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Die nVidia-Geschäftsergebnisse im ersten Quartal 2021

nVidia hat seine Geschäftsergebnisse für das sinngemäße erste Quartal 2021 vorgelegt, welches bei nVidia das erste Finanzquartal des Finanzjahres 2022 darstellt und abweichend vom Kalenderverlauf von Februar bis April geht. In diesem Zeitrahmen, welcher Geschäfts-technisch eigentlich der schlechteste des gesamten Jahres sein sollte, hat nVidia Rekorde an allen Fronten hingelegt – wahrscheinlich (wie bei AMD) nur limitiert durch die Fertigungskapazitäten der Chipfertiger TSMC & Samsung. Nachdem der nVidia-Umsatz im vorangegangenen vierten Quartal 2020 erstmals knapp die 5-Mrd-Marke genommen hatte, legte nVidia gleich zwei Scheite oben drauf und kommt nunmehr auf einen Quartalsumsatz von 5,66 Mrd. Dollar – womit für den weiteren Jahresverlauf schon die 6-Mrd-Marke in Sichtweite ist und nVidia die ersten Stufe hin zu einem (weiteren) Rekordjahr genommen hat.

Im genauen legte man mit diesem Quartalsumsatz von 5,66 Mrd. Dollar um +13% gegenüber dem Vorquartal sowie um (satte) +84% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Noch etwas besser sehen die Gewinnzahlen aus: Der nominelle Gewinn lag mit 1,91 Mrd. Dollar um gleich +31% besser als im Vorquartal sowie um +109% besser als im Vorjahreszeitraum. Die stärker als die Umsätze steigenden Gewinnzahlen sind ein weiteres Anzeichen dafür, dass nVidia jegliche Ware aus den Händen gerissen wurde bzw. dass man seine durchschnittlichen Abgabepreise (ASP) bemerkbar erhöhen konnte. Insbesondere das selbst für nVidia-Verhältnisse hohe Gewinn/Umsatz-Verhältnis (34%) dürfte allerdings erheblich durch die aktuellen Cryptomining-Übertreibungen begründet – jenes war letztmalig im Jahr 2018 zum letzten Cryptomining-Boom derart hoch (35%) und lag in den nachfolgenden Jahren 2019 und 2020 jeweils deutlich niedriger (jeweils 26%).

Q1/2020 Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020 Q1/2021
Umsatz 3080 Mio. $ 3866 Mio. $ 4726 Mio. $ 5003 Mio. $ 5661 Mio. $
Gewinn 917 Mio. $ 622 Mio. $ 1336 Mio. $ 1457 Mio. $ 1912 Mio. $
operativer Gewinn 976 Mio. $ 651 Mio. $ 1398 Mio. $ 1507 Mio. $ 1956 Mio. $

Positiv beigetragen zum Rekord-Ergebnis des ersten Quartals haben fast alle nVidia-Sparten, wobei sich weiterhin der Großteil des Umsatzes auf die beiden Schwergewichte "Gaming" und "Data Center" konzentriert. Beide legten gegenüber dem Vorquartal maßvoll zu, der eigentliche Vergleich ergibt sich hierbei gegenüber dem Vorjahreszeitraum: Hierbei erzielte die Gaming-Sparte immerhin +106% mehr Umsatz, die DataCenter-Sparte dann noch +79%. An der Differenz der Zahlen kann man gut ermessen, dass nVidia in Jahresfrist zwar sowohl organisches Wachstum hingelegt hat, andererseits jedoch oben drauf ein gehöriger Anteil an Cryptomining-Bedarf gekommen ist. Selbiger zeigt sich auch in der Sparte "OEM & Other", wo nVidia seine expliziten Cryptomining-Beschleuniger der CMP-Serie verbucht. Jene konnten im abgelaufenen Quartal immerhin 155 Mio. Dollar Umsatz generieren, was angesichts der zurückhängenden Technik und des späten Marktstarts durchaus beachtbar ist.

Q1/2020 Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020 Q1/2021
Gaming  (GeForce & Switch) 1339 Mio. $ 1654 Mio. $ 2271 Mio. $ 2495 Mio. $ 2760 Mio. $
Professional Visualization  (Quadro) 307 Mio. $ 203 Mio. $ 236 Mio. $ 307 Mio. $ 372 Mio. $
Data Center  (Tesla & Mellanox) 1141 Mio. $ 1752 Mio. $ 1900 Mio. $ 1903 Mio. $ 2048 Mio. $
Auto  (Tegra) 155 Mio. $ 111 Mio. $ 125 Mio. $ 145 Mio. $ 154 Mio. $
OEM & Other 138 Mio. $ 146 Mio. $ 194 Mio. $ 153 Mio. $ 327 Mio. $

Kurzfristig dürfte nVidias Geschäft im gleichen Maßstab weiter davongaloppieren, weil selbst nach einem (möglichen) Abflauen des Cryptomining-Booms zuerst einmal der Bedarfsberg der tatsächlich an Gaming interessierten Grafikkarten-Käufern abgebaut werden muß. Insofern ist es wenig verwunderlich, wenn nVidia für das laufende zweite Quartal einen Umsatz von 6,3 Mrd. Dollar (±2%) erwartet – dies dürfte dann einfach dem Betrag entsprechen, um welchen man die Chipfertigung bzw. Fertigungsausbeute speziell bei Samsung steigern kann. Was mittelfristig passiert, ist dagegen wegen der drohenden "Gefahr" durch das (mögliche) Ende des Cryptomining-Booms weit weniger gut absehbar. Aber da dieses Ereignis derzeit nicht wirklich gesichert ist und wenn dann eher fliessend passiert, dürfte nVidia wohl auch im weiteren Jahresverlauf gute Geschäfte machen, die über den Cryptomining-Boom sowie dessen Ausläufer getragen werden.

Produkt-technisch hat nVidia zudem noch einige Pfeile im Köcher: Mit dem Juni-Anfang werden GeForce RTX 3070 Ti & 3080 Ti erscheinen, später im Sommer dürften weitere GA106-basierte Grafikkarten sowie erste GA107-basierte Grafikkarten folgen. Insbesondere die Ausweitung des Ampere-Produktfolios nach unten hin könnte weiterhin Umsatz-trächtig für nVidia sein, denn bislang wird der Massenmarkt mit der Ampere-Generation sowie den allgemein zu hohen Grafikkarten-Preisen faktisch nicht bedient. Selbst ein Ende des Cryptomining-Booms könnte nVidia somit wesentlich weniger hart als die Distributoren und Einzelhändler treffen – welche ihrerseits den Großteil des Gewinns aus den übertriebenen Grafikkarten-Straßenpreisen einheimsen, nVidia dürfte davon nur einen Bruchteil sehen. Selbst angenommen einen harschen Markteinbruch ab dem dritten Quartal hält nVidia derzeit Kurs auf mindestens 20 Mrd. Dollar Jahresumsatz (2020 waren es 16,7 Mrd. $), doch ohne großen Markteinbruch dürfte es für nVidia eher in Richtung 23-25 Mrd. Dollar Jahresumsatz gehen – mehr als das Doppelte von anno 2019 (10,9 Mrd. $).