Die GeForce GTX 560 SE ist in Asien schon seit einigen Tagen präsent – allerdings war bisher unklar, ob es sich bei dieser Grafikkarte eventuell nur um eine Lösung einiger Grafikkarten-Hersteller oder eben ein regional begrenztes Angebot handeln würde. Diese Bedenken erledigen sich nunmehr, denn zum einen ist die GeForce GTX 560 SE im letzten nVidia-Treiber offiziell notiert und zum anderen haben Gainward und Zotac nunmehr entsprechende Karten für den deutschen Markt angekündigt. Da auch schon erste Händlerlistungen existieren (wenngleich derzeit noch ohne Lieferbarkeit), dürfte die GeForce GTX 560 SE in den nächsten Tagen in den Markt gelangen und dort das derzeitige nVidia-Gegenangebot zur AMD Radeon HD 7770 abgeben.

Die neue nVidia-Karte füllt damit eine Angebotslücke, welche sich nach dem faktischen Auslaufen der GeForce GTX 460 im Preisbereich von 120 bis 130 Euro auftut und für welche nVidia offenbar kurzfristig eine Alternative suchte, nachdem die eigentlich für diesen Preisbereich gedachten Kepler-Lösungen GK106 und GK107 noch nicht spruchreif sein. Und so schlägt man nun mittels der GeForce GTX 560 SE zwei Fliegen mit einer Klappe und kann noch ein paar teildeaktivierte GF114-Chips absetzen, welche ansonsten womöglich auf der Ausschußhalde gelandet wären. Für den Zweck der GeForce GTX 560 SE beschneidet nVidia den GF114-Chip natürlich recht stark: Von ursprünglich 384 Shader-Einheiten, 64 Textureneinheiten und 32 ROPs an einem 256 Bit DDR breiten Speicherinterface bleiben nur 288 Shader-Einheiten, 48 TMUs und 24 ROPs an einem 192 Bit DDR breiten Speicherinterface übrig. Die nur mittelprächtigen Taktraten von nur 736/1472/1914 MHz (nVidia-default, viele Karten werden aber ab Werk übertaktet antreten) tun dann ein übriges, damit die GeForce GTX 560 SE einen gehörigen Performanceabstand zur regulären GeForce GTX 560 hinlegt.

Damit führt nVidia den GF114-Chip ziemlich exakt in die Performanceregion der Radeon HD 7770 herab, wie erste Benchmarks zeigen konnten. Als Nachteil der GeForce GTX 560 SE gegenüber der Radeon HD 7770 steht natürlich weiterhin der höhere Verbrauch an: Die GeForce GTX 560 SE dürfte auf einen Spieleverbrauch von ca. 110 Watt kommen, was gegenüber der Radeon HD 7770 mit nur 74 Watt Spieleverbrauch bemerkbar mehr ist. Im OEM-Segment dürfte dieser Punkt jedoch eher untergehen und insbesondere in den preissensitiven Märkten der aufstrebenden Schwellenländern ist eine günstige Karte wie die GeForce GTX 560 SE immer gern gesehen. Das eigentliche Problem der GeForce GTX 560 SE dürfte aber sowieso nicht in der Radeon HD 7770 liegen, sondern in den guten Preisen der etwas schnelleren Radeon HD 6850: Deren Preispunkt ab 110 Euro dürfte die GeForce GTX 560 SE schwerlich knacken können, dafür müsste man schließlich (bei etwas schwächerer Performance wohlgemerkt) gleich unterhalb von 110 Euro heruntergehen. Derzeit scheint die GeForce GTX 560 SE allerdings für runde 130 Euro in den Markt zu kommen, was zwar für die Konkurrenz zur Radeon HD 7770 ausreichend ist – für die Konkurrenz zur Radeon HD 6850 jedoch mitnichten.