Der eigentliche Marktstart von "Arrow Lake" am 25. Oktober verlief sehr unspektakulär, es sind gegenüber dem Stand zum 24. Oktober (Tag der Launch-Reviews) nur vergleichsweise wenige Listungen sowie eine minimal bessere Verfügbarkeit hinzugekommen. Wenigstens existiert nunmehr im gesamten deutschen Markt jeweils (mindestens) ein lieferbares Angebot für jedes Arrow-Lake-Modell. Erstaunlicherweise ist das Preisniveau gegenüber gestern sogar leicht gestiegen und liegt nun nicht mehr fast durchgehend unterhalb des umgerechneten Listenpreises, sondern im Schnitt ziemlich exakt auf dessen Level. Insgesamt ist dies ein höchst mauer Start für eine neue Prozessoren-Generation von Intel, selbst AMDs Zen 5 startete (leicht) besser und konnte wenigstens 15 Stück Ryzen 5 9600X & Ryzen 7 9700X am Erstverkaufstag bei der Mindfactory absetzen. Für Arrow Lake lassen sich hierzu immer noch keine Vergleichszahlen nennen, da die Mindfactory diese Prozessoren bislang noch nicht ins eigene Angebot aufgenommen hat.

Twitterer (und Reddit-Mod) Charlie kramt eine ältere Aussage seitens Twitterer Jaykihn zu "Bartlett Lake" heraus, welche nochmals bestätigt, dass diese Prozessoren trotz der grundsätzlichen LGA1700-Kompatibilität nicht ins Endkundengeschäft gehen werden. Bei "Bartlett Lake" handelt es sich um ein Prozessoren-Die mit 12 P-Kernen und ohne E-Kerne auf Raptor-Lake-Basis, denkbarerweise entnommen Intels Server-Modellen (oder womöglich auch ganz neu aufgelegt, dies ist noch ungewiß). Normalerweise wäre dieser Fall damit schon erledigt. Doch gerade angesichts der schwachen Ergebnisse zur Spiele-Performance von "Arrow Lake" sowie des Punkts, dass Intel damit nun ganze zwei Jahre auskommen will, wäre es durchaus überlegenswert für Intel, Bartlett Lake vielleicht doch ins Endkundengeschäft zu schicken. Ansonsten werden es harte zwei Jahre für Intel im DIY-Segment, wenn die nächste Desktop-Architektur mittels "Nova Lake" erst gegen Ende 2026 antreten soll ("Panther Lake" ist Mobile-only).

Yeah, I can see why they're shipping Bartlett Lake to the desktop now. Insane how a 12-core Golden Cove "Core 9 370K" might be the best gaming CPU Intel will offer until *checks notes* late 2026.
Quelle:  Wild_C @ X am 9. Oktober 2024
 
NEX, not just embedded. Has LGA1700 compatibility, as LGA1700 is used as a NEX platform, but will not be sold to clients.
Quelle:  Jaykihn @ X am 12. Oktober 2024
 
It seems the 10 and 12 P-core only Bartlett Lake-S CPUs will not be sold to clients. Great shame.
Quelle:  Charlie @ X am 24. Oktober 2024

Derweil bestätigen die Twitterer Hardware Unboxed, Gamer Meld und Nemez den gestern aufgebrachten Punkt, wonach Arrow Lake ein Energieprofil-Problem hat, bezogen auf die unzureichende Performance im "Ausbalanciert" Modus. Intel hatte dies den Hardwaretestern vorab mitgeteilt und auf die Benutzung des Profils "Höchste Leistung" gedrungen. Denkbarerweise haben sich die Hardwaretester daran gehalten, hier gibt es natürlich dennoch immer die Chance auf fehlerhafte Messungen oder übersehene Einstellungen. Dabei ist augenscheinlich nicht nur die Spiele-Performance betroffen (wie von Intel genannt), sondern auch Cinebench und Videokodierungs-Benchmarks reagieren wohl bemerkbar auf diesen Punkt.

