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AMDs Raven-Ridge APU kommen als "Ryzen Mobile" in der zweiten Jahreshälfte 2017

Auf seinem diesjährigen Financial Analyst Day hat sich AMD auch kurz zu den kommenden Mobile-Ausführungen der Zen-Architektur in Form der "Raven Ridge" APUs geäußert: Jene wurden erneut für die zweite Jahreshälfte bestätigt – wobei frühere Gerüchte eher einen Termin erst kurz vor Jahresschluß nahegelegt haben. Die Raven-Ridge-APUs werden dann unter dem schlichten Verkaufsnamen "Ryzen Mobile" in den Markt gehen – wie die hiermit genauso auch möglichen Desktop-Modelle genannt werden, bleibt derzeit offen. Technisch gesehen könnte AMD zudem auch einige Summit-Ridge-CPUs in die Ryzen Mobile Serie übernehmen, die Chipsätze und damit die Plattform ist schließlich die gleiche, nur der fürs Mobile-Segment abweichende Sockel wäre zu beachten. Dies dürfte aber wohl erst dann passieren, wenn der Grundstock für die Verwendung von Ryzen im Mobile-Segment gelegt ist – und selbiger läßt sich nur legen mittels der auf den Massenmarkt abzielenden Raven-Ridge-APUs.

Zu jenen hat AMD auch neue Performance-Vorhersagen getätigt, welche überaus ansprechend ausfallen: Man will +50% CPU-Performance sowie +40% iGPU-Performance bei gleich -50% weniger Stromverbrauch gegenüber der Bristol-Ridge-Generation erreichen. Gemäß der von den Ryzen-Prozessoren im Vergleich zu den Bulldozer-Prozessoren erzielten Performancezuwächse sowie der von 8 auf 11 Shader-Cluster (+37,5%) anwachsenden integrierten Grafiklösung erscheint dies durchaus als möglich, selbst wenn AMD hierbei natürlich eher nur den BestCase angegeben haben dürfte. Ob die gleichzeitige Verringerung des Strombedarfs funktioniert, darf allerdings eher bezweifelt werden, denn auch die bisherigen AMD-APUs mussten sich hierbei schließlich schon an die Vorgaben der Mobile-Markts halten – wo gewisse TDP-Abstufungen üblich sind, zu denen die neuen Raven-Ridge-APUs ganz genauso angeboten werden dürften.

Viel wichtiger als das Schlagen der eigenen Vorgänger-Generation dürfte für AMD allerdings der Vergleich mit Intel werden – welcher gerade bei einem vergleichbaren Stromverbrauch nicht einfach für AMD werden wird, denn die Ryzen-Prozessoren sind zwar keine solchen Stromschlucker wie einstmals die Bulldozer-Prozessoren, aber zumindest bisher diesbezüglich noch nicht ganz auf demselben Level wie Intel. Raven Ridge bekommt hierbei natürlich eine neue Chance und hat als natives Vierkern-Design ohne Zwang zu Taktraten nahe 4 GHz (wie bei den Ryzen-Prozessoren für das Desktop-Segment) sicherlich den besseren Ansatz, um noch etwas energiesparender als die Desktop-Modelle von Ryzen zu Werke zu gehen. Aber natürlich findet dieser Zweikampf mit Intel dann auch auf einem Territorium statt, der zuletzt Intels Steckenpferd war – wo Intel die Verbesserungen jener neuen Prozessoren-Generation primär beim Energieverbrauch der Mobile-Prozessoren angebracht hat, und damit unter derselben TDP immer höhere Taktraten erreichen konnte.

Nichtsdestotrotz dürften die Raven-Ridge-APUs bzw. dürfte Ryzen Mobile das (mit Abstand) beste und konkurrenzfähigste AMD-Angebot im Mobile-Bereich seit vielen Jahren ergeben. Es bleibt zu hoffen, das sich die Notebook-Hersteller auch entsprechend aufraffen und eine möglichst breite Palette an entsprechenden AMD-Notebooks anbieten werden. In diesem Zusammenhang sei auf eine ältere, thematisch jedoch brandaktuelle Umfrage hingewiesen, welche insbesondere das Fehlen eines breit gefächerten Angebots an AMD-Notebooks bemängelte. An dieser Stelle muß unserer Meinung nach AMD auch selbst aktiv werden und nicht einfach darauf hoffen, das allein mittels des gemachten Angebots an Raven-Ridge-APUs sich schon alles von alleine ergibt. Gerade wenn dies nicht passiert, muß AMD die Notebook-Hersteller dann auch einfach mal an der Hand nehmen und zu ihrem Glück zwingen – eine gute Verkaufsabteilung würde dies in jedem Fall tun, wenn man als kleinerer und jahrelang zurückhängender Anbieter in einem von einem übermächtigen Nahezu-Monopolisten dominierten Markt antritt.