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Erster Test eines Ivy Bridge Mobile-Prozessors

Bei der bulgarischen Webseite Laptop.bg gibt (gab) es den Test eines Ivy Bridge Core i7-3610QM Mobile-Prozessors, welcher inzwischen aber leider nur noch über den Google-Cache erreichbar ist. Der Core i7-3610QM bietet vier Rechenkerne samt HyperThreading und taktet regulär auf 2.3 GHz, geht unter dem TurboMode dann auf maximal 3.3 GHz hinauf. Der nächstliegende Sandy-Bridge-basierte Mobile-Prozessor wäre hier der Core i7-2720QM mit 2.2 GHz regulärem Takt und 3.3 GHz TurboMode-Takt. Leider wurde dieses Modell nicht mitgetestet, so daß wir derzeit mit Vergleichsobjekten mit unpassenden Taktfrequenzen vorlieb nehmen müssen – mal passt der reguläre Takt nicht, mal ist der TurboMode-Takt klar abweichend. Zudem kommt bei Notebook-Tests noch hinzu, daß (wie in diesem Fall) in aller Regel immer das gesamte Notebook getestet wird, damit die allgemeine Systemleistung mit einfließt und somit die Betrachtung der Performance der Einzelkomponenten erschwert.

Core i7-2620M Core i7-2670QM Core i7-3610QM
Technik Sandy Bridge, 2C + HT, 2.7 GHz (TM 3.4 GHz), 4MB L3 Sandy Bridge, 4C + HT, 2.2 GHz (TM 3.1 GHz), 6MB L3 Ivy Bridge, 4C + HT, 2.3 GHz (TM 3.3 GHz), 6MB L3
Cinebench 10 (Single) 5404 4883 5627
Cinebench 10 (Multi) 11469 18484 21438
Cinebench 11 3,06 5,1 6,25
Fritz Chess - 10267 11555
Adobe Photoshop CS5 - 14,1 sec 12,1 sec

Der Core i7-3610QM schlägt sich in diesem Test ausgesprochen gut – sogar etwas besser, als die aufgrund der bisherigen Vorab-Tests ermittelten knapp 10 Prozent mehr Pro/MHz-Leistung vermuten lassen würden: Es sind 16,6% mehr Performance gegenüber dem Core i7-2670QM, welcher bei der regulären Taktrate um 4,5% und beim (maximalen) TurboMode-Takt um 6,5% zurückliegt. Aller Vermutung nach dürfte bei diesen guten Ergebnissen der TurboMode entscheidend mit hineinspielen: Auf Ivy Bridge kann dieser aufgrund der kleineren 22nm-Fertigung der Prozessoren einfach besser ausgenutzt werden, da diese Prozessoren logischerweise mehr Taktrate innerhalb dieselbe TDP-Größe pressen können. Im diesem Sinne dürfte Ivy Bridge im Mobile-Einsatz sogar auf einen (etwas) höheren Gewinn bei der Pro/MHz-Leistung kommen als die vorgenannten knapp 10 Prozent – vielleicht in Richtung 12 bis 13 Prozent Pro/MHz-Gewinn zwischen Ivy Bridge Mobile und Sandy Bridge Mobile.

Zur Performance der integrierten HD Graphics 4000 gibt es leider nur arg wenige (sinnvolle) Werte: Zum einen schlägt diese eine HD Graphics 3000 im uralten 3DMark05 um 61% – wobei nicht klar ist, wieviel von diesem Ergebnis auf das Konto des für die HD 3000 benutzten Zweikern-Prozessors geht (die älteren Futuremark-Benchmarks sind in aller Regel schnell CPU-limitiert). Unter dem neueren 3DMark11 wird dagegen nur der Vergleich zu extra Grafiklösungen geboten – welchen die HD Graphics 4000 deutlich verliert, selbst gegenüber einer wahrlich nicht starken GeForce GT 630M. Die wahren Nagelproben für die neuen integrierten Grafiklösungen von Ivy Bridge werden aber sowieso erst in den kommenden Vergleichen mit der integrierten AMD-Grafik von Llano und Trinity lauern.

In der Summe sieht es trotzdem schon ziemlich ansprechend für Ivy Bridge im Mobile-Einsatz aus: Intel bietet hier wohl etwas mehr als die auf dem Desktop geltenden 10 Prozent mehr Pro/MHz-Leistung, hinzu kommen im Mobile-Segment auch noch tendentiell etwas höhere Taktraten (Vierkerner maximal 200 MHz mehr, Zweikerner maximal 100 MHz mehr Takt), womit sich am Ende ein netter Performancegewinn von 15 bis 25 Prozent durch Ivy Bridge im Mobile-Einsatz ergeben kann. Da dies alles auf derselben TDP passiert und sogar die Vermutung geäußert werden darf, daß Ivy Bridge Mobile-Prozessoren ihre TDP etwas weniger ausnutzen werden als Sandy Bridge Mobile-Prozessoren (da der Vorteil der 22nm-Fertigung klar größer ist als der erreichte Performancegewinn) und somit vielleicht ein paar Punkte akkuschonender zu Werke gehen als Sandy-Bridge-basierte Modelle. Während die Vorteile von Ivy Bridge im Desktop-Segment eher geringfügig sind, lohnt es sich für den Notebook-Käufer dagegen ziemlich deutlich, auf die Veröffentlichung dieser Prozessoren ab dem 29. April zu warten.