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AMD veröffentlicht LowPower-APUs "Mullins" und "Beema"

Mit den APUs "Mullins" (Tablets) und "Beema" (LowPower-PCs) stellt AMD den Refresh der bisherigen APUs "Temash" und "Kabini" aus der Jaguar-Architektur vor. Die beiden neuen APUs kann man grob ebenfalls noch der Jaguar-Architektur zurechnen, da weder technologisch entscheidendes passiert ist, noch ein neues Fertigungsverfahren ansteht oder aber die Anzahl der Hardware-Einheiten erhöht wurde. AMD hat bei diesen Refresh-APUs vielmehr in Richtung von (deutlich) mehr Energieeffizienz gearbeitet – auch die Änderungen an den CPU-Rechenkernen selber gehen vornehmlich nur in diese Richtung, selbst wenn AMD jenen mit "Puma+" nun sogar einen neuen Namen gegeben hat. Primär bieten Mullins & Beema schlicht deutlich niedrigere TDPs und Verlustleistungen, größtenteils sogar mit höheren Taktraten bei CPU & integrierter Grafik verbunden.

Bobcat Jaguar Puma+
Ausführungen Hondo für Tablets
Ontario für LowPower-Notebooks
Zacate für Notebooks & Desktops
Temash für Tablets
Kabini für Notebooks & Desktop
Mullins für Tablets
Beema für Notebooks & Tablets
Fertigung 40nm TSMC (Bulk) 28nm TSMC (Bulk) 28nm GlobalFoundries
Transistoren ~450 Millionen 914 Millionen 930 Millionen
Chipfläche 77mm²
(einzelner Rechenkern 4,9mm²)
114mm²
(einzelner Rechenkern 3,1mm²)
?
CPU-Teil 2 Bobcat-Rechenkerne, 512 kByte Level2-Cache pro Rechenkern, alle CPU-Befehlssatzerweiterungen bis SSE4A 4 Jaguar-Rechenkerne, 2 MB Level2-Cache insgesamt, alle CPU-Befehlssatzerweiterungen bis AVX1 4 Puma+ Rechenkerne, 2 MB Level2-Cache insgesamt, alle CPU-Befehlssatzerweiterungen bis AVX1
iGPU-Teil VLIW5-basierte Grafiklösung mit 80 VLIW5 Shader-Einheiten, DirectX 11.0 GCN1.1-basierte Grafiklösung mit 128 (1D) Shader-Einheiten, DirectX 11.2b GCN1.1-basierte Grafiklösung mit 128 (1D) Shader-Einheiten, DirectX 11.2b
Speicherinterface SingleChannel DDR3, offiziell bis DDR3/1333 (viele kleinere Modelle nur bis DDR3/1066) SingleChannel DDR3, offiziell bis DDR3/1600 (viele kleinere Modelle nur bis DDR3/1066 bis DDR3/1333) SingleChannel DDR3, offiziell bis DDR3/1866 (viele kleinere Modelle nur bis DDR3/1066 bis DDR3/1600)
Topmodell E2-2000 mit 2 Rechenkernen, 1.75 GHz CPU-Takt und 538 MHz iGPU-Takt (TurboCore @ 700 MHz), max. DDR3/1333
(gesamte Modell-Liste)
A6-5200 mit 4 Rechenkernen, 2.0 GHz CPU-Takt und 600 MHz iGPU-Takt, max. DDR3/1600
(gesamte Modell-Liste)
A6-6310 mit 4 Rechenkernen, 2.0/2.4 GHz CPU-Takt und ≤800 MHz iGPU-Takt, max. DDR3/1866
(gesamte Modell-Liste nachfolgend)

