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Gerüchteküche: GeForce GTX 3060 Ti/Super tritt mit 38 Shader-Clustern an 8 GB GDDR6-Speicher an

Twitterer Kopite7kimi bringt eine weitere Ampere-Grafikkarte ins Spiel, welche sich "GeForce RTX 3060 Ti" oder "GeForce RTX 3060 Super" nennen, auf dem GA104-Chip basieren und wie die GeForce RTX 3070 mit 8 GB GDDR6-Speicher antreten soll. Wenn die GeForce RTX 3070 nahezu den Vollausbau des GA104-Chips benutzt (46 von maximal 48 Shader-Cluster sind aktiv), stellt diese GeForce RTX 3060 Ti/Super dann die kleinere, preisgünstigere GA104-Ausführung dar, denn jene Karte soll nur 38 aktive Shader-Cluster und somit 4864 CUDA-Cores aufbieten. Dies ist leicht weniger als bei unserer bisherigen Annahme von 40-42 Shader-Cluster für eine solcherart zweite GA104-basierte Grafikkarte, soll aber vermutlich zu einer besseren Produktabgrenzung zwischen GeForce RTX 3070 und GeForce RTX 3060 Ti/Super beitragen. Die Differenz bei der Anzahl der aktiven Shader-Cluster liegt somit bei +21% zur GeForce RTX 3070, was angenommen einer ähnlichen Differenz bei der Speicherbandbreite dann zu einer Performance-Differenz von +15-18% führen kann.

PG142-SKU20
GA104-200
8G GDDR6
4864 FP32
= RTX 3060 Ti or Super

Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 8. September 2020

Zum Speicherinterface ist bislang nur die Speichermenge von 8 GB GDDR6 bekannt, was auf ein 256bittiges Interface (wie bei der GeForce RTX 3070) schließen läßt. Möglicherweise setzt nVidia hierfür dann auch einen etwas niedrigeren Speichertakt an, beispielsweise GDDR6-Speicher auf nur 12 Gbps – dies würde gegenüber den 14 Gbps der GeForce RTX 3070 eine Differenz bei der Speicherbandbreite von wenigstens +17% ergeben. Das ganze führt auf diesen Daten zweifelsfrei zur erwarteten zweiten Chip-Ausführung des GA104-Chips, welcher den größeren Zwischenraum zwischen dem GA104 im Vollausbau (48 SM @ 256 Bit GDDR6) und dem nächstkleinerem Ampere-Grafikchip GA106 (30 SM @ 192 Bit GDDR6) belegen soll. Im genauen liegt die GeForce RTX 3060 Ti/Super (38 SM) somit genau in der Mitte zwischen der GeForce RTX 3070 (46 SM) und einer GA106-basierten Grafikkarte im Vollaus dieses Grafikchips (30 SM) – was weitere Grafikkarten dazwischen eher unwahrscheinlich macht.

GeForce RTX 3060 Ti/Super GeForce RTX 3070 GeForce RTX 3080 GeForce RTX 3090
Chip-Basis nVidia GA104 nVidia GA104 nVidia GA102 nVidia GA102
Technik angebl. 38 Shader-Cluster (4864 CUDA-Cores) @ 256 Bit GDDR6-Interface 46 Shader-Cluster (5888 CUDA-Cores) @ 256 Bit GDDR6-Interface 68 Shader-Cluster (8704 CUDA-Cores) @ 320 Bit GDDR6X-Interface 82 Shader-Cluster (10496 CUDA-Cores) @ 384 Bit GDDR6X-Interface
Taktraten unbekannt 1500/1725 MHz 1440/1710 MHz 1395/1695 MHz
Speicherausbau angebl. 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6 @ 14 Gbps 10 GB GDDR6X @ 19 Gbps 24 GB GDDR6X @ 19,5 Gbps
Rohleistungen geschätzt ~16½ TFlops 20,3 TFlops & 448 GB/sec 29,8 TFlops & 760 GB/sec 35,6 TFlops & 936 GB/sec
off. Verbrauch geschätzt ~180W 220W (GCP) 320W (GCP) 350W (GCP)
Listenpreis vermtl. $399 $499  (UVP: 499€) $699  (UVP: 699€) $1499  (UVP: 1499€)
Release vermtl. Q4/2020 Oktober 2020 17. September 2020 24. September 2020

