Die Gerüchteküche hat Recht behalten und Prozessoren-Entwickler AMD kündigt heute 7 neue "Ryzen" Desktop-Prozessoren an – zum einen den Ryzen 7 5800X3D sowie als (lange erwartete) Portfolio-Auffüllungen noch drei Zen-2-basierte sowie drei Zen-3-basierte Modelle. Der Ryzen 7 5800X3D kommt somit tatsächlich zu den gegenüber dem originalen Ryzen 7 5800X (3.8/4.7 GHz) leicht niedrigeren Taktraten von 3.4/4.5 GHz sowie demselben Listenpreis von 449 Dollar. Letzteres wird allerdings kein "Problem" darstellen, denn bei den Straßenpreisen liegen alle originalen Ryzen-5000-Modelle inzwischen klar unterhalb ihrer Listenpreise – womit der Ryzen 7 5800X3D trotz gleichem Listenpreis beim Straßenpreis deutlich oberhalb des originalen Ryzen 7 5800X herauskommen wird (wahrscheinlich Richtung 450-480 Euro gegen 330 Euro). Ob der Ryzen 7 5800X3D tatsächlich keine Übertaktung unterstützt, hatte AMD leider nichts offizielles zu sagen. Die Produkt-Webseite zeigt derzeit keine Übertaktungsfähigkeit an, laut der Gerüchteküche besteht allerdings eine gewisse Chance auf (nachträgliche) Änderung.

Während der Ryzen 7 5800X3D erst am 20. April den Markt erreichen soll (und auch erst in zeitliche Nähe dazu mit ersten Hardware-Tests zu diesem Prozessoren zu rechnen ist), sollen die vorgestellten Portfolio-Ergänzungen allesamt ab 4. April im Einzelhandel erscheinen. Eine schriftliche Aussage hierzu hat AMD jedoch augenscheinlich vermieden – so dass nicht sicher gesagt werden kann, ob alle 6 neuen Ryzen-Prozessoren wirklich exakt schon am 4. April verfügbar werden. Dafür gab es wenigstens Klarheit in technischen Fragen: Ryzen 5 5600 sowie Ryzen 7 5700X basieren auf "Vermeer", der Ryzen 5 5500 hingegen tatsächlich auf "Cezanne" – zu erkennen am kleineren Level3-Cache und vor allem der Eignung für maximal PCI Express 3.0. Die Eignung für PCI Express 4.0 gibt es bei AMD wie bekannt nur bei Matisse- und Vermeer-basierten Prozessoren – und natürlich Rembrandt-basierten, aber jene gibt es derzeit noch nicht für den Desktop-Einsatz.

Zu erwähnen wäre noch, dass sich die drei nachträglich von der Gerüchteküche vermeldeten Modelle Ryzen 7 4700, Ryzen 3 5100 und Ryzen 7 5700 derzeit nicht materialisiert haben. Dabei darf der Zweck eines "Ryzen 7 5700" durchaus in Frage gestellt werden, wenn es nun einen "Ryzen 7 5700X" geben wird. Ein "Ryzen 3 5100" sowie ein "Ryzen 7 4700" könnten hingegen durchaus nutzvoll sein. Ob AMD diese Modelle noch nachschiebt, steht derzeit in den Sternen. Daneben hat AMD noch eine alle Zen-3-basierten Desktop-Prozessoren (auch des Ryzen 7 5800X3D) betreffende Änderung verkündet: Jene enthalten nunmehr doch noch AMD-seitig eine vollständige Mainboard-Unterstützung, inklusive auch kleinster (A320) und ältester (X370) Mainboard-Chipsätze. AMD kann natürlich nicht dafür garantieren, dass jede seit 2017 erschienene AM4-Platine noch das hierfür notwendige BIOS-Update erhält, denn dies ist Sache der Mainboard-Hersteller – aber AMD stellt mit der kommenden Agesa-Version 1.2.0.7 zumindest die technische Grundlage hierfür zur Verfügung.

AMD Prozessoren- und Chipsatz-Support (März 2022)

Nachtrag vom 16. März 2022

In einem Gespräch mit AMDs Robert Hallock seitens Hot Hardware @ YouTube wurde bestätigt, dass der Ryzen 7 5800X3D tatsächlich keine CPU-Übertaktung unterstützt – möglich ist allein eine Übertaktung des Fabric sowie des Speichers. Die Grundlage hierfür liegt schlicht darin, dass der extra 3D V-Cache derzeit keine höheren CPU-Spannungen (als 1.35V) unterstützt. Zwischen den Zeilen gelesen bedeutet dies, dass CPU-Übertaktung bei zukünftigen AMD-Prozessoren mit 3D V-Cache dann wieder möglich sein dürfte, nur eben bei diesem Erstlingswerk noch nicht. Zudem wurde auch klargestellt, dass AMD vom 3D V-Cache keine beachtbaren Performance-Verbesserungen für Consumer-Anwendungen erwartet – der prognostizierte Performance-Gewinn durch den Mehrcache ergo allein im Spiele-Feld auftauchen soll.