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Intel löst Broadwell für Mobile bereits im Sommer 2015 durch Skylake ab

Die chinesische VR-Zone (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) zeigt eine neue Roadmap zu Intels Prozessoren-Plänen bis ins erste Quartal 2016 hinein. Die Roadmap könnte direkt von Intel stammen (sieht dafür allerdings ungewöhnlich aus), könnte aber auch von einem Dritthersteller kommen, scheint in jedem Fall jedoch nicht von der VR-Zone selbstkreiert zu sein (trotz des unvermeidlichen aber nichtsdestotrotz mißbräuchlichen Wasserzeichens). Unterteilt ist die Roadmap in Intels derzeit vier Prozessoren-Klassen für Consumer-Prozessoren: "N" für Nettops, Netbooks und Tablets (10W TDP), "U" für Ultrabooks und Notebooks (15W & 28W TDP), "S" für den Normalbedarf im Desktop-Bereich (35W, 65W & 95W TDP) und "E" für das Enthusiasten-Segment im Desktop-Bereich (140W TDP). Ein wenig fehlend sind hier nur die "normalen" Mobile-Prozessoren, welche im Vierkern-Bereich TDPs von 45 oder bis 55 Watt erreichen, was nicht im Rahmen der U-Modelle (TDPs 15W & 28W) liegt.

Die große Überraschung dieser doch eher kurzfristig angelegten Roadmap ist der frühe Start von Skylake im Mobile-Bereich: Bisher war zu Skylake nur bekannt, daß die gelockten Skylake-Modelle für den Desktop-Einsatz im Sommer bis Herbst 2015 antreten werden, alles andere schien möglicherweise erst eine Sache des Jahres 2016 zu werden. Nun aber zündet Intel die (vor allem für die Notebook-Hersteller relevante) Bombe, daß Skylake-U für Ultrabooks und Notebooks bereits Ende des zweiten Quartals 2015 in den Markt gelangen soll. Wenn man die zeitliche Einzeichnung ganz genau nimmt, dürfte es wohl Teaser auf der Computex zum Anfang Juni geben und die Produkte in den letzten Juni-Tagen dann offiziell gelauncht werden – die Notebook-Modelle in der vorletzten Juni-Woche, die Desktop-Modelle in der letzten Juni-Woche.

Damit wird die Vorgänger-Architektur Broadwell im Mobile-Markt gerade einmal ein halbes Jahr Bestand haben, was in dieser Form vorher nicht zu erwarten war. Es ist wohl nur mit Intels nahezu unumschränkter Marktmacht zu erklären, daß sich die Notebook-Hersteller so etwas bieten lassen – denn Produkte für die Lebenszeit eines halben Jahres aufzulegen, lohnt für die Gerätehersteller einfach nicht. Zu früheren Zeiten wäre da ein konzentrierter Protest der Notebook-Hersteller durchaus im Bereich des Möglichen, heuer nun müsse jene damit leben, was Intel ihnen vorsetzt – wobei da sicherlich auch ein gehöriges Maß an eigener Schuld mitschwingt, denn der Markt hätte durchaus jederzeit gern mehr AMD-Notebooks gesehen und mit diesen in der Hinterhand wäre so etwas nicht so einfach möglich gewesen.

Für die langfristigen Pläne von Intel könnte dieser schnelle und vor allem umfängliche Start von Skylake bedeuten, daß die Nachfolge-Architektur "Cannonlake" nun doch nicht verschoben wird, sondern vermutlich plangemäß im Sommer 2016 den ganzen Broadwell/Skylake-Mischmasch beenden wird. Ein wenig vermutlich ist natürlich, daß Intel seine Launchpläne sich bei dieser perfekt anbietenden Gelegenheit nicht etwas streckt, schließlich kann jetzt noch keiner mit Sicherheit sagen, ob Cannonlake dann in der erstmals genutzten 10nm-Fertigung wirklich im Sommer 2016 spruchreif wird. Andererseits muß Intel ab dem Jahr 2016 endlich wieder einmal größeren Wettbewerb seitens AMD fürchten – und hat zudem sicher noch das letzte Mal im Hinterkopf, als man es hat bezüglich Neuentwicklungen sowie der plangemäßen Roadmap-Ausführung schleifen lassen hat.

Nachtrag vom 15. Februar 2015

Die letzte Intel-Roadmap enthält eine bedeutsame, bislang in der Presse (auch bei uns) jedoch weitestgehend nicht thematisierte Anmerkung: Skylake für den Desktop soll im dritten Quartal 2015 tatsächlich auch schon Skylake-K mitbringen, sprich die ungelockten Übertakter-Modelle von Skylake. Sieht man sich die Intel-Roadmap im originalen Großformat an, werden für Skylake-S Modelle mit 35W, 65W und 95W TDP notiert, letztere ergänzt um den Zusatz "K" – sprich ungelockte 95-Watt-Prozessoren. Damit wird Intel also schon ab dem dritten Quartal 2015 ein vollwertiges Desktop-Portfolio von Skylake liefern, was umgedreht betrachtet eventuelle Desktop-Modelle von Broadwell komplett obsolet machen würde – wer lacht sich im zweiten Quartal noch Broadwell an, wenn er im dritten Quartal dann schon die Nachfolge-Architektur haben kann.

Interessanterweise wird in der Roadmap bei Broadwell-K zudem notiert, daß hierzu nur Modelle mit 65W TDP erscheinen sollen. Nun wird die 14nm-Fertigung von Broadwell einige Verbesserungen bei der Energieeffizienz mitbringen, wie auch schon bei entsprechenden Tests mit Mobile-Modellen zu sehen – aber ob es klug ist, ausgewachsene Desktop-Modelle auf 65W TDP festzusetzen, darf bezweifelt werden. Zumindest im normalen, nicht übertakteten Betrieb dürften selbst Intel-Vierkerner unter 14nm hierbei immer mal wieder Schwierigkeiten haben, ihren TurboModus wirklich ausspielen zu können. Für den Übertaktungs-Betrieb hat diese TDP-Angaben natürlich dann keinen Belang, sofern Intel bei Broadwell diesbezüglich nicht neue Regeln einführt. In jedem Fall wird nun aber klarer, wieso Intel mit dem Gedanken spielt, Broadwell-K ganz zu streichen: Overclocker-CPUs mit 65W TDP dürften eher als Scherz betrachtet werden, gerade wenn nur ein paar Wochen danach Skylake-K mit 95W TDP antreten wird.

Nachtrag vom 16. Februar 2015

Die chinesische VR-Zone (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) zeigt eine Intel-Unterlage, nach welcher die Skylake Desktop-Prozessoren zwischen August bis Oktober diesen Jahres antreten werden. Dies ist natürlich noch kein genaues Launch-Datum, da es sich um eine interne Unterlage mit einem von-bis-Zeitraum handelt, welcher auch noch verschoben werden kann. Trotzdem könnte es damit passieren, daß Intel die Skylake-Architektur auf dem Intel Developer Forum im August ankündigt oder sogar offiziell vorstellt, die Produktverfügbarkeit kann dann je nach Planerfüllung umgehend oder erst ein paar Wochen später erfolgen. Nochmals bestätigt wird mit dieser Unterlage im übrigen ein vollständiges Desktop-Produktprogramm von Skylake mit Zwei- und Vierkernern mit jeweils GT2-Grafiklösung in den TDP-Klassen 35W, 65W und 95W inklusive ungelockter K-Modelle.