Preislich und terminlich ist zwar noch nichts konkretes bekannt, aufgrund der Hardware-Ansetzung kann man jedoch schon ganz vernünftige Abschätzungen hierzu abgeben: Wenn nVidia die GeForce RTX 3070 mit 499 Dollar Listenpreis ansetzt, dann läßt sich die GeForce RTX 3060 Ti/Super angesichts des (vermutlichen) Performance-Abstands problemlos auf einen Listenpreis von 399 Dollar schätzen. Da das Performance-Potential dieser (bislang) kleinsten Ampere-Grafikkarte irgendwo in Richtung der GeForce RTX 2080 Super zu verorten ist (und jene Karte mit 699 Dollar in nVidias Preisliste steht), ergibt sich in jedem Fall ein wiederum drastischer Preis/Leistungs-Vorteil zwischen jener "alten" Turing- und der neuen Ampere-Lösung. Terminlich kann man das vierte Quartal als ziemlich sichere Auflösung ansetzen, schließlich basiert die Grafikkarte auf demselben GA104-Chip wie die GeForce RTX 3070 und laut Kopite7kimi sogar auf demselben "PG142"-Grafikboard (nicht unlogisch beim selben Grafikchip, selben Speicherinterface und selber Speichermenge).

AMD nVidia Turing nVidia Ampere
GeForce RTX 3090  —  ~360-420%
Navi 21 ("Big Navi")  —  ~300-350% GeForce RTX 3080  —  ~310-360%
GeForce RTX 2080 Ti (FE)  —  236% GeForce RTX 3070  —  ~210-260%
GeForce RTX 2080 Super  —  198% GeForce RTX 3060 Ti  —  ~180-220%
Radeon VII  —  173% GeForce RTX 2070 Super  —  172%
Radeon RX 5700 XT  —  156% GeForce RTX 2070 (FE)  —  151%
Performance-Angaben gemäß des 3DCenter UltraHD Performance-Index; für Navi 2X & Ampere natürlich geschätzt

Bleibt abschließend die Frage des Grafikkarten-Namens aufzuwerfen: Derzeit sieht es schließlich so aus, als würde diese zweite GA104-basierte Grafikkarte neben dem "GeForce RTX 3060" noch ein Suffix tragen – und somit daneben auch noch eine reguläre "GeForce RTX 3060" ohne jedes Suffix ermöglichen. Selbiges Suffix dürfte im übrigen wohl eher auf "Ti" hinauslaufen, denn das "Super" wird sich nVidia sicherlich lieber für einen potentiellen "SUPER"-Refresh aufheben wollen. Kommt also jene zweite GA104-basierte Grafikkarte letztlich als "GeForce RTX 3060 Ti" daher, ergibt sich die Möglichkeit darauf, dass der nächstkleinere GA106-Chip dann doch mit einer "GeForce RTX 3060" aufwarten kann – und nicht nur mit GeForce-Lösungen im 3050er Nummernkreis. Der Nachteil einer solchen GA106-basierten GeForce RTX 3060 läge aber natürlich darin, dass jene dann nur mit 6 GB Grafikkartenspeicher antreten kann – mehr ist beim 192-Bit-Interface des GA106 nicht möglich (abgesehen von utopischen Speicherbestückungen à 12 GB).

Gemäß den Erfahrungen bei der GeForce RTX 2060 mit 6 GB gegenüber der GeForce RTX 2060 Super mit 8 GB (letztere verkauft sich bei der Mindfactory im Verhältnis 2:1 zu ersterer) hatte man eigentlich vermutet, dass nVidia eine weitere xx60er Grafikkarte mit nur 6 GB Speicher zu vermeiden versuchen würde. Andererseits ist es für nVidia wahrscheinlich von den Vermarktungs-Möglichkeiten her einfach attraktiver, den GA106-Chip als "GeForce RTX 3060" (ohne Suffix) herauszubringen, anstatt dafür Namens-technisch auf die 3050er Serie ausweichen zu müssen – an der aufgebotenen Technik ändert sich schließlich nichts. Dick viel mehr Performance und deutlich bessere Preis/Leistungs-Verhältnisse dürfte es auch mit den GA106- und GA107-basierenden Grafikkarten geben – nur dann eben zu eher unattraktiven Speichermengen von maximal 6 GB (GA106) bzw. 4 GB (GA107). Eventuell sollte nVidia besser bei den Speicherchip-Hersteller um die Auflage von 1,5-GByte-Speicherchips ersuchen, dann wären für diese sowieso erst im Jahr 2021 erscheinenden kleineren Ampere-Chips wenigstens Speichermengen von 9 GB bzw. 6 GB möglich.