Dies äußert sich auch sehr augenscheinlich beim Top-Modell A6-6310, welches mit von 2.0 auf 2.4 GHz gesteigertem CPU-Takt sowie von 600 auf 800 MHz gesteigerten iGPU-Takt antritt, trotzdem aber eine von 25W auf 15W gesenkte TDP ins Feld führen kann. Bei den weiteren Modellen sind die Unterschiede nicht ganz so krass, aber immer noch bemerkenswert – AMD hat hier wirklich kräftig optimieren können. Leider gibt es derzeit noch keine Informationen zur Chipgröße des Mullins/Beema-Dies sowie eine Bestätigung, wer der Fertigungspartner ist – so daß die Gerüchte, GlobalFoundries könne anstatt von bisher TSMC hier zu Rate gezogen worden sein, weiterhin Nahrung erhalten (Update: nachträglich wurde GlobalFoundries als Fertigungspartner bestätigt). Eine von AnandTech stammende Angabe zu einer von 914 Millionen auf 930 Millionen gesteigerten Transistorengröße zeigt jedoch an, daß es sich zweifelsfrei nicht um dasselbe Die handelt.

Kerne CPU-Takt L2 integrierte Grafik Speicher TDP
Beema A6-6310 4 2.0/2.4 GHz 2 MB Radeon R4, 128 Shader-Einheiten @ ≤800 MHz DDR3/1866 15W
Beema A6-6210 4 1.8 GHz 2 MB Radeon R3, 128 Shader-Einheiten @ ≤600 MHz DDR3/1600 15W
Beema E2-6110 4 1.5 GHz 2 MB Radeon R2, 128 Shader-Einheiten @ ≤500 MHz DDR3/1600 15W
Beema E2-6010 2 1.35 GHz 1 MB Radeon R2, 128 Shader-Einheiten @ ≤350 MHz DDR3/1333 10W
Mullins A10 Micro-6700T 4 1.2/2.2 GHz 2 MB Radeon R6, 128 Shader-Einheiten @ ≤500 MHz DDR3/1333 4,5W
Mullins A4 Micro-6400T 4 1.0/1.6 GHz 2 MB Radeon R3, 128 Shader-Einheiten @ ≤350 MHz DDR3/1333 4,5W
Mullins E1 Micro-6200T 2 1.0/1.4 GHz 1 MB Radeon R2, 128 Shader-Einheiten @ ≤300 MHz DDR3/1066 3,95W

AnandTech sind auch derzeit die einzigen, welche ein paar eigene Mullins-Benchmarks daherzeigen können. Danach schlägt der dort verwendete A10 Micro-6700T wirklich alles an modernen Tablet-Prozessoren, was aufzubieten war – aber Schnelligkeit war sowieso noch nie das Problem von AMDs Tablet-Prozessoren. Die erste entscheidende Frage im Tablet-Segment ist, ob man diese Performance zu einer verträglichen Stromaufnahme realisieren kann. Hier kann Mullins eine TDP von nur 4,5W ins Feld führen, während der Vorgänger Temash A6-1450 mit immerhin 8W TDP daherkam – so gesehen sieht es sehr gut aus für AMD. Die zweite entscheidende Frage ist dann, ob das Gesamtsystem – also Prozessor und dafür benötigte weitere Komponenten – einen marktgerechten Preis haben. Dies läßt sich von außen leider arg schwer einsehen – erst kürzlich wurde bekannt, daß eines der Hauptprobleme von Intels Tablet-Prozessoren die mit diesen CPUs einhergehenden vergleichsweise hohen Kosten für die restlichen Komponenten sei.

Die von AMD selbst erstellten und bei der PC Games Hardware einzusehenden Beema-Benchmarks zeigen zudem an, daß die höheren Taktraten in der Praxis nicht zwingend zu einer höheren Performance führen, da oftmals der Beema A6-6310 nur auf gleicher Höhe mit dem Kabini A6-5200 herauskam – trotz klar höheren Taktraten bei CPU und iGPU. Hier dürfte die niedrigere TDP von nur 15W (gegenüber 25W beim Kabini-Modell) wahrscheinlich regelnd eingegriffen haben, so daß man bei Beema wohl nicht von einem echten Performance-Sprung ausgehen kann – wohl aber von derselben Performance zu einer klar niedrigeren Stromaufnahme. Gänzlich zufriedenstellen ist dies allerdings nicht – denn die Stromaufnahme war nie wirklich das Problem des Beema-Vorgängers Kabini, während man mehr Performance dagegen gern mitgenommen hätte.

