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nVidia stellt GeForce 600M Mobile-Beschleuniger vor

Gleichzeitig zur GeForce GTX 680 hat nVidia auch ein komplettes Portfolio an GeForce 600M Mobile-Beschleunigern vorgestellt. Allerdings gehört davon nur die Hälfte zur Kepler-Generation, die andere Hälfte ist technologisch weiterhin Fermi-basiert – und zwar überraschenderweise in diesem Fall sogar die schnelleren Mobile-Lösungen. Um die Verwirrung perfekt zu machen, kommt dann für den LowCost-Bereich auch noch ein Fermi-basierter GF117-Chip zum Einsatz, welcher jedoch schon in 28nm gefertigt wird. Das GeForce 600M Portfolio bedarf also genauer Erklärungen und dürfte sicherlich massenweise Endkunden verwirren bzw. zu teils auf falscher Informationslage basierenden Entscheidungen verleiten.

Chipbasis & Technik Taktraten Desktop-Vergleich
GeForce GTX 675M 40nm GF114-Chip, Fermi-Architektur, 384 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface Chip: 620 MHz
GDDR5-Speicher: 1500 MHz
in etwa wie GeForce GTX 460
GeForce GTX 670M 40nm GF114-Chip, Fermi-Architektur, 336 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface Chip: 598 MHz
GDDR5-Speicher: 1500 MHz
ca. 10% langsamer als GeForce GTX 560 SE
GeForce GTX 660M 28nm GK107-Chip, Kepler-Architektur, 384 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface Chip: 835 MHz
GDDR5-Speicher: 2000 MHz
(noch) nicht möglich
GeForce GT 650M 28nm GK107-Chip, Kepler-Architektur, 384 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface Chip: 735 bis 850 MHz
DDR3-Speicher: 900 MHz
GDDR5-Speicher: 2000 MHz
(noch) nicht möglich
GeForce GT 640M 28nm GK107-Chip, Kepler-Architektur, 384 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface Chip: 625 MHz
DDR3-Speicher: 900 MHz
GDDR5-Speicher: 2000 MHz
(noch) nicht möglich
GeForce GT 640M LE 28nm GK107-Chip, Kepler-Architektur, 384 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface Chip: 500 MHz
DDR3-Speicher: 900 MHz
GDDR5-Speicher: 2000 MHz
(noch) nicht möglich
GeForce GT 635M 40nm GF108/GF106/GF116-Chip, Fermi-Architektur, 96 oder 144 Shader-Einheiten, 16 oder 24 TMUs, 4, 16 oder 24 ROPs, 128 oder 192 Bit DDR Interface Chip: 675 bis 753 MHz
DDR3-Speicher: 900 MHz
GDDR5-Speicher: 2000 MHz
grob in Richtung der GeForce GT 440 DDR3/GDDR5 ± 30%
GeForce GT 630M 40nm GF108/GF106/GF116-Chip, Fermi-Architektur, 96 oder 144 Shader-Einheiten, 16 oder 24 TMUs, 4 oder 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface Chip: 672 MHz
DDR3-Speicher: 900 MHz
GDDR5-Speicher: 2000 MHz
grob in Richtung der GeForce GT 440 DDR3/GDDR5 ± 20%
GeForce GT 630M 28nm GF117-Chip, Fermi-Architektur, 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 4 ROPs, 64 oder 128 Bit DDR Interface Chip: 800 MHz
DDR3-Speicher: 1000 MHz
GDDR5-Speicher: 2000 MHz
in etwa wie GeForce GT 440 DDR3/GDDR5
GeForce GT 620M 28nm GF117-Chip, Fermi-Architektur, 96 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 4 ROPs, 128 Bit DDR Interface Chip: 625 MHz
DDR3-Speicher: 900 MHz
ca. 10% langsamer als GeForce GT 430
GeForce GT 610M 40nm GF119-Chip, Fermi-Architektur, 48 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Interface Chip: 900 MHz
DDR3-Speicher: 900 MHz
ca. 5% schneller als GeForce GT 520
Die angegebenen Taktraten sind im Mobile-Bereich reine Empfehlungen nVidias an die Gerätehersteller und werden von diesen in der Praxis auch eher selten eingehalten. In aller Regel takten Mobile-Grafiklösungen 0 bis 20 Prozent unter den nVidia-Vorgaben, höhere Taktraten als von nVidia empfohlen sind extrem selten, (noch) niedrigere Taktraten dagegen viel eher zu befürchten. Alle Performance-Einschätzungen beziehen sich natürlich trotzdem erst einmal auf die nVidia-Taktvorgaben.

Gegenüber dem GeForce 500M Portfolio hat nVidia mit dem GeForce 600M Portfolio (bisher) nicht an Performance zulegen können, da die beiderseitigen Toplösungen immer noch auf dem GF114-Chip basieren – und die GeForce GTX 675M ist sogar von den Taktraten her ein glatter Wiedergänger der GeForce 580M, hier kann sich also gar nichts bewegt haben. Erst wenn der Kepler-Chip GK106 ins Mobile-Segment entlassen wird, dürfte sich daran etwas ändern – und nVidia hat wohlweislich die höheren Nummern des GeForce 600M Portfolios bislang nicht belegt und somit Platz gelassen für eine GK106-basierte GeForce 680M (und noch schnellere Lösungen).

Die 40nm-basierten Lösungen des GeForce 600M Portfolios dürften sowieso nur Platzhalter sein, bis entsprechende 28nm-Ablösungen bereitstehen, denn insbesondere im Mobile-Segment macht der niedrigere Stromverbrauch der 28nm-Lösungen natürlich etwas aus. Sehr interessant ist aus diesem Blickwinkel der GF117-Chip, welcher einen LowCost-Chip der Fermi-Architektur aber eben in der 28nm-Fertigung darstellt – faktisch hat nVidia schlicht den GF108-Chip unter der 28nm-Fertigung neu aufgelegt. Als Besonderheit kann der bei GeForce GT 620M und 630M verbaute GF117-Chip aber nur in Notebooks mit nVidias Optimus-Technologie eingesetzt werden, da der Chip über keine eigenen Display-Ausgänge verfügt.

Daneben läßt sich konstatieren, daß nVidias GeForce 600M Portfolio schon vom Start weg äußerst durcheinander ausgefallen ist, mit einem wilden Mix aus unterschiedlichen Architekturen und Fertigungstechnologien, garniert mit einigen Lösungen mit regelrecht vagen Spezifikationen. Wie sich hier der Notebook-Käufer zurechtfinden soll, darf nVidia gern einmal erklären: Denn nicht einmal ein Fachmann kann aus der reinen Namensnennung eines Mobile-Grafikchips auf dessen Performance schlußfolgern, es werden überall die exakten Spezifikationen der jeweils verbauten Lösungen benötigt – was aber gerade bei Notebooks eine eher schwierig zu bekommende Information (vor dem Kauf) darstellt. Langsam aber sicher könnten die Grafikchip-Entwickler mal daran gehen, auch im Mobile-Segment eine nachvollziehbare Namensgebung sowie stabile Grundspezifikationen (über differierende Taktraten beschwert sich ja keiner) anzusetzen.