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Hardware- und Nachrichten-Links des 24./25. April 2021

Laut dem YouTube-Kanal RedGamingTech hat AMD den Zen-3-Refresh "Warhol" (angeblich) ersatzlos gestrichen und will direkt zu Zen 4 übergehen. Belegt wird dies allerdings nicht und selbst im Video wird dies mit "might be" (könnte sein) beschrieben, ganz so sicher ist diese Information also mitnichten. Grundlage für die Streichung sollen Überlegungen AMDs sein, nicht bereits eine weitere AM4-Generation herauszubringen, während viele Käufer von Ryzen 5000 Prozessoren jetzt erst ihre monatealten Bestellungen geliefert bekommen. Dies ist ein plausibler Grund – allerdings nur für jetzt und hier, mit der Zeit überlebt sich das Argument und der Launch von "Warhol" war sicherlich nicht umgehend geplant (vermutlich irgendwann im Spätsommer/Herbst). Da AMD zuletzt gute Fortschritte bei der Lieferbarkeit von Ryzen 5000 gemacht hat (inzwischen sind sogar Ryzen 9 5900X & Ryzen 9 5950X wieder verfügbar), ist die Wirkmacht dieses Arguments für einen Warhol-Termin einige Monate später doch "leicht" zu bezweifeln.

Codename Architektur Fertigung Verkaufsname Release
Zen 1 Summit Ridge Zen 14nm GloFo Ryzen 1000 2. März 2017
Zen 1 Refresh Pinnacle Ridge Zen+ 12nm GloFo Ryzen 2000 19. April 2018
Zen 2 Matisse Zen 2 7nm TSMC Ryzen 3000 7. Juli 2019
Zen 2 "Refresh" Matisse Zen 2 7nm TSMC Ryzen 3000XT 21. Juli 2020
Zen 3 Vermeer Zen 3 7nm TSMC Ryzen 5000 5. November 2020
Zen 3 Refresh Warhol Zen 3+ angbl. 6nm TSMC möglw. Ryzen 6000 H2/2021
Zen 4 Raphael Zen 4 5nm TSMC möglw. Ryzen 7000 2022

Generell hängt viel davon ab, wann Zen 4 im Desktop-Segment wirklich ansteht – je früher AMD diese NextGen-Architektur realisieren kann, um so weniger interessant wäre ein Zen 3+. Umgedreht würde ein vergleichsweise später Start von Zen 4 im Desktop-Segment – angenommen nicht vor dem dritten Quartal 2022 – einen eingeschobenen Zen-3-Refresh fast obligatorisch machen. Sofern AMD für "Warhol" tatsächlich ein neues 6nm-Die ansetzt, dürfte man derzeit im übrigen den Tape-Out schon etwas hinter sich gebracht haben und müsste normalerweise eher am Ende der (in diesem Fall kürzeren) Validierungsphase stehen – um nachfolgend die Massenfertigung anzuschieben. Da die Streichung angeblich kurzfristig angesetzt wurde, würde jene somit erst kurz vor Projekt-Vollendung passieren – sprich, nachdem man bereits alle Entwicklungskosten hinter sich hat. Dies spricht eigentlich nochmals gegen eine Streichung – aber natürlich hat nur AMD im Überblick, wie sich dies in die mittelfristigen Pläne bis hin zu Zen 4 einfügt.

Während der Youtube-Kanal 8-Bit Show And Tell ein Bitcoin-Mining auf dem C64 zeigt, berichten VideoCardz über einen neuen ASIC für Ethereum-Mining. Der "Bitmain Antminer E9" soll immerhin die Mining-Leistung von umgerechnet 32 GeForce RTX 3080 Grafikkarten erreichen (3 GH/s), wobei der Stromverbrauch mit 2556 Watt sogar ziemlich gut ausfällt (umgerechnet 80 Watt pro Karte). Der Preispunkt ist noch nicht bekannt, jener dürfte wegen der höheren Mining-Leistung sowie des geringeren Stromverbrauchs aber sicherlich beachtbar teurer ausfallen als beim bereits erhältlichen "Linzhi Phoenix Miner". Jener ETH-ASIC liefert 2,6 GH/s (~27x RTX3080), verbraucht dafür aber 3000 Watt (~111W pro Karte) und kostet 13'300 bis 13'700 Dollar (~500 Dollar pro Karte). Denkbar, dass beim neueren Bitmain-ASIC dann bereits auf die 5nm-Fertigung aufgesetzt wird und sich damit die Differenz beim Stromverbrauch bzw. der Mining-Effizienz erklären läßt. Mining-ASICs sind bei Chipfertiger TSMC inzwischen ein ernsthaftes Geschäft mit meistens einer sehr zeitigen Nutzung von NextGen-Nodes – trotz dass dahinter keinerlei Weltfirmen stehen.