    nVidia "Gaming-Ampere": (vermutliches) Portfolio an Grafikchips & Grafikkarten

  • GA102 — 84 SM @ 384 Bit GDDR6X  (28 Mrd. Transistoren auf 628mm²)
    • GeForce RTX 3090 — 82 SM @ 384 Bit, 24 GB GDDR6X, 350W TDP, $1499
    • GeForce RTX 3080 — 68 SM @ 320 Bit, 10 GB GDDR6X, 320W TDP, $699
  • GA104 — 48 SM @ 256 Bit GDDR6  (17,4 Mrd. Transistoren auf 392mm²)
    • GeForce RTX 3070 — 46 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6, 220W TDP, $499
    • GeForce RTX 3060 Ti — 38 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6, ca. 180W TDP, ca. $399
  • GA106 — 30 SM @ 192 Bit GDDR6
    • GeForce RTX 3060 — 28-30 SM @ 192 Bit, 6 GB GDDR6, ca. 150W TDP, ca. $299
  • GA107 — 20 SM @ 128 Bit GDDR6
    • GeForce RTX 3050 — 18-20 SM @ 128 Bit, 4 GB GDDR6, ca. 100W TDP, ca. $199
  • Anmerkung: Alle Grafikkarten ab "GeForce RTX 3060 Ti" und kleiner sind inkl. ihrer Daten derzeit noch unbestätigt.

Nachtrag vom 11. September 2020

Zur kürzlichen Gerüchte-Meldung über eine "GeForce RTX 3060 Ti/Super" haben Videocardz bei den Grafikkarten-Hersteller nachgeforscht und von dort die Betätigung erhalten, dass tatsächlich eine "GeForce RTX 3060 Ti" mit den genannten Hardware-Daten im Laufe der zweiten Oktober-Hälfte antreten wird. Zu deren Hardware gab es dann noch zwei neue Informationen: Zum einen soll der GDDR6-Speicher auf 14 Gbps (wie bei der GeForce RTX 3070) laufen. Aufgrund des beachtbaren Hardware-Unterschieds bei der Anzahl der freigeschalteten Shader-Cluster (38 vs. 46) hätte sicherlich auch GDDR6-Speicher mit 12 Gbps gereicht – so haben nunmehr beide GA104-basierte Grafikkarten dieselbe Speicherbandbreite zur Verfügung. Zum anderen soll der Stromverbrauch um 40 Watt niedriger zur GeForce RTX 3070 (bei gleichartigen Hersteller-Karten) liegen – was auf den schon derart geschätzten Referenz-Stromverbrauch von 180 Watt hinauslaufen würde. Die GeForce RTX 3060 Ti ist ca. -15% langsamer gegenüber der GeForce RTX 3070 und damit grob in der Nähe des Performance-Levels der GeForce RTX 2080 Super zu erwarten. Gemäß dieser Performance-Prognose wäre ein Preispunkt von 399 Dollar/Euro anzunehmen bzw. angemessen.

GeForce RTX 3060 Ti GeForce RTX 3070 GeForce RTX 3080 GeForce RTX 3090
Chip-Basis nVidia GA104 nVidia GA104 nVidia GA102 nVidia GA102
Technik angebl. 38 Shader-Cluster (4864 CUDA-Cores) @ 256 Bit GDDR6-Interface 46 Shader-Cluster (5888 CUDA-Cores) @ 256 Bit GDDR6-Interface 68 Shader-Cluster (8704 CUDA-Cores) @ 320 Bit GDDR6X-Interface 82 Shader-Cluster (10496 CUDA-Cores) @ 384 Bit GDDR6X-Interface
Chip-Takt unbekannt 1500/1725 MHz 1440/1710 MHz 1395/1695 MHz
Speicherausbau angebl. 8 GB GDDR6 @ 14 Gbps 8 GB GDDR6 @ 14 Gbps 10 GB GDDR6X @ 19 Gbps 24 GB GDDR6X @ 19,5 Gbps
Rohleistungen geschätzt ~16½ TFlops & 448 GB/sec 20,3 TFlops & 448 GB/sec 29,8 TFlops & 760 GB/sec 35,6 TFlops & 936 GB/sec
off. Verbrauch vermtl. 180W (GCP) 220W (GCP) 320W (GCP) 350W (GCP)
Listenpreis vermtl. $399 $499  (UVP: 499€) $699  (UVP: 699€) $1499  (UVP: 1499€)
Release angebl. zweite Oktober-Hälfte 15. Oktober 2020 16. September 2020 24. September 2020