22

Umfrage-Auswertung: Zu welchem System geht die langfristige Tendenz der Windows-Gamer (2018)?

Mit einer Umfrage von Mitte Februar wurde (erneut) die Frage nach der langfristige System-Tendenz der Windows-Gamer gestellt: Das Verweilen bei Windows 10, der Umstieg auf Linux oder der Gang zu den Spielekonsolen sind hierbei die hauptsächlichen Handlungs-Möglichkeiten. Hierzu gab es (erneut) klare Mehrheiten zugunsten von Windows 10, aber eben auch eine weiterhin beachtbare Minderheit, welche dessen Dominanz in Frage stellt: Denn immerhin 13,4% der Umfrage-Teilnehmer wollen sicher von Windows 10 weggehen, weitere 29,5% sehen dies zumindest als mögliche Option an. Selbst im Windows-Lager sind nicht alle zufrieden: Immerhin 13,5% der Umfrage-Teilnehmer tragen sich mit einem Wechsel-Gedanken, selbst wenn die realistische Einschätzung derzeit auf einen weiteren Verbleib bei Windows 10 lautet.

Dies ergibt je nach Zählweise mehr oder weniger große Stimmenanteile für/wieder Windows: Der Anteil derjenigen, welche sich weiterhin bei Windows 10 sehen, liegt bei immerhin 57,1% – der Anteil derjenigen, die auf Windows 10 sind und überhaupt keinen Wechselbedarf sieht, aber nur bei 43,6%. Selbst wenn nur ein gewisser Teil der Wechsel-willigen oder auch Wechsel-interessierten Umfrageteilnehmer diesen Schritt letztlich durchzieht, ist speziell an letzterer Zahl doch zu sehen, das Windows 10 im eigentlichen nur von der Minderheit als derart gelungen wahrgenommen wird, das gar kein Wechselgedanke vorhanden ist. Ein wirklich hochklassiges Produkt sollte in jedem Fall höhere Zustimmungswerte erzielen, als das hiermit gezeigte – ganz besonders dann, wenn die Alternativen ja allesamt als nicht besonders anregend erscheinen.

Aber: Gegenüber der gleichlautenden Umfrage vom April 2016 hat sich das Stimmungsbild leicht, aber bemerkbar zugunsten von Windows 10 verschoben. Sowohl ist die Zustimmung zu Windows 10 leicht nach oben gegangen (kumuliert früher 54,5% zu nunmehr 57,1%), als auch gerade der Wechselwunsch in Richtung Linux deutlich geringer geworden (kumuliert früher 35,1% zu nunmehr 28,1%). Allein die Spielekonsolen konnten (auf insgesamt sehr niedrigem Niveau) leicht hinzugewinnen (kumuliert früher 3,8% zu nunmehr 5,2%). Eine gute Anzahl an Umfrageteilnehmer scheint zudem von den Linux-Stimmoptionen auf die Stimmoption "hoffentlich ergibt sich noch eine dritte Lösung" abgewandert zu sein, jene gewann von früher 6,6% auf nunmehr 9,6% recht deutlich hinzu.

Selbige Zahlen dürfen durchaus als Hinweis darauf verstanden werden, das speziell Linux die Rolle als Windows-Ersatz auch im Spiele-Bereich derzeit schlicht weniger zugetraut wird also noch vor 2 Jahren. Dies ist gerade angesichts der Punkts, das sich mittels des Auslaufens des Supports an Sicherheits-Updates für Windows 7 im Januar 2020 und der bekannterweise weiterhin hohen Nutzerzahlen von Windows 7 in absehbarer Zeit (Ende 2019) eine große Chance für Linux ergeben könnte, recht schnell sehr viele neue Nutzer hinzuzugewinnen, eine eher schlechte Meldung. Um diesen Nutzerzuwachs gegen Ende 2019 und dann Anfang 2020 eben in Richtung Linux und nicht in Richtung Windows 10 zu realisieren, müsste Linux allerdings jetzt entscheidend vorangehen. Genau dieser Punkt ist aber leider nicht zu sehen: Linux mäandert im Endanwender-Bereich weiterhin vor sich hin, Fortschritte hat es eher fortwährend gegeben, jedoch nicht schubweise und damit ohne neuralgischen Punkt.

Damit wurde die Frage, wo denn die große positive Zukunftsaussicht für Gaming auf Linux liegen soll, nach wie vor nicht beantwortet. Man kann diesbezüglich weiterhin nur dem Prinzip "Hoffnung" vertrauen, das es also irgendwann mal besser werden würde – was aber zu wenig ist, um wirkliche Benutzer-Massen anzuziehen. Leider hat sich vor allem Valve mit seiner Linux-Initiative maßlos verkalkuliert: Anstatt die Enthusiasten als Multiplikatoren anzusprechen, hat man es (erfolglos) mit dem Massenmarkt in Form der "Steam Machines" versucht. Hier wäre es wohl besser gewesen, sich rein auf die Software-Seite zu konzentrieren, sprich ein auf Gaming ausgerichtetes Linux-Derivat zu promoten. Eventuell überdenken die beteiligten und interessieren Hersteller nochmals, wie sie die Zeit bis zum Supportende von Windows 7 sinnvoll nutzen können – denn eine solche Gelegenheit dürfte so schnell nicht wiederkommen, gerade da Microsoft ja wirklich kein neues Windows auflegen wird.