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Eine (fehlbare) Performance-Prognose zur GeForce RTX 50 Serie

Grafikchip-Entwickler nVidia hat bei seiner CES-Vorstellung der GeForce RTX 50 Serie leider mit exakten Performance-Werten eher gegeizt, die wenigen Benchmark-Folien (zu sehen u.a. bei der ComputerBase) zeigen zudem zumeist nur Vergleiche unter Frame Generation auf, mit einem natürlichen Vorteil auf RTX50-Seite durch das (exklusive) "Multi Frame Generation" Feature. Dass man hiermit deutlich schneller ist, sollte klar sein, hilft aber bei der wirklichen Performance-Bewertung zur GeForce RTX 50 Serie auch nicht weiter – denn diese muß natürlich ohne Frame Generation entstehen, was eher nur ein Hilfsmittel in speziellen Fällen ist, aber keine Allgemeinwirksamkeit entwickeln kann. Gerade die Performance-Werte der kommenden Launch-Reviews dürften wohl deutlich anders aussehen als nVidias Folien, da die unabhängigen Tester standardmäßig ohne Frame Generation testen werden.

Rohdaten nominelle Rechenleistung Speicherbandbreite TDP
GeForce RTX 4090 → 5090 82,6 → 104,9 TFlops  (+27%) 1008 → 1792 GB/sec  (+78%) 450 → 575W  (+28%)
GeForce RTX 4080 Super → 5080 52,2 → 56,3 TFlops  (+8%) 736 → 960 GB/sec  (+30%) 320 → 360W  (+13%)
GeForce RTX 4080 → 5080 48,7 → 56,3 TFlops  (+16%) 717 → 960 GB/sec  (+34%) 320 → 360W  (+13%)
GeForce RTX 4070 Ti Super → 5070 Ti 44,1 → 43,9 TFlops  (–1%) 672 → 896 GB/sec  (+33%) 285 → 300W  (+5%)
GeForce RTX 4070 Ti → 5070 Ti 40,1 → 43,9 TFlops  (+9%) 504 → 896 GB/sec  (+78%) 285 → 300W  (+5%)
GeForce RTX 4070 Super → 5070 35,5 → 30,8 TFlops  (–13%) 504 → 672 GB/sec  (+33%) 220 → 250W  (+14%)
GeForce RTX 4070 → 5070 29,1 → 30,8 TFlops  (+6%) 504 → 672 GB/sec  (+33%) 200 → 250W  (+25%)

Die Rohdaten der bis dato bekannten RTX50-Modelle geben derweilen erste Anhaltspunkte: Wirklich deutlich gewinnt nur die GeForce RTX 5090 hinzu, allerdings gibt es durchgehend durch den Wechsel auf GDDR7-Speicher interessante Bandbreiten-Gewinne. In manchen Fällen könnte es aber dennoch knapp werden, gerade den Vergleich von GeForce RTX 4070 Super gegen GeForce RTX 4070 betrachtend. Leider hat nVidia auch bislang sehr wenig zu Architektur-Gewinnen bekanntgegeben, welche auf den Rohleistungs-Gewinn noch oben drauf kommen würden. Diesbezüglich ist "Gaming-Blackwell" nach wie vor eine Wundertüte, kein Performance-Ergebnis wäre demzufolge wirklich auszuschließen. Allerdings hat nVidia wenigstens teilweise mit seinen eigenen Benchmark-Werten bereits eine gewisse Richtung vorgegeben. Denn zum einen wurden 2 der 5 nVidia-Vergleiche ohne Frame Generation erstellt, da unter FarCry 6 bzw. A Plague Tale: Requiem dieses Feature nicht zur Verfügung steht. Für diese zwei Spiele-Titel existieren somit bereits durchgehend Generations-Vergleiche zwischen RTX40 und RTX50 seitens nVidia.

Zu den drei restlichen von nVidia getesteten Spiele-Titeln kann man hingegen eine Interpolation der von nVidia gezeigten Werte mit Frame Generation ansetzen. Denn in einer extra Präsentationsfolie zum Effekt von DLSS4 hatte nVidia zumindest für die GeForce RTX 5090 dieselben Spiele auch ohne DLSS sowie mit DLSS3 und DLSS4 vermessen. Die Differenz der beiden letztgenannten Werte kann man letztlich dazu benutzen, um die Benchmark-Werte der RTX50-Beschleuniger mit DLSS4 auf das Settings-Niveau der RTX40-Beschleuniger zu bringen – welche mit DLSS3 getestet wurden. Dies funktioniert leider nur bei Cyberpunk 2077 mit —41% von DLSS4 auf DLSS3 sowie Black Myth: Wukong mit –45% vernünftig. Bei Alan Wake 2 muß hingegen der Wurm drin sein, denn die nominell nur –28% von DLSS4 auf DLSS3 würde maßlos zu hohe Performance-Ergebnisse für die RTX50-Beschleuniger ergeben. Damit lassen sich aber wenigstens vier Spiele-Titel darstellen, wo man (teilweise interpoliert) einen Vergleich zwischen allen Modellen von GeForce RTX 40 und GeForce RTX 50 auf Basis der nVidia-eigenen Benchmarks bieten kann:

RTX50-Performance allein unter DLSS3  (teilweise mit FG, teilweise mit RT, teilweise mit RR)
FarCry 6 APT: Requiem CB2077 BM: Wukong
Hinweis:   originale nVidia-Angaben interpoliert interpoliert
GeForce RTX 4090 → 5090 +27,3% +42,8% +36,4% +35,0%
GeForce RTX 4080 → 5080 +33,3% +35,2% +17,6% +11,2%
GeForce RTX 4070 Ti → 5070 Ti +33,3% +41,2% +24,8% +29,2%
GeForce RTX 4070 → 5070 +31,1% +40,6% +18,6% +22,4%
Performance-Daten gemäß der nVidia-Folien zur RTX50-Vorstellung, DLSS4-Anteil manuell herausgerechnet

Leider erfüllt sich die Hoffnung nicht, hiermit bereits klare Performance-Tendenzen sehen zu können. Vielmehr geht das ganze doch sehr durcheinander, erscheinen die Performance-Gewinne der kleineren RTX50-Modelle (unterhalb der GeForce RTX 5090) bei den originalen nVidia-Zahlen als zu hoch, viel zu sehr in der Nähe der GeForce RTX 5090 befindlich. Die interpolierten Werte sehen vom Performance-Bild her viel eher erwartungsgemäß aus, könnten aber natürlich gerade bei den kleineren RTX50-Modellen eben wegen der Interpolation auch um einen gewissen Teil inkorrekt sein. Ganz generell gilt sowieso, dass hier durchgehend RayTracing und DLSS im Einsatz war (allein bei FarCry 6 kein DLSS), was ebenfalls noch etwas verfälschend wirken kann. Eine wirklich klare Idee, wohin die Performance der GeForce RTX 50 Serie hingeht, läßt sich hieraus leider nicht entnehmen. Allenfalls gewisse Tendenzen sind erkennbar, wie der etwas schwächere Performance-Sprung der kleineren GeForce RTX 50 Modelle bzw. der teilweise größere Performance-Sprung der GeForce RTX 5070 Ti gegenüber der GeForce RTX 4070 Ti (wegen des größeren Speicherinterfaces).

Auch Vorab-Benchmarks aus anderen Quellen zeigen bislang in keine klare Richtung, deuten hingegen größtenteils einem niedrigeren Performance-Sprung als nVidias eigene Benchmarks an. So sind die 3DMark13-Werte aus dem Chiphell-Forum zur GeForce RTX 5090 nicht wirklich berauschend mit Performance-Gewinnen von +23% bzw. +32% zur GeForce RTX 4090, genauso zeigt eine Benchmark-Auswertung zum Digital-Foundry-Video zur GeForce RTX 5080 aus dem 3DCenter-Forum auf einen Vorteil gegenüber der GeForce RTX 4080 von nur +18-19% hin, wenn man es waffengleich entweder ohne DLSS oder maximal mit 2x Frame Generation vergleicht. Logischerweise sind diese Benchmarks aus anderen Quellen überhaupt nicht derart belastbar wie die nVidia-eigenen Zahlen – aber wie zu sehen kommt auch von den nVidia-Zahlen auch noch kein wirklich klares Performance-Bild.

