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Benchmark-Wert zu Intels Skylake sieht vielversprechend aus

In unserem Forum wird über einen Benchmark-Wert zu einem vermeintlichen Engineering Sample aus Intels Skylake-Architektur diskutiert, welches möglicherweise einen netten Performance-Sprung diese Prozessoren-Architektur verheist. Der Benchmark-Wert wurde in der Geekbench-3-Datenbank erspäht und lautet auf einen nur kryptisch bezeichneten Intel-Prozesssor mit vier Rechenkernen samt HyperThreading auf 2.6 GHz, was allerdings ziemlich klar auf ein Skylake Engineering Sample hindeutet. Eine möglicherweise aktive Turbo-Funktionalität wird leider vom Geekbench 3 generell nicht angegeben, so daß nicht klar ist, ob dieses Engineering Sample nun ES-typisch ohne TurboMode lief oder eben nicht – bei den angesetzten niedrigen Taktfrequenzen darf man allerdings eher von einer Deaktivierung des TurboModes ausgehen, hier geht es offensichtlich rein um einen Funktionstest. Glücklicherweise steht auch gleich das Geekbench-3-Testergebnis eines Core i7-4770 auf 3.5 GHz und deaktiviertem TurboMode zum Vergleich zur Verfügung:

Technik GB3: SingleCore GB3: MultiCore
Intel Skylake ES Skylake-Architektur, 4C+HT, 2.6 GHz, TurboMode=unbekannt 2864 11802
Intel Core i7-4770K Haswell-Architektur, 4C+HT, 3.5 GHz, TurboMode=deaktiviert 3365 13150

Ausgehend von der Annahme, daß das Skylake Engineering Sample ohne TurboMode lief und es dabei einen immerhin 900 MHz niedrigeren CPU-Takt (-25,7% bzw. +34,6%) gegenüber dem Turbo-losen Haswell-Prozessor hatte, kommt hierbei grob gerechnet ein immerhin 20%iger Performanceschub auf gleicher Taktrate heraus. Für einen Vorab-Test hört sich dies gut und vielversprechend an – allerdings muß dies selbst, wenn sich diese Zahlen bestätigen lassen, keine Maßgabe für die RealWorld-Performance von Skylake sein. Synthetische Benchmarks reagieren nun einmal meistens sehr gut auf neue Architekturen, teilweise werden durch neue Hardware-Features auch astronomische Gewinne in einzelnen Teiltests erzielt, welche sich dann in der Praxis kaum wiederfinden lassen.

Hinzu kommt der Punkt, daß es sich zwischen Haswell und Skylake letztlich um den Sprung zwischen gleich drei Intel-Generationen handelt, dazwischen steht schließlich immer noch Broadwell. Jene ist zwar nicht in Richtung große Architektur-Verbesserungen gedacht, wird aber dennoch das eine oder andere Prozent mehr Pro/MHz-Performance mit sich bringen. Insofern sind die vorgenannten 20% eher als das Maximum dessen anzusehen, was innerhalb von drei Intel-Generationen machbar ist – in der Praxis wird es wahrscheinlich klar weniger werden. Nichtsdestotrotz könnte Intel bei Skylake natürlich auch mal wieder einen kräftigeren Performance-Schub vertragen: Erstens einmal gab es einen solchen schon längere Zeit nicht mehr bei Intel, zweitens wurden die Nutzer mit dem Haswell-Refresh und der praktischen Marktverweigerung von Broadwell lange genug vertröstet – und drittens will AMD im Jahr 2016 mit der Zen-Architektur erneut angreifen. Aus Intel-Sicht wäre es natürlich perfekt, wenn die Meßlatte für AMD mittels Skylake nochmals etwas höher gelegt werden könnte.

Nachtrag vom 10. März 2015

Zum kürzlich gemeldeten Benchmark-Wert zu Skylake gibt es Stimmen, welchen der 20%ige (taktnormierte) Performancesprung als zu wenig erscheint. Rein vom Prinzip her stimmt dies sogar – 20% Mehrperformance dürften eigentlich niemand hinterm warmen Ofen hervorholen. Das Gegenargument hierzu lautet, daß dieser Performancegewinn in der jüngeren Intel-Historie wohl einen Spitzenwert ergeben dürfte, selbst wenn sich hier Broadwell noch ein paar Prozentpunkte abknöpft (die 20% beziehen sich auf den Sprung von Haswell direkt zu Skylake). Die letzten Pro/MHz-Steigerungen bei Intel waren schließlich allesamt ziemlich mager, die letzten größeren Schübe gab es mit Nehalem und Sandy Bridge – dies waren die Jahre 2008 und 2011. Offen bleibt an dieser Stelle natürlich, ob Skylake nicht eventuell noch Taktraten-Offensiven oder aber eine bessere Übertaktungsfähigkeit als Haswell mit sich bringt, dies könnte natürlich auch noch für weitere Mehrperformance sorgen.

Pro-MHz-Gewinn höchste Taktrate üblicher OC-Takt
Core 2   (2007, 65nm) - 2.66 GHz ~3.2 GHz
Core 2 Refresh   (2008, 45nm) +9% 3.0 GHz ~4.0 GHz
Nehalem   (2008, 45nm) +31% 3.2 GHz (+TM) ~3.8 GHz
Sandy Bridge   (2011, 32nm) +15% 3.5 GHz (+TM) ~4.5 GHz
Ivy Bridge   (2012, 22nm) +6% 3.5 GHz (+TM) ~4.5 GHz
Haswell   (2013, 22nm) +8% 3.5 GHz (+TM) ~4.3 GHz
Haswell-Refresh   (2014, 22nm) - 4.0 GHz (+TM) ~4.7 GHz
Um einen fairen Vergleich mit der heutigen Situation zu gewährleisten, wo die Enthusiasten-Modelle in die "E-Architekturen" ausgegliedert sind, wurden bei der Angabe zur höchsten Taktrate bei Core 2 und Nehalem nur Prozessoren-Modelle des Mainstream-Bereichs mit Preispunkten bis maximal 500 Euro berücksichtigt. Zudem wurden überall natürlich allein auf die Werte von Vierkern-Modellen gesetzt.