According to ComputerBase, Arrow Lake has a bug with the Windows power profile “balanced”. Under load after idle operation, the ring bus does not return to full clock speed, which means that gaming performance suffers.
Quelle:  3DCenter @ X am 25. Oktober 2024
 
Yep, this was a known issue before reviews went live. We featured some testing in the 285K review. It only seemed to affect 2 out of the 14 games we tested though.
Quelle:  Hardware Unboxed @ X am 25. Oktober 2024
 
There’s also a huge drop in multithreaded performance. I lost a good 2000+ points in Cinebench R23 before I switched to high performance.
Quelle:  Gamer Meld @ X am 25. Oktober 2024
 
Yeah so ArrowLake is just super screwed up when it comes to thread scheduling. +25% perf gain at 4K x264 from just switching power profiles? On Balanced it would regularly go down to 15% CPU load... in whats effectively an all-core load. 7900X3D/12700KF constant >80% all the time
Quelle:  Nemez @ X am 25. Oktober 2024

Hierbei deutet sich auch noch ein weiteres Problem von Arrow Lake an: Offenbar zerstört der Windows-Threadscheduler teilweise die Performance von Arrow Lake, indem die E-Kerne zu oft an der falschen Stelle benutzt werden. Augenscheinlich hat der Windows-Threadscheduler keinen Plan, welche CPU-Kerne für welche Aufgaben die jeweils richtigen sind, kann somit noch nicht richtig mit Arrow Lake umgehen. Erkennbar ist dies nicht nur an teilweise sehr schwachen Performance-Werten, sondern oftmals an der gleichen Stelle auch ungewöhnlich niedrigen CPU-Auslastungen. Hier könnte man noch einiges Performance-Potential zugunsten von Arrow Lake vermuten – was aber wohl kaum zu einem generellen Performance-Umschwung führen düfte, sondern eher "nur" die besonders schlecht ausgefallenen Benchmark-Werte wieder gerade rückt.

WinFuture verweisen auf einen ersten Test von Gigabytes "X3D Turbo Mode" seitens Twitterer York. Jener Test wurde auf einem Ryzen 7 9700X durchgeführt, womit die Deaktivierung eines zweiten CCDs ausfällt, was vermutlich der Haupteffekt jenes Features darstellt. Deaktiviert wurde dagegen (erwartungsgemäß) SMT, zugleich stieg die Speicherbandbreite leicht an, während das Powerlimit unangetastet blieb. Damit ergaben sich gewisse, leider nur in einem einzigen Fall dokumentierte Performance-Zuwächse: Um +5% ging die Spiele-Performance unter Forza Horizon 5 hinauf. Schlecht ist dies nicht angesichts des Punkts, dass hier ein Prozessor mit nur einem CCD und ohne X3D getestet wurde – sprich noch lange nicht dort, wo das Feature am besten wirken soll. Jenes kocht wahrscheinlich aber auch nur mit Wasser, abseits einzelner besonders gut reagierender Benchmarks wird hier vor allem wichtig sein, die durchschnittliche Performance-Steigerung durch den "X3D Turbo Mode" zu ermitteln.

Laut VideoCardz hat AMD mittels Ryzen 5 5600T & 5600XT zwei neue AM4-Prozessoren semi-offiziell herausgebracht: Jene werden auf AMDs Webseiten zwar noch nicht erwähnt, finden sich aber schon im AMD-Shop bei Amazon USA wieder. Die dort aufgerufenen Preise von 186 bzw. 194 Dollar sind allerdings komplett unattraktiv, wenn der Ryzen 5 5600X bereits für ab 117 Euro im deutschen Einzelhandel verfügbar ist (respektive der Ryzen 7 5700X3D für ab 174 Euro). Wie üblich haben es die Nachzügler bei AMD schwer, sich preislich vernünftig einzuordnen – womit man manchmal durchaus den Zweck dieser späten Nachzügler in Frage stellen kann. Dies trifft geradezu perfekt auf die Ende Juli herausgekommenen Ryzen 7 5800XT und Ryzen 9 5900XT zu, welche nunmehr (drei Monate später) immer noch mit deutlichen Preisaufschlägen von +51% bzw. +11% gegenüber Ryzen 7 5800X und Ryzen 9 5950X angeboten werden.