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Umfrage-Auswertung: Wie verbreitet ist Cryptomining (2021)?

Mit einer Umfrage von Mitte April wurde die Frage nach der Verbreitung von Cryptomining unter den Grafikkarten-Enthusiasten gestellt – gleichlautend zu einer Umfrage von anno 2017 aus dem letzten Cryptomining-Hype. Die Umfrage-Ergebnisse unterscheiden sich nicht gravierend, das herausstechendste Merkmal ist die breitflächige Ablehnung von Cryptomining – welche sogar noch weiter zugenommen, da derzeit gleich 75,0% der Umfrageteilnehmer dies für jetzt sowie für die Zukunft ablehnen. Im Jahr 2017 waren es für diese Antwortoption "nur" 64,3%, dafür bildeten insbesondere die an Cryptomining interessierten Umfrageteilnehmer eine deutlich größere Gruppe.

Selbige zeigt sich mit der 2021er Umfrage stark reduziert, von vormals 23,7% auf nunmehr 8,4% gefallen. Die ehemaligen Mitglieder dieser Gruppe sind entweder zur Front der kategorischen Ablehner gewechselt – oder haben dann doch mit dem Cryptomining begonnen. Jenes ist allerdings dennoch ein vergleichsweise seltenes Phänomen unter den Umfrageteilnehmern, denn 2017 zeigten nur 5,3% eine aktuelle Mining-Tätigkeit an, heuer sind es mit 6,8% nicht wesentlich mehr. Zudem ist sogar die Gruppe der ehemaligen Miner leicht von 6,7% anno 2017 auf nunmehr 9,8% gewachsen. Die insgesamte Größe der Cryptomining schon (irgendwann) einmal real ausführenden Umfrageteilnehmer liegt somit derzeit bei 16,6%, während dies anno 2017 nur 12,0% waren.

Juni 2017 April 2021
bisher nie und auch in Zukunft nicht 64,3% 75,0%
bisher nie, bin aber durchaus interessiert 20,2% 7,7%
bisher nie, bin aber stark interessiert 3,5% 0,7%
früher nicht, aber seit kürzerem dabei 3,4% 3,4%
früher ja, aber derzeit nicht mehr 6,7% 9,8%
früher wie heute am Minern 1,9% 3,4%

Aber natürlich war auch nicht zu erwarten, dass Cryptomining in deutschen Landen besonders verbreitet ist, dagegen sprechen regelmäßig die deutschen Strompreise. Zudem gibt es hierzulande auch oftmals generelle Bedenken gegenüber Cryptomining, insbesondere aus Sicht der damit einhergehenden Energieverschleuderung. In anderen Teilen der Welt mag man hierzu anders denken, je nach lokalem Strompreis und vor allem der Lukrativität von Cryptomining gegenüber den anderen ortsüblichen Verdienstmöglichkeiten. Die wirklich großen Mining-Kapazitäten liegen letztlich aber sowieso bei den professionellen Minern – allein nur über die "privaten" Miner wäre der aktuelle Mining-Hype höchstwahrscheinlich niemals so groß bzw. derart Markt-beeinflussend geworden.

Große wie kleine Miner nutzen zudem letztlich auch nichts anderes als die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten – und wenn das dabei herauskommende Ergebnis tatsächlich unerwünscht sein sollte, ist dies in erster Linie eine Aufgabe für Aufsichtsbehörden und die Politik. Insbesondere die Cryptomining angekreidete Energieverschleuderung ist schließlich kein Automatismus, sondern kann von den einzelnen Blockchains bzw. Cryptowährungen frei entschieden oder auch nachträglich geändert werden – wie der Fall des angekündigten Wechsels von "Proof of Work" auf "Proof of Stake" bei Ethereum zeigt. Möglicherweise sollte man bei einer eventuell kommenden Crypto-Regulierung auch in die Richtung schauen, die einzelnen Cryptowährungen nach ihrem ökologischen Fußabdruck zu beurteilen bzw. davon abhängig zu regulieren.