Chipentwickler AMD hat auf einer Pressekonferenz am Montag Abend eine neue Entwicklungsrichtung für seine LowPower-Prozessoren angekündigt – jene sollen in Zukunft auch mit ARM-Cores verfügbar werden. Die x86-Entwicklung (im LowPower-Bereich) wird deswegen nicht gestrichen, vielmehr werden ab der 20nm-Fertigung ARM- und x86-basierte LowPower-Prozessoren auf derselben Plattform und mit demselben Sockel bereitstehen, womit letztlich der Konsument entscheiden wird, welche Architektur sich durchsetzen wird.

Konkret bedeutet dies, daß es neben der schon bekannten Weiterentwicklung der LowPower-Architektur "Jaguar" mit den APUs Temash & Kabini sowie deren kürzlich vorgestelltem Refresh Mullins & Beema in Zukunft auch ARM-basierte ARM-Prozessoren für denselben Anwendungszweck gibt, welche sogar in dieselben Mainboards passen werden. AMD nennt das ganze "Project SkyBridge", was aber nur einen Oberbegriff für jene x86- und ARM-basierten LowPower-Prozessoren in der 20nm-Fertigung darstellt. Das "Project SkyBridge" besteht also aus den zwei voneinander abweichenden Prozessoren-Architekturen, allerdings auf dem selben Sockel: Der Jaguar-Weiterentwicklung aus der x86-Schiene (mit weiterhin Puma-Rechenkernen), sowie einer ARM-Entwicklung auf Basis des Cortex A57. Letztere bekommt dann natürlich auch die integrierte AMD-Grafik mit aufs Die, womit beide LowPower-Prozessoren – x86 und ARM – direkt gegeneinander austauschbar sind.

AMD LowPower-Prozessoren Roadmap 2014-2016

Die beiden Ausführungen des "Project SkyBridge" sollen im Jahr 2015 antreten, während man für das Jahr 2016 einen regelrecht neu entwickelten ARM-basierten Prozessor anstrebt, welcher derzeit "K12" genannt wird. Dies soll natürlich Assoziationen zu früheren AMD-Architekturen entwickeln, allerdings handelt es sich auch beim "K12" weiterhin um einen LowPower-Prozessor, welchem auch weiterhin ein x86-Pendant zur Seite gestellt wird. Für den Augenblick sieht es auch nicht so aus, als würde AMD sich schon mittelfristig zwischen ARM oder x86 entscheiden wollen – dies ist wohl eher eine langfristige Angelegenheit, welche zudem auch erst anhand vorliegender Verkaufszahlen zu diesen zukünftigen Prozessoren entschieden werden wird.

Ausdrücklich nicht angesprochen hat AMD auf dieser Pressekonferenz das Thema neuer Mainstream-APUs sowie von Performance-Prozessoren. Teilweise ist dies bei einiger News-Berichterstattung in den falschen Hals geraten, womit sich auch einige Nachrichten im Web finden lassen, welche nunmehr von einem Ende jeglicher performanter Prozessoren seitens AMD sprechen. Da AMD dieses Thema jedoch vollkommen ausgelassen hat bzw. die hierzu gefallenen Andeutungen zu wenig griffig für eine klare Aussage sind, sollte man diesbezüglich derzeit besser noch nicht von einem generellen Strategiewechsel bei AMD reden. AMD holt nunmehr auch ARM-basierte Designs in den Bereich der eigenen LowPower-Prozessoren – nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Möglicherweise erzählt AMD auf der kommenden HotChips-Konferenz (im August) mehr zu den weiteren Planungen im Mainstream- und Performance-Segment. Natürlich tut diesbezüglich eine gewisse Vorschau auf kommende Produkte inzwischen not, denn AMD hat derzeit im Mainstream/Performance-Segment nur noch die 2015er Mainstream-APU "Carrizo" fest auf der Roadmap stehen, alles andere sind reine Annahmen. Bislang hat sich AMD erfolgreich um klare Aussagen dazu gedrückt, wie es nach der (auch von Carrizo verwendeten) Bulldozer-Architektur weitergeht – aber nun ist sicherlich höchste Eisenbahn, dieses Thema anzugehen, ansonsten wird der Markt einfach das Ende aller AMD-Bemühungen auf diesem Gebiet annehmen.