RTX40 RTX50 Differenz (Quelle)
GeForce RTX 4090 → 5090 @ 3DMark13 TimeSpy Extreme (GPU, 4K) 19'573 24'000+ +23% Panzerlied @ Chiphell-Forum
GeForce RTX 4090 → 5090 @ 3DMark13 SpeedWay (GPU, WQHD) 10'231 22'500+ +32% Panzerlied @ Chiphell-Forum
GeForce RTX 4080 → 5080 @ Cyberpunk 2077, RT Overdrive, no DLSS (4K) 14,8 fps 17,4 fps +18% Relex @ 3DCenter-Forum
GeForce RTX 4080 → 5080 @ Cyberpunk 2077, RT Overdrive, DLSS Perf. + 2xFG (4K) 79,9 fps 94,9 fps +19% Relex @ 3DCenter-Forum

Demzufolge kann man für eine Performance-Prognose zur GeForce RTX 50 Serie derzeit wohl nur auf Abschätzungen zurückgreifen, welche sich aller bekannten Benchmark-Werte und auch der Vorteile auf reiner Spezifikations-Ebene als Grundlage bedienen. Wie üblich bei Abschätzungen kann man sich dabei aber natürlich auch irren, im schlimmsten Fall sogar um erhebliche Anteile. Nachfolgende Performance-Prognose erhebt damit keinen Anspruch darauf, das kommende Performance-Bild schon wirklich treffend zu zeichnen. Vielmehr darf man dies als konservativ gedachte Performance-Prognose zur GeForce RTX 50 Serie begreifen, welche hoffentlich eher denn von der realen Hardware geschlagen wird oder jene wenigstens am oberen Ende der Prognosen herauskommt. Ausgangslage der Prognosen ist der 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index, welcher nominell die Raster-Performance wiedergibt, dessen Skalierung (unter der 4K-Auflösung) allerdings ausreichend hoch ist, um auch eine grundsätzliche Aussage zur RayTracing-Performance liefern zu können (sofern es keine größeren Architektur-bezogenen Unterschiede gibt).

3DCenter UltraHD/4K Performance-Index  (RTX50: Prognose)
RTX40 RTX40 Refresh RTX50
GeForce RTX 5090  ~910-960%
 
GeForce RTX 4090  680%
GeForce RTX 5080  ~590-620%
GeForce RTX 4080  510% GeForce RTX 4080 Super  520%
GeForce RTX 5070 Ti  ~480-510%
GeForce RTX 4070 Ti Super  438%
GeForce RTX 4070 Ti  400% GeForce RTX 5070  ~380-410%
GeForce RTX 4070 Super  370%
GeForce RTX 4070  318%
Datenquelle der RTX40-Beschleuniger: 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index

Aufgrund der inzwischen hohen Zahlen auch im 4K-Index sehen die reinen Index-Werte ganz anständig aus, nichtsdestotrotz sind die hiermit prognostizierten Generationsgewinne eher mager: Natürlich sieht dies bei GeForce RTX 4090 zu 5090 mit +38% noch ganz gut aus (immer mit dem Mittelwert der RTX50-Prognose verglichen), aber die anderen RTX50-Modelle legen gegenüber dem gleichnamigen Vorgänger aus dem initalen RTX40-Portfolio im Schnitt nur um +22% zu. Noch schlechter sieht es aus, wenn man diese Vergleiche auf aktueller Marktbasis angeht, wo GeForce RTX 4070 Ti und 4080 zugunsten deren Super-Nachfolger gar nicht mehr angeboten werden. Dann reduziert sich der RTX50-Vorteil auf im Schnitt nur noch +18% (wiederum ohne der GeForce RTX 5090 angeben). Da nVidia die Preise der RTX50-Beschleuniger bis eben auf den Fall der GeForce RTX 5090 nicht erhöht hat, sollte aber auch dieser nominell geringe Vorteil ausreichen, um die RTX50-Modelle dennoch erfolgreich im Markt zu positionieren.

Nur einen echten Performance-Bost außerhalb von Frame Generation sollte man von der GeForce RTX 50 Serie besser nicht erwarten. Wir hätten an dieser Stelle gern bessere Zahlen bzw. Prognosen vermeldet, aber derzeit gibt es einfach keinen belastbaren Anhaltspunkt, welcher bessere Ergebnisse erwarten läßt. Und generell gilt auch immer die Regel: Wenn es in dieser Disziplin etwas gewichtiges zu zeigen gegeben hätten, wäre dies auch Teil der Vorstellung oder wenigstens des Begleitmaterials auf den Produkt-Webseiten gewesen. Dass nVidia so deutlich auf DLSS4 als der Stärke der RTX50-Beschleuniger herumgeritten ist, bedeutet indirekt eben auch, dass bei anderen Punkten nicht viel zu holen sein dürfte. Wirklich sicher sein kann man sich natürlich erst mit den Ergebnissen der Launch-Reviews – mit diesen hat nVidia dann die Gelegenheit, die vorstehenden konservativen wie auch inperfekten Performance-Prognosen zur GeForce RTX 50 als "fehlerhaft" zurückzuweisen.