In der Benchmark-Datenbank von SiSoftware hat unser aufmerksames Forum einen Eintrag zu einem (scheinbaren) Cannon-Lake-System entdeckt – scheinbar deswegen, weil sich das System sicherlich als "Cannon Lake" meldet, dann jedoch eine Sechskern-CPU zum Einsatz kam und sich die integrierte Grafik sehr eindeutig als "Coffee Lake" bezeichnete. Ein Sechskerner unter Cannon Lake ist allerdings arg unwahrscheinlich, diese CPU-Generation soll rein zum Austesten der 10nm-Fertigung und damit nur für Zweikerner im Mobile-Segment verwendet werden – sehr viel wahrscheinlicher ist hier tatsächlich eine CPU der Coffee-Lake-Generation, welche wie bekannt mit bis zu sechs CPU-Kernen noch in diesem Herbst antreten soll. Denkbar ist, das Intel hierbei für die internen Tests zu Coffee Lake dasselbe PC-Grundsystem verwendet, welches auch für die internen Tests zu Cannon Lake eingesetzt wird – sprich, selbes Mainboard und selber CPU-Sockel. Auf demselben PC-System wurde schließlich im April schon einmal eine Zweikern-CPU getestet, welche wahrscheinlich wirklich der Cannon-Lake-Generation entstammt (die Grafiklösung bezeichnete sich als "HD Graphics Gen9", nicht als "Coffee Lake").

Intel "Coffe Lake" Vorserien-Sample @ SiSoft Benchmark-Datenbank

Der augenscheinlich der Coffee-Lake-Generation zuzuordnende Sechskern-Prozessor lief mit (für Vorserien-Samples typischen) abgesenkten Taktraten von 2.6 GHz, die hiermit erzeugten Benchmark-Werte sind (nicht unüblich bei SiSoft) allerdings kaum sinnvoll verwendbar. Interessant sind dagegen die 9 MB Level3-Cache – dies weicht vom bisherigen Intel-Schema von 2 MB Level3-Cache pro CPU-Kern im Consumer-Segment ab. Natürlich könnte hierbei schlicht auch ein abgespecktes CPU-Modell angetreten sein, aber dies wäre zum Austesten von neuer Hardware eher kontraproduktiv. Insofern könnte Intel zumindest beim Sechskerner von Coffee Lake durchaus von seinem bisherigen Schema abgewichen sein und der CPU anstatt den regulären 12 MB Level3-Cache (bei 6 CPU-Kernen) nur 9 MB Level3-Cache spendiert haben – dies wären dann 1,5 MB pro CPU-Kern. Mittels dieser Maßnahme speckt man etwas Performance und natürlich auch etwas Die-Fläche ab – beides durchaus sinnvoll für Intel, denn bei Coffee Lake geht es nicht um die bestmögliche Performance, sondern vielmehr um bezahlbare Sechskerner, welche in den "Kern-Kriegen" mit den diesbezüglich sehr günstigen Angeboten von AMD bestehen können müssen.

Knackpunkt von Coffee Lake wird damit natürlich deren (noch unbekannter) Preispunkt sein: Teurer als die 389$ des Core i7-7800X wird es sicherlich nicht werden – danach wird man allerdings sehen müssen, wie Intel seine Consumer-Sechskerner preislich einordnet, wenn die Vierkerner von Core X bei 242$ (Core i5-7640K mit 4C) bzw. 339$ (Core i7-7740K mit 4C+HT) stehen. Ein Intel-Sechskerner, welcher nicht teurer als jene 242$ kommt, würde den Core i5-7640K glatt entwerten, selbst der Core i7-7740K wäre kaum noch darstellbar. Setzt Intel dagegen eher hohe Preise an, kommt man zu nahe an den Preispunkt des Core i7-7800X heran und kann vor allem kaum mit AMDs günstigen Angeboten konkurrieren – dort gibt es die Sechskerner halt schon ab 219$, dies ist egal der vielleicht etwas schwächeren Performance einfach ein Wort. Insofern steht hierzu nach wie vor die Befürchtung im Raum, Intel könnte die Sechskerner von Coffee Lake an irgendeiner Stelle noch entscheidend abspecken, um günstige Preise bieten zu können, ohne die Core-X-Prozessoren höchstselbst zu kannibalisieren. Denkbar wären hierzu eventuell der Verzicht auf HyperThreading (das Vorserien-Sample hatte allerdings HyperThreading) oder aber der Verzicht auf übertaktbare Modelle. Der Umzug der beiden K-Modelle des Consumer-Segments in die Core-X-Serie deutet letztere Auflösung eigentlich schon an.