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AMDs Radeon RX 5500 mit 1408 Shader-Einheiten soll am 7. Oktober vorgestellt werden

Laut Videocardz beabsichtigt AMD für den 7. Oktober die offizielle Vorstellung der Radeon RX 5500 für Desktop- und Mobile-Bedürfnisse. Hierzu wurde jüngst wohl die Fachpresse (natürlich unter NDA) gebrieft, wobei aus diesem Briefing augenscheinlich gewisse Informationen entfleucht sind. Leider fällt es manchmal schwer, in der Videocardz-Meldung auseinanderzuhalten, was angeblich bei diesem Presse-Briefing gesagt wurde – und was hingegen Informationen aus anderen Quellen darstellen, welche dann zumeist nur Gerüchte-Status haben. Augenscheinlich scheint vom besagten Presse-Briefing nur der Grafikkarten-Name, das Vorstellungs-Datum sowie eine grobe Richtung für das Auslieferungs-Datum (später im vierten Jahresquartal) durchgesickert zu sein, der Rest basiert dann auf anderen Quellen. Dazu gehört zuerst die Aussage, das die Radeon RX 5500 (M) auf dem Navi-14-Chip basiert und dabei 1408 Shader-Einheiten samt einem 128 Bit GDDR6-Speicherinterface trägt – wobei an dieser Stelle WCCF Tech ins Spiel kommen und dieses mit eigener Quelle samt einer möglicherweise direkt von AMD stammenden Präsentationsfolie belegen.

Ob die Folie wirklich von AMD stammt, wird leider nicht direkt erwähnt – aber zumindest will man aber eine Quelle haben, welche die auf der Folie genannten Hardware-Daten und auch AMDs Positionierung dieser Radeon RX 5500M gegenüber der GeForce GTX 1650 (Mobile) derart nennt. Diese Positionierung überrascht etwas, allerdings benutzt die GeForce GTX 1650 (Mobile) im Gegensatz zur gleichnamigen Desktop-Lösung auch den Vollausbau des TU117-Chips und entspricht damit eher der noch anstehenden GeForce GTX 1650 Ti bzw. GeForce GTX 1650 Super. Nichtsdestotrotz hatte man das Performance-Potential des Navi-14-Chips bisher doch als höher eingeschätzt, mit der vollen Hardware von 1536 Shader-Einheiten eher bis in die Performance-Region einer Radeon RX 590 (Perf.Index 650%) bzw. GeForce GTX 1660 (Perf.Index 690%) hineingehend. Interessanterweise benutzte AMD für den Performance-Vergleich zum vorgenannten Presse-Briefing dann sogar nur die Radeon RX 480 (Perf.Index 560% in der 8-GB-Ausführung, allerdings nur 540% in der 4-GB-Ausführung) – was aber wenigstens aussagt, das im Desktop-Bereich mit der Radeon RX 5500 zumindest das Performance-Niveau der Radeon RX 480 erreicht, vermutlich allerdings sogar überboten wird.

Dabei soll wohl auch die Desktop-Ausführung mit 1408 Shader-Einheiten und unter dem Verkaufsnamen "Radeon RX 5500" antreten – was die Möglichkeit zu einer "Radeon RX 5500 XT" unter dem Vollausbau des Navi-14-Chips mit dann 1536 Shader-Einheiten offenläßt. Eine solche Radeon RX 5500 XT wird im übrigen schon in Funkzertifierungs-Datenbanken genannt, wobei die Angaben jener EEC-Datenbank bekannt unzuverlässig sind und daher leider keine 100%ige Gewißheit liefern können. Ob diese Radeon RX 5500 XT gleich zusammen mit der regulären Radeon RX 5500 vorgestellt wird, bleibt noch abzuwarten – nicht unwahrscheinlich ist allerdings, das AMD hierbei doch zuerst das Erscheinen der nächsten Super-Grafikkarten von nVidia abwartet, um danach besser auf jene reagieren zu können. Gegenüber einer GeForce GTX 1660 Super dürfte es eine solche Radeon RX 5500 XT mit 1536 Shader-Einheiten allerdings eher schwer haben, jene kommt schließlich nach jetzigen Schätzungen bestenfalls "nur" auf dem Performance-Niveau der regulären GeForce GTX 1660 (Perf.Index 690%) heraus. Die kleinere Radeon RX 5500 (non-XT) dürfte es da einfacher haben, denn jene hat im Turing-Portfolio wohl keinen direkten Gegenspieler – und muß somit nur aufpassen, preislich unterhalb der GeForce GTX 1660 herauszukommen.

GeForce GTX 1650 Super Radeon RX 5500 Radeon RX 5500 XT GeForce GTX 1660
Chipbasis whrschl. nVidia TU117 AMD Navi 14 AMD Navi 14 nVidia TU116
Technik whrschl. 1024 Shader-Einheiten an einem 128 Bit GDDR5/6-Interface angebl. 1408 Shader-Einheiten an einem 128 Bit GDDR6-Interface whrschl. 1536 Shader-Einheiten an einem 128 Bit GDDR6-Interface 1408 Shader-Einheiten an einem 192 Bit GDDR5-Interface
Taktraten unbekannt unbekannt unbekannt 1506/1708/4000 MHz (DDR)
Speicher angebl. 4 GB GDDR5/6 angebl. 4/8 GB GDDR6 angebl. 8 GB GDDR6 6 GB GDDR5
FHD Perf.Index grob geschätzt ~490-550% grob geschätzt ~580-630% grob geschätzt ~650-700% 690%
Listenpreis angebl. ~155$ unbekannt unbekannt 219$
Release angebl. 22. Oktober 2019 angebl. Vorstellung am 7. Oktober 2019, Auslieferung später im Q4/2019 unbekannt 14. März 2019

Letztlich hängt alles von den exakten Preispunkten ab, wer dann letztlich gegen wen steht. Die Namenswahl "Radeon RX 5500 Serie" anstatt der bisher vermuteten "Radeon RX 5600 Serie" deutet allerdings schon an, das AMD mit diesen Grafikkarten preislich eher aggressiv zu Werke gehen will, das ganze also ein echtes Mainstream-Produkt wird. Im Sinne dessen, das hiermit die preislich ausgelaugten Polaris-Grafikkarten ersetzt werden sollen, erscheint dies sicherlich sinnvoll – denn in diesem preissensitiven Marktsegment zählt der Neuheitswert eigentlich nur dann etwas, wenn auch das Performance/Preis-Verhältnis erst einmal stimmt. Da gleichzeitig auch nVidia mit zwei neuen Grafikkarten das Preisgefüge seiner GeForce-16-Beschleuniger wohl noch im Oktober neu abmischen will, wird das ganze für beide Grafikchip-Entwickler ein ziemlicher Ritt auf der Rasierklinge: Beide wollen neue Grafikkarten in den Markt bringen, beide versuchen sich dabei so lange wie möglich bedeckt zu halten, um möglichst noch das letzte Wort bei der Preis-Festsetzung zu behalten.