" abgeben, sondern vielmehr für dessen Refresh "Raptor Lake". Gleichfalls würde AMD bei einem so späten Zen-4-Termin nahezu zwingend eine Zwischen-Generation zwischen Zen 3 und Zen 4 benötigt – was alle Überlegungen pro Zen 3+ erneut anfachen dürfte. Ein XT-Minirefresh wie mittels Ryzen 3000XT bei Zen 2 passiert, reicht hierfür sicherlich nicht aus, mit jenem Zen-3-Refresh müsste AMD immerhin ein ganzes Jahr überbrücken.

Dies macht ein Erscheinen von Zen 3+ bzw. "Warhol" im Rahmen einer kompletten "Ryzen 6000" Serie wahrscheinlich – und vor allem arg unwahrscheinlich, dass AMD einen existierenden Warhol-Chip gestrichen haben soll. Sofern Warhol tatsächlich existiert (und nicht gerade schwere technische Probleme hat), stellt jener immer die bessere Lösung für eine Refresh-Generation dar, welche ein ganzes Jahr durchhalten muß. Aber natürlich gibt es hierzu nunmehr zwei Lager mit gegensätzlichen Zukunfts-Thesen: Die einen sehen Warhol als gestrichen an und gehen maximal von einem kleinen Ryzen 5000XT Refresh aus, die anderen sehen eine Warhol-basierte Ryzen 6000 Zwischen-Generation wegen des (angeblichen) Zen-4-Termin erst spät im Jahr 2022. Gänzlich sicher sein kann man sich wohl noch nicht, welche der beiden Auflösungen es am Ende wird.

Ein angenommen später Zen-4-Termin würde allerdings in Verbindung mit dem kürzlichen Gerücht über einen frühen Termin für RDNA3 durchaus Sinn ergeben: Danach ist hieraus die AMD-Strategie zu erkennen, diesesmal die Grafiklösungen bei einem neuen Fertigungsverfahren vorzuziehen. Dies widerpricht AMDs bisheriger Strategie, wonach die Prozessoren eher bevorteilt wurden – aber natürlich ist auch eine Abkehr von dieser Strategie denkbar, so lange AMD sich im Prozessoren-Bereich gut aufgestellt sieht und gleichzeitig im Grafik-Bereich verlorenes Terrain zurückholen will. Und gerade im Grafik-Bereich bedeutet eine bessere Fertigungstechnologie einen massiven Vorteil – welchen nVidia zudem womöglich gar nicht kontern kann, wenn man beispielsweise weiterhin bei Samsung fertigen läßt bzw. die nächste Grafikchip-Generation tatsächlich erst 2023 antritt.

AMD Intel nVidia
vermutlich Herbst/Ende 2021:
Zen 3+ (Ryzen 6000)
Herbst/Ende 2021:
Alder Lake (Core i-12000)
angeblich Frühling/Sommer 2022:
RDNA3 (Radeon RX 7000)
vermutlich Sommer/Herbst 2022:
Raptor Lake (Core i-13000)
angeblich Herbst 2022:
Zen 4 (Ryzen 7000)
angeblich Herbst 2022 bis irgendwann 2023:
Lovelace (GeForce RTX 40)
vermutlich irgendwann 2023:
Meteor Lake (Core i-14000)
Anmerkung: basierend auf den letzten (unsicheren) Gerüchten, damit definitiv fehlbar

Fügt man beide jüngsten Termin-Gerüchte (zu RDNA3 und Zen 4) zusammen, ergibt sich jedenfalls durchaus so etwas wie ein "Plan" seitens AMD: RDNA3 käme somit in Richtung Frühsommer 2022 – um nVidia zu einem Zeitpunkt wehzutun, wenn nVidia eben nicht kontern kann. Dafür muß AMD nicht einmal ganz große 5nm-Fertigungskapazitäten belegen – für die genannte Zielsetzung reicht alleinig der Spitzenchip "Navi 31" aus. Für die Performance-Bereiche darunter kann AMD weiterhin seine RDNA2-Chips bemühen, denn den größten medialen Effekt erzielt man nur an der Leistungsspitze. Der Rest des RDNA3-Portfolios könnte somit durchaus mit einigem zeitlichen Abstand folgen, dies kann AMD je nach Vorhandensein weiterer 5nm-Kapazitäten entsprechend strecken. Zen 4 stände dann erst im Herbst 2022 an, weil das aktuelle AMD-Angebot im Prozessoren-Bereich gut genug ist bzw. mittels Zen 3+ nochmals verbessert wird. Schließlich erwartet niemand von Alder Lake ernsthaft einen Durchbruch Intels, dafür erscheint dessen Ansatz mit nur 8 großen sowie 8 kleinen CPU-Kernen als zu klein gedacht – ergo sollte Zen 3+ reichen, um Alder Lake in Schach zu halten. Zen 3+ würde nachfolgend auch noch dafür benötigt, um den Unterbau zu Zen 4 zu geben, welches anfänglich sicherlich nur die höheren Preissegmente bedienen wird.

