Videocardz bringen in zwei Meldungen weitere Hinweise auf die Existenz von GeForce RTX 3070/3080 Grafikkarten mit verdoppelter Speichenmenge – nachdem zum jeweiligen Launch dieser Karten wie bekannt nur Ausführungen mit 8 bzw. 10 GB Grafikkartenspeicher zur Verfügung stehen (werden). Die erste Meldung weist schlicht auf den Umstand hin, wonach das Ampere GA102 Whitepaper (PDF) die bisherige GeForce RTX 3080 in den dortigen Tabellen als "GeForce RTX 3080 10 GB" in den jeweiligen Tabellentiteln führt – die anderen nVidia-Grafikkarten hingegen ohne diese explizite Nennung der Speichermenge im Grafikkarten-Namen geführt werden. Dies macht man logischerweise nur, wenn auch noch eine andere, in der Speichermenge abweichende Grafikkarten ansonsten gleichen Namens existiert – sprich eine "GeForce RTX 3080 20 GB" (non-Super, non-Ti). Andererseits muß auch kein logischer Grund dahinterstecken, sondern könnte der Whitepaper-Editor das ganze einfach nach Gusto benannt haben. Wenn die Angabe eine Bedeutung hat, ist die Auslegung klar – aber die Angabe muß halt nicht zwingend eine Bedeutung haben.

Die zweite Meldung gibt dagegen Produktnummern seitens Gigabyte wieder, welche der Grafikkarten-Hersteller höchstselbst auf seiner Webseite im Rahmen eines Spielebundles als Liste der beteiligten Gigabyte-Grafikkarten führt. Explizit genannt werden hierbei (neben den bereits offiziell vorgestellten Ampere-Karten) eine GeForce RTX 3060 (S) mit 8 GB, eine GeForce RTX 3070 (S) mit 16 GB sowie eine GeForce RTX 3080 (S) mit 20 GB. Das direkt in der Produktnummer aufgeführte "S" deutet eventuell auf einen Namens-Suffix wie "Super" hin, dies ist allerdings derzeit noch keine zwingende Auslegung. Da Gigabyte diese Produktnummern bereits offiziell in einem für Gigabyte-Kunden erreichbaren Teil der Webseite listet, handelt es sich somit um eine Bestätigung eine Klasse höher als sogar bei den kürzlichen Palit-Produktnummern – welche exakt das gleiche ausdrücken, aber eben nicht direkt bei Palit gelistet, sondern nur von einem Import-Unternehmen in der EEC-Datenbank hinterlassen wurden.

Derzeit gibt es zu diesem Fall somit noch nichts offizielles wie wirklich unabstreitbares, aber es läuft wohl alles in diese Richtung hin. Die verdoppelte Speichermenge ist seit spätestens August in der Diskussion und da sich nun insbesondere Hinweise auf Radeon RX 6000 Grafikkarten mit 12-16 GB Speicher verdichten, für nVidia auch durchaus sinnvoll. Allerdings kommen die Speicherverdopplungen augenscheinlich nicht umgehend zum Ampere-Launch, sondern entsprechend später – und da es wohl reine Hersteller-Designs werden, dürfte sich dies auch vergleichsweise zeitig durch entsprechende Leaks ankündigen. Dass hiervon derzeit noch recht wenig (außer den reinen Produktnummern) zu sehen ist, deutet darauf hin, dass nVidia hierbei bewußt abwartet, was mit "Big Navi" passiert. Schließlich könnte man die Kartenmodelle mit verdoppelter Speichermenge auch dazu benutzen, um bei der Performance nochmals leicht etwas oben drauf zu legen, falls dies durch AMDs RDNA2-basierte Grafikkarten notwendig werden würde. An dieser Stelle schließt sich dann sogar der Kreis, wieso diese speicherverdoppelten Karten immer wieder gern mit Suffixen wie "Ti" oder "Super" in Verbindung gebracht werden.

