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Erste Benchmarks zur GeForce GTX 560 SE

Kürzlich gab es eine erste Meldung über das baldige Auftauchen einer GeForce GTX 560 SE, nunmehr liegen aus Fernost bei QK123 sowie bei HKEPC erste Testberichte zu dieser Karte vor, welche erstens die Existenz der GeForce GTX 560 SE endgültig bestätigen und zum zweiten deren Performance besser einschätzbar machen. Wie bekannt, basiert die GeForce GTX 560 SE auf dem GF114-Chip von GeForce GTX 560 & 560 Ti, bietet aber nur 288 der eigentlich 384 Shader-Einheiten und demzufolge auch nur 48 der eigentlich 64 Textureneinheiten. Das Speicherinterface wurde ebenfalls von 256 Bit auf 192 Bit DDR abgespeckt, demzufolge sinkt auch die Anzahl der Raster Operation Units (ROPs) von 32 auf 24. Zusammen mit Taktraten von 736/1472/1914 MHz (beim Chip/Shader-Takt nochmals etwas weniger als vorab berichtet) liegt die GeForce GTX 560 SE in allen Rohleistungen somit 30 bis 35 Prozent hinter der GeForce GTX 560 Ti zurück.

Dies sind perfekte Bedingungen, um ziemlich exakt das Performancepotential einer Radeon HD 7770 zu treffen. Und laut den Vorab-Benchmarks wird dies auch erreicht, die GeForce GTX 560 SE kommt somit als klarer Kontrahent der Radeon HD 7770 heraus – wahrscheinlich sogar ein Quentchen schneller, nVidia dürfte dies mittels der Taktvorgabe sicherlich entsprechend genau getaktet haben. Nicht konkurrenzfähig zur Radeon HD 7770 ist natürlich der höhere Verbrauch der GeForce GTX 560 SE – interessanterweise konnte nVidia den Verbrauch der GeForce GTX 560 SE allerdings gegenüber GeForce GTX 560 & 560 Ti deutlich absenken und liegt dieser unter Last sogar auf der Höhe der wesentlich langsameren GeForce GTX 550 Ti (110 Watt Spieleverbrauch). Gegenüber der Radeon HD 7770 (74 Watt Spieleverbrauch) ist dies natürlich immer noch viel, aber der Abstand ist in dieser Disziplin nun nicht mehr so gravierend.

Radeon HD 6850 Radeon HD 7770 GeForce GTX 560 SE
Technik AMD RV940/Barts, DirectX 11, 960 VLIW5 Shader-Einheiten, 48 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface, 775/2000 MHz, 1024 MB GDDR5, DualSlot AMD Cape Verde, DirectX 11.1, 640 (1D) Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface, 1000/2250 MHz, 1024 MB GDDR5, DualSlot nVidia GF114, DirectX 11, 288 (1D) Shader-Einheiten, 48 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface, 736/1472/1914 MHz, 1024MB GDDR5, DualSlot
Verbrauch (Idle/Spiele) 19W/121W 10W/74W ca. 15W/110W
3DMark Vantage (P) - 15310 15549
3DMark11 (P) - 3531 3446
3DMark11 (E) - 1079 1070
Stone Giant - 39 fps 43 fps
Unigine Heaven - 21,7 fps 21,1 fps
Performance-Index 160% 145% ca. 150%
Preislage 110-130 Euro 125-150 Euro erwartet für 120 bis 130 Euro

Bleibt die Frage nach dem Preispunkt der GeForce GTX 560 SE: Um sich mit der Radeon HD 7770 zu messen, sind schon unter 130 Euro vonnöten – eher weniger, denn der Preis der Radeon HD 7770 wird perspektivisch weiter nach unten gehen, ein minimaler Preisvorteil der GeForce GTX 560 SE zum jetzigen Zeitpunkt dürfte also nicht ausreichend sein. Vor allem aber greift man bei einem minimalen Preisvorteil der GeForce GTX 560 SE schon ganz automatisch zur Radeon HD 7770 als der neueren und eleganteren Lösung – wenn, dann müsste die GeForce GTX 560 SE also mit einem wirklich überzeugenden Preispunkt von sagen wir 100 Euro daherkommen. Dies ist auch die einzige Chance, um gegenüber der Radeon HD 6850 zu bestehen, welche etwas mehr Performance als die GeForce GTX 560 SE zu Preispunkten ab 110 Euro anbietet.

Ob nVidia jedoch so tief heruntergehen will mit einem Produkt basierend auf dem dicken Performance-Chip GF114 mit satten 358mm² Chipfläche und dem Platinenlayout der regulären GeForce GTX 560, wäre doch zu bezweifeln. Vermutlich kalkuliert nVidia eher in diese Richtung, als daß der gute Name der GeForce GTX 560 Serie der GeForce GTX 560 SE schon ausreichend weiterhelfen wird, selbst zu einem etwas höherem Preispunkt von vielleicht 120 bis 130 Euro. Damit würde nVidia auch eine andere Fliege mit der derselben Klappe schlagen – nach dem schon stattfindendem Auslaufen der GeForce GTX 460 fehlt nVidia ein gutes Angebot in exakt diesem Preisbereich. Zu diesem Preis der GeForce GTX 560 SE würden wir allerdings nach wie vor wiederum die Radeon HD 6850 als die Karte mit dem besseren Preis/Leistungsverhältnis empfehlen.

Beachtenswert ist daneben die Aussage, welche sich aus dem Erscheinen der GeForce GTX 560 SE zum jetzigen, späten Zeitpunkt ziehen läßt: Dies bedeutet wohl, daß nVidia in den nächsten Wochen keine Kepler-basierte Karte für diesen Preisbereich vorstellen wird. Es läßt sich darauf aufbauend vermuten, daß nVidia wohl wirklich zuerst nur den Performance-Bereich mit dem GK104-Chip bedient, diesen recht großen Chip jedoch kaum bis zum Preispunkt der GeForce GTX 560 SE herunterbrechen wird. Dies wird Aufgabe der kleineren Kepler-Chips GK106 und GK107 sein, welche aber augenscheinlich nicht umgehend im Markt erscheinen werden. Dies verwundert etwas, weil insbesondere der GK107-Chip schon lange fertig sein soll. Aber womöglich ist dies auch keine Frage der Produktfertigstellung, sondern einfach eine Frage der Chip-Lieferbarkeit, wo nVidia gerade mit diesen kleineren Chips zuerst das Mobile-Segment bedienen will und demzufolge den Desktop-Launch von GK106 und GK107 etwas nach hinten verschiebt.