Dennoch könnte AMD die Zen-4-Produktion auch schon zur Jahresmitte 2022 hochfahren, um zuerst die angenommenen Aufträge im Supercomputer-Segment zu bedienen – anfallende Restmengen wären willkommen, um einen gewissen Lagerbestand für den nachfolgenden offiziellen Zen-4-Launch aufzubauen. Diese sich aus den Gerüchten ergebende Planung erscheint durchaus stimmig – und muß natürlich dennoch überhaupt nicht derart passieren. AMD kann gänzlich andere Absichten haben, kann selbst gleichlautende Absichten durchaus noch abändern, könnte auch auf technische Probleme bei einzelnen Produkten stoßen, welche dann Verzögerungen bedingen. Für das Augenblick ist das ganze nur ein Gerücht, welches auf eine Bestätigung wartet. Erste gute Hinweise auf die wirklichen Pläne von AMD dürften sich wohl daran ergeben, wann und wie ein Zen-3-Refresh daherkommt: Materialisiert sich dabei "Warhol" bzw. Zen 3+ in diesem Herbst, ergibt dies eine gute Chance auf einen eher späten Start von Zen 4. Kommt dagegen nur "Ryzen 5000XT", ist alles offen, geht die Tendenz aber eher in Richtung eines Starts von Zen 4 früher im Jahr 2022.

Nachtrag vom 7. Juni 2021

Twitterer Vegeta (zuletzt mit einigen guten Hinweisen aufgefallen) hat mit einer Reihe an Tweets (vorerst) Klarheit zur terminlichen Ansetzung von RDNA3 & Zen 4 geschaffen: Beide NextGen-Architekturen sollen demnach zur selben Zeit gelauncht werden – und zwar im vierten Quartal des nächsten Jahres. Passend dazu sollen die ersten RDNA3-Chips erst später in diesem Jahr zum Tape-Out gelangen, während Navi 33 ebenfalls nicht vor dem vierten Quartal 2022 anstehen soll. Diese terminliche Ansetzung kommt nicht gänzlich unerwartet, denn AMDs offizielle Roadmaps haben diese Möglichkeit offengelassen – denn auch wenn teilweise andere Interpretationen zu lesen waren, bezog sich das (zeitliche) Enddatum dieser Roadmaps immer auf das Jahresende 2022 (nicht den Jahresanfang 2022). Nichtsdestotrotz war bislang unklar, zu welchem (groben) Zeitpunkt AMD diese NextGen-Architekturen im Jahr 2022 bringen mag – nunmehr wird laut dem Twitterer also nichts vor dem letzten Jahresquartal passieren. Auch der Seitenchance, dass Navi 33 (als monolithisches Chip-Design) eventuell früher antritt als der Rest der RDNA3-Riege, wurde eine Absage erteilt.

RDNA3 and ZEN4 will be launched around the same time.
RDNA3 will tape out later this year.
Q4 2022
Navi33 should be Q4 2022.

Quelle:  Vegeta @ Twitter am 7. Juni 2021 (ink. nachfolgender Tweets)

Dies bedeutet, dass in beiden Fällen die jeweils aktuelle Technik vergleichsweise lange durchhalten muß. Im Fall der Prozessoren dürfte AMD dies ziemlich sicher über eine Zwischen-Generation zum Jahresanfang 2022 lösen – mit Zen 3 XT, 3D V-Cache und Rembrandt-APU unter wahrscheinlich dem Verkaufsnamen "Ryzen 6000". Bei den Grafikkarten bleibt es abzuwarten, ob es zu einem RDNA2-Refresh kommt oder ob AMD tatsächlich fast zwei Jahre lang mit denselben Grafikkarten operieren will. Gegen einen RDNA2-Refresh spricht allerdings, dass AMD seine RDNA2-Grafikchips bezüglich der physikalisch vorhandenen Hardware-Einheiten bereits jetzt schon maximal ausnutzt (ergo keine Reserven gelassen hat), natürlich auch die aktuelle Preissituation auf dem Grafikkarten-Markt sowie der Punkt, dass AMD noch lange nicht das komplette RDNA2-Portfolio ausgebreitet hat (Navi 23 gibt es derzeit nur für Mobile, Navi 24 ist noch gar nicht aufgetaucht). Nichtsdestotrotz muß diese Option offenbleiben, denn eine Refresh-Generation auf Basis bestehender Grafikchips könnte man schließlich auch eher kurzfristig noch planen und einschieben.

AMD Intel nVidia
angeblich Oktober/November 2021:
Alder Lake (Core i-12000)
angeblich Q1/2022:
Zen 3 XT/+/3DVC (Ryzen 6000)
angeblich Q1/2022:
DG2 (Xe-HPG)
vermutlich Sommer/Herbst 2022:
Raptor Lake (Core i-13000)
angeblich Q4/2022:
Zen 4 (Ryzen 7000)
RDNA3 (Radeon RX 7000)
angeblich Herbst 2022 bis irgendwann 2023:
Lovelace (GeForce RTX 40)
vermutlich irgendwann 2023:
Meteor Lake (Core i-14000)
Anmerkung: basierend auf den letzten (unsicheren) Gerüchten, damit definitiv fehlbar