Normalerweise legt nVidia zwar keine Grafikkarten mit sich nur geringfügig unterscheidenden Hardware-Daten auf, aber in diesem speziellen Fall könnte sich dies gegenüber AMDs Radeon RX 6000 Karten eben doch anbieten bzw. notwendig werden – und den hochtrabenden Suffix kann man schließlich immer noch über die verdoppelte Speichermenge erklären. Letztlich kommt damit heraus, das derzeit wohl noch alles möglich ist – sogar eine Absage dieser speicherverdoppelten Ampere-Grafikkarten, sofern "Big Navi" eine Bauchlandung hinlegen sollte. Aber zumindest die Vorbereitungen dafür, das nVidia reagiert, laufen augenscheinlich schon – mit welcher jene speicherverdoppelten Karten ergo mit 80-90%iger Wahrscheinlichkeit erscheinen werden. Wer mit den Speichermengen der regulären GeForce RTX 3070 & 3080 Karten ein Problem hat, wäre somit gut daran beraten, lieber noch ein paar Wochen abzuwarten, bis sich die Informationslage hierzu verdichtet hat. Sobald "Big Navi" nicht wirklich danebengeht, dürfte nVidia mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich diese Modelle mit verdoppeltem Speicher auflegen – welche je nach Einsatzzweck und subjektiver Nutzung durchaus die bessere Wahl gegenüber den regulären Modellen darstellen können.

Nachtrag vom 22. September 2020

Twitterer HXL zeigt eine Ampere-Roadmap des Grafikkarten-Herstellers Galax/KFA2, welche diverse zukünftige Ampere-Grafikkarten nahezu fest bestätigt. Dazu gehört eine GeForce RTX 3080 mit 20 GB sowie eine derzeit als "PG142 SKU 0" bezeichnete Grafikkarte, hinter welcher sich aller Wahrscheinlichkeit nach eine GeForce RTX 3070 Ti mit 16 GB verbirgt. "PG142" ist in jedem Fall das Grafikboard der GeForce RTX 3070 und die "SKU 0" deutet eigentlich eine oberhalb dieser bekannten Ampere-Grafikkarte stehende Ausführung an, denn die reguläre GeForce RTX 3070 (mit 8 GB Grafikkartenspeicher) selber läuft unter der Board-Bezeichnung "PG142 SKU 10". Somit handelt es sich hiermit um eine weitere Bestätigung zu den Speicher-verdoppelten Ampere-Ausführungen bei GeForce RTX 3070 & 3080 – nachdem erst kürzlich ähnliches von Grafikkartem-Hersteller Gigabyte zu hören war.

Galax/KFA2: Ampere-Roadmap

Beide Grafikkarten-Hersteller dürften sich diese Angaben natürlich nicht aus den Fingern ziehen, sondern diesbezüglich seitens nVidia instruiert worden sein – mit trotzdem dem Restrisiko, dass sich diese Pläne doch noch kurzfristig ändern könnten. Insbesondere dass Galax/KFA2 die GeForce RTX 3070 Ti noch nicht bei deren Verkaufsnamen nennt, läßt noch einige Möglichkeiten offen – wie, dass es am Ende nur eine "GeForce RTX 3070 16GB" gibt, sprich eine zur regulären GeForce RTX 3070 unveränderte Karte mit einfach nur verdoppelten Speicher. Die GeForce RTX 3070 Ti wird hingegen derzeit allgemein im Vollausbau des zugrundeliegenden GA104-Chips erwartet, sprich mit den vollen 48 Shader-Clustern (anstatt nur 46 wie bei der regulären GeForce RTX 3070). Gleichfalls könnte auch die GeForce RTX 3080 rein potentiell noch auf eine größere Hardware umschwenken, der hierbei zugrundeliegende GA102-Chip bietet da noch so einige Optionen. All dies läßt sich nVidia derzeit wohlweislich komplett offen und wartet einfach die Offenbarung der Radeon RX 6000 Serie durch AMD ab – um dann genüßlich kontern zu können.