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AMD stellt "Richland" als reines Taktraten-Upgrade von Trinity vor

Wie erwartet hat AMD am Dienstag die neue APU-Generation "Richland" offiziell vorgestellt. Dabei handelt es sich um jedoch im eigentlichen nicht um eine neue Prozessoren-Generation, sondern vielmehr um ein reines Taktraten-Upgrade gegenüber Trinity, da Trinity und Richland von der Hardware her am Ende doch identisch sind: Beide APUs basieren auf vier Piledriver-Rechenkernen samt einer integrierten Grafiklösung mit maximal 384 VLIW4 Shader-Einheiten – letztere zur maximalen Kundenverwirrung als "Radeon HD 8000G" tituliert, obwohl produkttechnisch "Radeon HD 6000G" passend wäre. Wahrscheinlich basiert Richland schlicht auf einem neueren Stepping der Trinity-APUs, dies wird es dann aber an Hardware-Unterschieden zu Trinity auch schon gewesen sein.

Llano Trinity Richland Kaveri
Fertigung 32nm GlobalFoundries 32nm GlobalFoundries 32nm GlobalFoundries 28nm GlobalFoundries
(später eventuell auch TSMC)
CPU-Unterbau 4 Husky-Rechenkerne der K10.5-Architektur 4 Piledriver-Rechenkerne der Bulldozer-Architektur 4 Piledriver-Rechenkerne der Bulldozer-Architektur 4 Steamroller-Rechenkerne der Bulldozer-Architektur
CPU-Takt maximal 3.0 GHz maximal 4.2 GHz (unter TurboCore) maximal 4.4 GHz (unter TurboCore) ?
Grafikeinheit 400 VLIW5 Shader-Einheiten mit maximal 600 MHz Takt, DirectX 11.0 384 VLIW4 Shader-Einheiten mit maximal 800 MHz TurboCore-Takt, DirectX 11.0 384 VLIW4 Shader-Einheiten mit maximal 844 MHz TurboCore-Takt, DirectX 11.0 512 (1D) Shader-Einheiten (auf GCN-Basis) mit Richtung 900 MHz TurboCore-Takt, DirectX 11.1
Speicherinterface 128 Bit DDR3, maximal DDR3/1866 128 Bit DDR3, maximal DDR3/1866 128 Bit DDR3, maximal DDR3/2133 128 Bit DDR3/DDR4, maximal DDR3/2133 oder DDR4/3200
Sockel FM1 FM2 FM2 DDR3: FM2
DDR4: FM3
Release Juni 2011 Mobile: Mai 2012
Desktop: Oktober 2012
Mobile: März 2013
Desktop: Juni 2013
Jahresanfang 2014

Es gibt zwar ein paar neue Software-Features in Form von "AMD Gesture Control" (Steuerung über einfache Gesten), "AMD Face Login" (Windows-8-Login per Gesichtserkennung) und "AMD Screen Mirror" (Streamen auf ein DLNA-fähiges Gerät), YouTube-Video zu den drei Features), deren Beschränkung auf Richland jedoch rein produktpolitischer Natur sind. Ergo ist von Richland speziell im Desktop-Bereich, wo gemäß der bekannten Daten der allerdings erst im Juni antretenden Desktop-Modelle nicht viel zu erwarten: Dieselbe Technik mit (im Desktop) minimalen Taktratensprüngen wird grob dieselbe Performance (plus ein paar Prozentpunkte oben drauf) ergeben. Im Mobile-Bereich, wo nun erstmals konkrete Daten zu den einzelnen Richland-Modellen vorliegen, sind die erzielten Taktratensprünge leider ähnlich schwach:

Trinity Mobile Richland Mobile
A10-4600M
4 Kerne @ 2.3 GHz (TC 3.2 GHz), 384 SE @ 496 MHz (TC 685 MHz), 35W
A10 A10-5750M
4 Kerne @ 2.5 GHz (TC 3.5 GHz), 384 SE @ 533 MHz (TC 720 MHz), 35W
A8-4500M
4 Kerne @ 1.9 GHz (TC 2.8 GHz), 256 SE @ 496 MHz (TC 685 MHz), 35W
A8 A8-5550M
4 Kerne @ 2.1 GHz (TC 3.1 GHz), 256 SE @ 515 MHz (TC 720 MHz), 35W
A6-4400M
2 Kerne @ 2.7 GHz (TC 3.2 GHz), 192 SE @ 496 MHz (TC 685 MHz), 35W
A6 A6-5350M
2 Kerne @ 2.9 GHz (TC 3.5 GHz), 192 SE @ 533 MHz (TC 720 MHz), 35W
A4 A4-5150M
2 Kerne @ 2.7 GHz (TC 3.3 GHz), 128 SE @ 514 MHz (TC 720 MHz), 35W

Damit steigt die nominelle Rechenkraft bei Richland/Mobile um ca. 10% auf CPU-Seite und ca. 5% auf iGPU-Seite – weit weg von den einstmals prognostizierten "bis zu 40%" gegenüber Trinity. Zwar gibt AMD an, auch am realen Stromverbrauch der Richland-APUs gedreht zu haben – so daß jene unter gleicher Last nun weniger als Trinity verbrauchen – wenn diese Effekt aber wirklich so bedeutend wäre, hätte man auch die Taktraten weiter steigern können. Richtig begeisternd ist dies also nicht, was AMD hier mit Richland bringt – denn um den CPU-Takt um 300 MHz zu steigern, hätte es "früher" ausgereicht, ein oder zwei neue Modelle derselben Serie in den Markt zu bringen, nicht aber gleich eine ganze neue Serie.

Dabei soll allerdings nicht vergessen werden, daß AMD schon mit Trinity bei der Performance der integrierten Grafiklösung sehr deutlich vor Intel liegt und auch die für den Spiele-Einsatz weitaus kompatibleren Treiber besitzt. Insbesondere für den Fall eines Notebooks mit einfacher Spielefähigkeit macht AMD mit Trinity & Richland derzeit niemand etwas vor. Im Desktop-Segment – wozu AMD derzeit wohlweislich gar nichts sagte – sind die Zugewinne jedoch deutlich zu gering, um AMDs APU-Ansatz wirklich voranzubringen: Zwar ist auch dort die Performance der integrierten Grafik über alle Zweifel erhaben, allerdings wird im Desktop-Segment nun einmal viel häufiger gleich eine extra Grafikkarte eingesetzt, zählt dort die nach wie vor durchschnittliche CPU-Performance von Trinity/Richland viel mehr – ein Punkt, an dem Richland so gut wie gar nichts ändert.

Nachtrag vom 14. März 2013

Wie der Planet 3DNow! zum Thema "AMD Richland" nachträgt, unterstützt die neue AMD-APU erneut den "DualGraphics-Mode" zur CrossFire-Kopplung mit einer extra Grafikkarte – im Fall von Richland allerdings erstaunlicherweise auch mit GCN-basierten Grafikkarten. Dies ist sehr ungewöhnlich, denn normalerweise sind Architektur-übergreifende CrossFire-Kombinationen (wie zwischen VLIW4 & GCN) nicht möglich, AMD hat hier augenscheinlich aber doch einen Weg gefunden. Technologisch ist dies sicherlich hochwertig – aber natürlich trotzdem verlorene Liebesmüh, denn DualGraphics ist aus prinzipiellen Gründen nicht empfehlenswert, wie früher (anhand der damals existierenden APUs) schon einmal dargelegt. Wer mehr Performance als mit integrierten Grafiklösungen benötigt, sollte zu ernsthaften Grafikchips greifen – und sich die Ärgernisse von DualChip-Lösungen durch eine Deaktivierung der integrierten Grafik ersparen.