Die Frage, ob sich über diese ASIC-Miner das Ethereum-Mining eventuell von Grafikkarten wegbewegen könnte, läßt sich allerdings derzeit noch nicht beantworten. Der neue Bitmain-ASIC bietet hierfür durchaus einen Anlaß, sofern dessen Preispunkt nicht zu hoch ausfällt, weil dessen Mining-Effizienz wirklich überlegen ist. Der vorgenannte Linzhi-Miner hatte allerdings auch schon einen besseren Preispunkt als die entsprechende Menge an Grafikkarten – wobei an dieser Stelle immer auch der Nachteil einzurechnen ist, dass diese ASIC-Miner (im Gegensatz zu Gamer-Grafikkarten) keinerlei Wiederverkaufswert haben. Wahrscheinlich ist jedoch einfach der wirtschaftliche Vorteil der ASIC-Miner noch nicht groß genug, um Cryptomining per Grafikkarte wirklich ineffizient zu machen. Dies war beim Bitcoin doch deutlich anders, seinerzeit kamen die ASIC-Miner mit deutlich überlegener Effizienz daher und konnten Grafikkarte-Mining somit innerhalb kurzer Zeit aus der Welt schaffen. Möglich aber auch, dass die Preise der ASIC-Minern heuer zu knapp an der Effizienz von Grafikkarten gehalten werden, womit die ASIC-Miner keinen so beachtbaren Vorsprung herausholen, um sich vollkommen durchzusetzen.

Die chinesische Webseite Chidaolian (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) berichtet hingegen über ein spezielles Miner-Mainboard für "Chia" – mit satten 32 SATA-Ports. Damit läßt sich die Anzahl der für die (kürzlich beschriebene) Cryptowährung "Chia" benötigten Festplatten erheblich steigern. Chia benötigt im Dauereinsatz keine Rechenkraft, sondern einfach nur viel Speicherplatz auf den Festplatten – je mehr vorhanden, um so höher der Mining-Ertrag bei Chia. Mittels mehr Festplatten am selben Rechner wird das ganze etwas effizienter, weil somit der Effekt des Rechners selber sowie dessen Strombedarf immer mehr in den Hintergrund rückt. Allerdings kann man auch sagen, dass ein normaler PC mit bis zu 12 SATA-Ports diesbezüglich schon ziemlich "effizient" ist – das Mainboard mit gleich 32 SATA-Ports ist dann eher für den professionellen Einsatz gedacht, um so wenige Rechner wie möglich warten zu müssen. Wirtschaftlich ist Chia-Mining derzeit allerdings nicht, denn es existiert keinerlei Umrechnungskurs für jene Cryptowährung, womit faktisch ins Blaue hinein geminert wird.

Sollte der Chia-Kurs – wie eigentlich bei jeder neuen Cryptowährung – am Anfang im Cent-Bereich liegen, würde es gar Jahrzehnte dauern, um die anfänglichen Investitionskosten wieder hereinzubekommen. Jene fallen primär über eine Vielzahl an Festplatten an, der Rest des Systems sowie der Stromverbrauch tritt klar in den Hintergrund. Demzufolge besteht derzeit eine beachtbare Sorge über eine kommende Knappheit an Festplatten – wobei dennoch die Chance besteht, dass dieser Kelch an uns vorbeigeht. Denn die heutzutage üblichen kleinen bis mittleren Festplatten sind für Chia suboptimal, professionelle Miner werden sich auf Exemplare ab 10 TB konzentrieren – je größer desto besser. Für 16-TB-Festplatten sind die Straßenpreise in Deutschland durchaus schon angezogen: Letzte Woche gab es noch Angebote ab 300 Euro, heuer geht es nicht unterhalb 400 Euro los. Gut denkbar aber auch, dass hierbei zuerst Video-Enthusiasten und andere non-Miner kurzentschlossen zugeschlagen haben, nur um etwaigen Engpässen zuvorzukommen. Zu selbigen könnte es bei den 1X-TB-Riesen durchaus noch kommen – aber es unwahrscheinlich, dass es darüber hinausgeht, da kleinere Platten oder gar SSDs wie gesagt zu ineffizent für Chia sind.