Wie der US-Einzelhändler "Microcenter" per Twitter bekanntgegeben hat, wird es den Ryzen 5 5600X3D ab dem 7. Juli zu kaufen geben – allerdings exklusiv nur bei diesem rein stationären US-Händler. Hierbei scheint es sich also zumindest um eine temporäre Sonderaktion seitens AMD zu handeln – was natürlich nichts dazu aussagt, ob dies für alle Zeiten derart gehandelt wird bzw. wie AMD die Sache außerhalb der USA angeht. Diesbezüglich muß man wohl AMDs eigene, offizielle Ankündigung abwarten. Denkbarerweise bekommt Microcenter tatsächlich eine echte zeitliche Exklusvität, sprich die CPU ist dann auch nicht außerhalb der USA erhältlich. Unwahrscheinlich ist hingegen, dass dies für alle Ewigkeiten gilt – und gerade bei AMD ist es schließlich so, dass Preise nur den Weg nach unten und Verfügbarkeiten nur den Weg nach oben kennen.

Preislich ist jedoch nicht alles perfekt, denn nominell sind 230 Dollar zwar spitze gegenüber dem (seit Launch unveränderten) Listenpreis des Ryzen 7 5800X3D von 449 Dollar. Aber in der Praxis wird jener 8-Kerner hierzulande bereits für ab 288 Euro verkauft, wohingegen die umgerechnet ca. 250 Euro (abzgl. Währungskurs, zzgl. MwSt) für den Ryzen 5 5600X3D kaum einen beachtbaren Unterschied ergeben. Denkbar, dass dies dann nur der Launchpreis für die exklusive Verkaufsperiode bei Microcenter ist – und dass die Straßenpreises des Ryzen 5 5600X3D sinken werden, insofern AMD jenen später für den allgemeinen Vertrieb freigeben sollte. Dies dürfte sich vermutlich erst mit etwas Abstand ergeben, denn am Anfang wird wohl auch AMD die Exklusivität dieses Vertriebswegs allein über "Microcenter" betonen.

Die PC Games Hardware hat sich u.a. mit der PCI-Express-Abhängigkeit der GeForce RTX 4060 beschäftigt – welche dadurch gewichtig ist, dass die Karte Hardware-technisch nur über 8 Lanes verfügt. Insofern man also nur PCI Express 3.0 zur Verfügung haben sollte, könnte dies durchaus für beachbare Differenzen sorgen. Jene fallen bei diesen konkreten Messungen allerdings nicht höher aus als bei der zum Vergleich herangezogenen GeForce RTX 3060 Ti, welche auf Basis des AD104-Chips immerhin mit 16 Lanes anrückt. Bei letzterer erstaunt vielmehr die vergleichsweise hohe Performance-Differenz zwischen PCIe 3.0 und PCIe 4.0, welche man bei 16 Lanes bisher eher denn im Bereich 1-3% eingeordnet hätte.

Dass die GeForce RTX 4060 in diesem Test so vergleichsweise vernünftig wegkommt, läßt sich halbwegs darüber erklären, dass deren Frameraten ausreichend niedrig liegen, auf dass die PCIe-Bandbreite auch bei schwacher PCIe-Anbindung immer noch ausreichend für dieses fps-Niveau ist. Der leicht stärkere Performance-Verlust der GeForce RTX 3060 Ti läßt sich darüber jedoch nicht erklären und sollte wohl noch einmal extra nachgeprüft werden. Hauptpunkt des PCGH-Artikels ist allerdings eher die Performance der GeForce RTX 4060 unter DLSS3 – welche recht mager herauskommt. Im Schnitt von 5 Spielen gab es mit DLSS3 samt "Frame Generation" gerade einmal einen Performancegewinn von +54%, wobei nur zwei der 5 Spiele-Titel überhaupt in der Nähe einer Frameraten-Verdopplung kamen. Dieses Ergebnis ist besonders bedenklich, als dass gerade eine solche Mainstream-Lösung einen Frameraten-Verdoppler wie DLSS3 oftmals gut gebrauchen könnte – jener nun aber ausgerechnet auf der GeForce RTX 4060 nicht wirklich so funktioniert wie gedacht.

Laut Twitterer BusAlexey soll das 137mm² große Die, welches den Ryzen 3 7440U trägt, tatsächlich schon "Phoenix2" mit Zen4c-Kernen sein, wenngleich teil-deaktiviert. Den Vollausbau von "Phoenix2" würde man dagegen beim Ryzen 5 7540U sehen, wobei selbiger allerdings auf Basis von zwei Dies auftreten kann: Phoenix1 teil-deaktiviert oder Phoenix2 im Vollausbau. AMD selber gibt auf der Produkt-Webseite die Chipfläche des größeren Dies an, zumindest die Hardware-Daten dieses Prozessors passen allerdings auch zu Phoenix2. Die kleineren Zen4c-Kerne soll man dabei laut dem Twitterer auf dem großen Die (welches nominell keine Zen4c-Kerne trägt) allein über Taktraten-Drosselung erreichen. Dies hört sich etwas seltsam an, nachdem AMD einen so großen Aufwand bei Zen4c getan hat, ist aber auch nicht gänzlich undenkbar.

Insofern könnte die Erklärung des Twitterers stimmen – wirklich eindeutig ist die Sache allerdings mitnichten. Nach wie vor würde es verwundern, wenn AMD seine kleinen Zen4c-Kerne ohne große Ankündigung in den Consumer-Markt schickt, gerade nachdem dies im Server-Segment zuletzt ein so großes Thema war. Zudem sollte man normalerweise aus verbraucherschutzrechtlichen Erwägungen heraus dazu gezwungen sein, die kleineren Zen4c-Kerne bei jedem entsprechenden Produkt explizit anzugeben – was hier allerdings nicht der Fall wäre (die Produktwebseiten notierten nur "Zen 4" und machen keine Unterscheidung bei den CPU-Kernen). Es bleibt daher weiterhin offen, was hier tatsächlich zutrifft: Phoenix2 mit Zen4c bereits im Consumer-Segment, Phoenix2 ganz ohne Zen4c – oder ein drittes Die innerhalb der Phoenix-Familie mit schlicht einer Hardware-mäßigen Abspeckung von Phoenix1.

Phoenix2 top die is 7540U (2 high+4 low), but 7540U is dual sourced: some chips will be full Phoenix2 dies (2+4), some will be cut down Phoenix1 dies (since Zen4c is just a downclocked Zen4, it's easy to bin it down from 8 high-clock cores to 2 high-clock + 4 low-clock cores)
Quelle:  BusAlexey @ Twitter am 29. Juni 2023
 
7440 is a cut down phoenix2 with 2 Zen4c cores disabled.
Quelle:  BusAlexey @ Twitter am 29. Juni 2023

PS:
Twitter bastelt derzeit wohl mal wieder an seiner Technik herum. Gestern leiteten Links zu Tweets (für nicht eingeloggte Nutzer) direkt auf die Startseite zu Twitter um, heute morgen bleibt zwar der Link intakt, wird jedoch unter diesem kein Tweet-Inhalt gefunden. Eventuell bekommt Twitter dies demnächst noch geregelt, so dass die Quellenverlinkung wieder funktioniert. Eine Einlog-Pflicht, wie jene sich gestern präsentierte, wäre hingegen tödlich für ein Medium, welches sich als Nachrichten-Zentrale der Welt begreift – weil dies natürlich Meldungs-Indizierung durch Suchmaschinen und schnelle Nachprüfbarkeit der originalen Twitter-Meldung (auch ohne Account) erfordert.