Nachtrag vom 29. April 2014

Zur Vorstellung von AMDs neuen LowPower-APUs "Mullins" und "Beema" haben sich nun noch weitere Mullins-Benchmarks diverser Webseiten eingefunden – wobei überall nur ein AMD-Referenz-Tablet mit der größten Mullins-APU A10 Micro-6700T getestet wurde. Jenes schlug sich allerdings hervorragend: In den CPU-Benchmarks grob auf Augenhöhe oder minimal besser als Intels aktuelle Silvermont-basierte Tablet-Prozessoren (welche im Gegensatz zur vorherigen Saltwell-Generation auch mit den Tablet-Prozessoren von ARM etc. mithalten können), in den iGPU-Benchmarks meist weit vor allen Kontrahenten. Auch wenn mit üblichen Tablet-Prozessoren – also abseits von AMD- und Intel-Modellen – verglichen wurde, konnte dieser Grundeindruck weiterhin aufrecht erhalten, wobei die eigentliche Stärke von AMDs Mullins-APU bei den Grafik-Benchmarks zu sehen ist.

Man kann also durchaus sagen, daß AMDs Mullins-APU A10 Micro-6700T der derzeit schnellste Tablet-Prozessor ist. Dabei scheint die Stromaufnahme gering genug für einen typischen Tablet-Einsatz zu sein – sprich, ohne daß die Tablet-Hersteller sich verrenken müssen. Die Akkulaufzeit des Referenz-Tablets bestätigt den guten Eindruck, sie kann bei hochwertigen Modellen in Richtung 8 bis 10 Stunden gehen. Preislich dürfte es sicherlich auch keine ganz großen Probleme geben – es bleibt nur die Frage offen, wieviele Tablet-Anbieter überhaupt derartig leistungsfähige SoCs wünschen bzw. ob für die Tablet-Hersteller nicht eventuell andere Dinge (wie integrierte Modems, was bei AMD komplett fehlt) wichtiger sind. Eventuell bekommt AMD ja bei den PC-nahen Tablet-Herstellern einen Fuß in die Tür, die Mullins-APU hat einen echten Praxiseinsatz sicherlich verdient.

Im übrigen gibt es inzwischen eine mehrfache Bestätigung dafür, daß Mullins & Beema tatsächlich von GlobalFoundries und nicht von TSMC wie deren Vorgänger Temash & Kabini hergestellt werden. Damit könnte einiges der Verbesserungen an der Pro/Watt-Performance nicht direkt AMDs Arbeit an Mullins & Beema, sondern schlicht dem anderen 28nm-Fertigungsverfahren von GlobalFoundries geschuldet sein. Der Wechsel des Fertigungspartners hat für AMD zudem den Zweitnutzen, daß somit das alljährliche Wafer-Mindestabnahmeabkommen mit GlobalFoundries einfacher einzuhalten sein wird, nachdem selbiges letztes Jahr doch um einen erheblichen Betrag verfehlt wurde. Auch aus dieser Richtung scheint sich Mullins für AMD gut anzulassen – nun wird man aber zuerst noch die Tablet-Hersteller überzeugen müssen, was erfahrungsgemäß nicht einfach ist.

Nachtrag vom 30. April 2014

In den letzten Meldungen an dieser Stelle wurden die offiziellen Verkaufsnamen der Mullins-APUs unvollständig angegeben, da AMD jenen nunmehr noch den Namenszusatz "Micro" mitgegeben hat und ohne diesen Namenszusatz eine Verwechslungsgefahr mit diversen anderen AMD-APUs besteht. So ist der "A10-6700T" eine Richland-APU für den Desktop-Einsatz, nur der "A10 Micro-6700T" stellt eine Mullins-APU für den Tablet-Einsatz dar. Dies wurde nunmehr in den betreffenden Meldungen samt aller dazugehörigen Tabellen entsprechend korrigiert – natürlich auch für die anderen Mullins-Modelle, welche ebenfalls durchgehend diesen Namenszusatz "Micro" tragen.