18

Offizielle Spezifikationen und AMD-eigene Benchmarks zur Radeon R9 380X aufgetaucht

Wie üblich zeigen Videocardz einen Tag vor dem offiziellen Launch (am Donnerstag, den 19. November, um 15 Uhr deutscher Zeit) Teile des AMD-Pressematerials, welche die vollständigen offiziellen Spezifikationen sowie einige AMD-eigene Benchmarks zur Radeon R9 380X enthalten. Bestätigt werden damit die 2048 Shader-Einheiten an einem 256 Bit DDR Speicherinterface samt 4 GB GDDR5-Speicher – auch wenn sich die Grafikchip-Experten in unserem Forum ziemlich sicher sind, daß der verwendete Tonga-Chip (für die Radeon R300 Serie zu "Antigua" umbenannt) im eigentlich über ein 384 Bit DDR Speicherinterface verfügt. Aber hier spielt wohl auch mit hinein, daß man nVidia am besten mit einer 4-GB-Lösung ärgern kann, eine 3-GB-Lösung hingegen durch nVidia ziemlich einfach (mittels eines weiteren GM204-Derivats samt auf 192 Bit DDR reduziertem Speicherinterface) zu kontern wäre.

AMD Radeon R9 380X Präsentation – Slide 4
AMD Radeon R9 380X Präsentation – Slide 4
AMD Radeon R9 380X Präsentation – Slide 7
AMD Radeon R9 380X Präsentation – Slide 7

Interessant und etwas überraschend sind die Taktraten der Radeon R9 380X, welche AMD auf ≤970/2850 MHz festsetzt, dies ist der Standard der Radeon R9 380 von ≤970/2850 MHz und damit in jedem Fall kein Gewinn beim Chiptakt. Von der Rechenleistung her stehen damit zwischen Radeon R9 380 und 380X nur die 256 mehr Shader-Einheiten, was ausgehend von der Radeon R9 380 nur ein Zugewinn von +14,3% sind. Die Radeon R9 380X kann dann noch ihre gleich 4 GB default-Speicherbestückung in die Waagschale werfen, aber mehr als 15% Performancegewinn gegenüber der Radeon R9 380 sollte man keinesfalls erwarten, es dürften realistischerweise sogar eher nur 10-12% Performancegewinn werden. Natürlich werden die vielen ab Werk übertakteten Herstellermodelle hier allesamt noch etwas oben drauf legen können – aber vergleicht man es dann mit den genauso zahlreich vorhandenen ab-Werk-Übertaktungen zur Radeon R9 380, dürfte der Abstand wiederum gleich ausfallen.

AMD Radeon R9 380X Präsentation – Slide 3
AMD Radeon R9 380X Präsentation – Slide 3
AMD Radeon R9 380X Präsentation – Slide 5
AMD Radeon R9 380X Präsentation – Slide 5

Die AMD-eigenen Benchmarks sind diesbezüglich wenig zielführend, hier hat man sich logischerweise die allergünstigsten Beispiele herausgesucht – primär natürlich, um gegenüber nVidia zu glänzen. Trotzdem deutet schon der von AMD selbst kommende Benchmark-Chart zum 3DMark13 FireStrike Extreme an, daß die Radeon R9 380X (in diesem Benchmark) nur um gut 11% gegenüber der Radeon R9 380 zulegen kann. Der von AMD kommende Benchmark-Chart zu Star Wars Battlefront schließt die Radeon R9 380 dann gleich komplett aus und vergleicht die Radeon R9 380X nur gegenüber der GeForce GTX 960 – ein Zweikampf, welchen die neue AMD-Grafikkarte natürlich gewinnt, letztlich war schon die Radeon R9 380 (Perf.Index 360%) leicht schneller als die GeForce GTX 960 (Perf.Index 340%). WCCF Tech zeigen an dieser Stelle noch viel mehr AMD-eigene Benchmarks – welche allerdings allesamt die Radeon R9 380X nur gegenüber nVidias GeForce GTX 760 & 960 vergleichen, nicht jedoch gegenüber der Radeon R9 380.

Wir würden jedenfalls denken, daß die von AMD selber (indirekt) genannten +11% unter dem 3DMark FireStrike Extreme einen ganz guten Hinweis auf den Performance-Abstand zur Radeon R9 380 geben. +15% sind hingegen eher eine Illusion, dies würde eine maximale Ausnutzung der schließlich nur um +14,3% höheren Rechenleistung erfordern, was in der Praxis einfach nicht erreichbar ist. Die Radeon R9 380X dürfte also dann eher doch am unteren Ende der Erwartungen herauskommen, bei einem Performance-Index von ~400% – damit würde im übrigen das Niveau der früheren Radeon HD 7970 "GHz Edition" (Perf.Index 400%) exakt erreicht. Die ab Werk übertakteten Varianten werden etwas schneller sein und bei vielleicht ~420-430% herauskommen – was aber immer noch (deutlich) nicht dazu ausreicht, um dem kleinsten Hawaii-Produkt in Form der Radeon R9 290 (Perf.Index 480%) nahezukommen.

(Straße) (Liste) (Perf.) AMD nVidia (Perf.) (Liste) (Straße)
320-350€ 329$ 530% Radeon R9 390 8GB
GeForce GTX 970 3,5GB 520% 329$ 310-340€
290-350€ 399$ 480% Radeon R9 290 4GB
~255€ 229$ ~400% Radeon R9 380X 4GB
200-230€ - 360% Radeon R9 380 4GB
GeForce GTX 960 4GB 340% - 200-220€
180-210€ 199$ 360% Radeon R9 380 2GB
GeForce GTX 960 2GB 340% 199$ 190-210€

Dafür scheint AMD allerdings auch einen regelrechten Kampfpreis zur Radeon R9 380X machen zu wollen: Laut WCCF Tech soll der US-Listenpreis für Referenzmodelle bei 229 Dollar liegen, die ab Werk übertakteten Varianten sollen sich bei Retailpreisen von 249 Dollar einfinden. Zumindest mit dem Listenpreis für Referenzmodelle besetzt die Radeon R9 380X ein Preisfeld, welches zum Launch der Radeon R300 Serie noch von den 4-GB-Ausführungen der Radeon R9 380 belegt war – nur wenige Monate später gibt es dafür dann halt den vollen Tonga-Chip. So gesehen passt hier durchaus Preis zur Performance – mit einem kleinen Nachteil speziell in Euroland: Denn durch den wieder einmal sehr schlechten Dollar/Euro-Kurs wird die Radeon R9 380X hierzulande günstigstenfalls bei 255 Euro in den Handel gehen können. Gegenüber Radeon R9 380 und GeForce GTX 960, welche in ihren 2-GB-Versionen jeweils bei unterhalb von 200 Euro liegen, ist dies dann doch schon ein gewisser Preissprung. Dieser trifft aber wie gesagt nur auf Euroland zu und ist rein Wechselkurs-bedingt – in den USA ist hingegen zwischen Radeon R9 380 & 380X nur eine Preisdifferenz von gut 30 Dollar zu erwarten.