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News des 19. Mai 2022

Bei Notebookcheck hat man den Ryzen 7 6800U in einen kurzen Vergleich mit dem Core i7-1260P gestellt, welche nominell derselben TDP-Klasse von bis zu 28 Watt angehören. Allerdings sind die tatsächlichen Bedingungen auf Basis realer Notebooks grundverschieden: Der Ryzen 7 6800U wurde von Asus unter tatsächlichen Ultrabook-Bedingungen verbaut, AMDs TDP-Spielraum von 15-28 Watt nicht ausgenutzt und der Prozessor mit nur 17W TDP angesetzt (Boost für kurzzeitige Spitzen bei 30W). Der Core i7-1260P kam dagegen zwar in einem Convertible daher, wurde dort seitens Lenovo jedoch auf 38W TDP und einem PL2 von 64W arg hochgezüchtet. Somit funktioniert dieser Vergleich eigentlich nicht, dem Intel-Prozessor steht durchgehend etwas mehr als das doppelte Power-Limit zur Verfügung. Aber gerade deswegen sind die herauskommenden Ergebnisse dann doch interessant:

Ryzen 7 6800U Core i7-1260P
Technik Rembrandt (Zen 3), 8C/16T, 2.7/4.7 GHz, Radeon 680M @ 12 CU & ≤2.2 GHz, 15-28W TDP Alder Lake, 4C+8c/16T, 2.1/4.7 GHz, Iris Xe Graphics @ 96 EU & ≤1.4 GHz, 28W TDP, 64W PL2
benutztes Notebook Asus Zenbook S 13 OLED mit 17W TDP, 30W PL2 Lenovo Yoga 9i 14 Convertible mit 38 TDP, 64W PL2
Cinebench R23 ST/MT 1472 / 10'127 1793 / 10'735  =  +22% / +6%
Geekbench 5 ST/MT 1472 / 7522 1764 / 7867  =  +20% / +5%
3DMark13 FS/TS (GPU) 6665 / 2244  =  +22% / +26% 5479 / 1784
gemäß der Ausführungen von Notebookcheck

Denn jene zeigen nur einen kleinen Vorteil des Intel-Prozessors an, um Multithreading-Bereich sind es nur 5-6% mehr. Nur im Singlethread-Bereich ist die Differenz mit +20-22% klarer – was dann allerdings Architektur-bedingt ist, dort würde AMD eine hochgezogene TDP nur wenig bringen. Die Realperformance ist dann ein gewisser Mix beider Einzeleffekte, bleibt jedoch sicher unterhalb der 15-Prozent-Marke, eher in Richtung +10% gehend. Und dafür erscheint das verdoppelte Power-Limit als arg übertrieben: AMD mag diesen Vergleich aus Performance-Sicht (um einen maßvollen Rückstand) verlieren, aus Effizienz-Sicht zieht AMD jedoch glatt Kreise um Intel. Gleichfalls schließen sich hierbei Bedenken an, ob Intel dem Ultrabook-Enthusiasten wirklich noch etwas bieten will: Denn wenn Alder Lape-P überall so aussieht, dann würde sich der Wunsch nach Mobile-Prozessoren mit TDPs ≤20W bei Intel nur mittels Alder Lake-U lösen lassen – die gibt es dann allerdings nur noch mit maximal 2 Performance-Kernen (nebst 8 Effizienz-Kernen).

YouTuber RedGamingTech spricht über VLIW2 bei RDNA3 – was nominelleine Verdopplung der FP32-Einheiten ergeben würde. Anstatt der bislang bekannten 12'288 FP32-Einheiten von Navi 31 müsste man dann mit gleich 24'576 FP32-Einheiten rechnen. Belegt wird diese These allerdings nur recht schwach über diverse AMD-Patente (welche keineswegs umgehend in realen Produkten landen) sowie einer kleinen Umfrage seitens Twitterer Kopite7kimi. Vor allem aber ist diese Einheiten-Verdopplung durch VLIW2 bezogen auf den Navi-31-Chip keineswegs zwangsläufig anzusetzen: Hiermit könnte man sich auch nur auf die bereits bekannte Einheiten-Verdopplung pro Shader-Cluster beziehen (von 64 auf 128 FP32-Einheiten pro CU) – VLIW2 wäre somit "nur" die technische Erklärung für einen bereits bekannten Umstand. Dies ist sogar die wahrscheinlichste Auflösung, denn mit angenommen 24'576 FP32-Einheiten würde man AMDs Designziel von 75 TFlops schließlich schon bei 1.53 GHz Chiptakt erreichen. Ergo geht es hier wahrscheinlich eher um darum, wie AMD die bekannte Einheiten-Verdopplung erreicht – und nicht, die Anzahl der FP32-Einheiten beim Navi-31-Chip nochmals zu steigern.

VideoCardz berichten über die Hardware-Daten zur "GeForce GTX 1630": Danach tritt diese nunmehr für den 31. Mai angesetzte LowEnd-Lösung tatsächlich auf Basis des TU117-Chips der GeForce GTX 1650 an, kommt allerdings mit harschen Abspeckungen zu diesen früheren Einsteiger-Grafikkarten der Turing-Generation daher: So gibt es nur 512 FP32-Einheiten, die Hälfte der beim TU117-Chip verfügbaren Recheneinheiten – und gleichfalls ist das Speicherinterface auf die Hälfte und somit nur noch 64 Bit abgespeckt. Zum gewissen Ausgleich soll es mit 1800 MHz Boosttakt sowie 12 Gbps GDDR6-Speicher wenigstens statthafte Taktraten geben. Allerdings ist damit eine Performance in der Nähe zur GeForce GTX 1650 (oder Radeon RX 6400) völlig unmöglich sowie sogar in Frage zu stellen, ob das Performance-Level der GeForce GTX 1050 Ti erreicht werden kann.

GeForce GTX 1050 Ti GeForce GTX 1630 GeForce GTX 1650 GDDR5 GeForce GTX 1650 GDDR6 Radeon RX 6400
Chip-Basis nVidia GP107 (Pascal) nVidia TU117 (Turing) AMD Navi 24 XL (RDNA2)
Fertigung 3,3 Mrd. Tr. in 14nm auf 132mm² bei Samsung 4,7 Mrd. Tr. in 12nm auf 200mm² bei TSMC 5,4 Mrd. Tr. in 7nm auf 107mm² bei TSMC
Hardware 6 Shader-Cluster (768 FP32) @ 128 Bit Interface 8 Shader-Cluster (512 FP32) @ 64 Bit Interface 14 Shader-Cluster (896 FP32) @ 128 Bit Interface 12 Shader-Cluster (768 FP32) @ 64 MB Interface, 16 MB IF$
Speicher 4 GB GDDR5 4 GB GDDR6 4 GB GDDR5 4 GB GDDR6 4 GB GDDR6
Taktraten 1290/1392 MHz & 7,5 Gbps ?/1800 MHz & 12 Gbps 1485/1665 MHz & 8 Gbps 1410/1590 MHz & 12 Gbps ?/2039/2321 MHz & 16 Gbps
Rohleistungen 2,1 TFlops & 112 GB/sec 1,8 TFlops & 96 GB/sec 3,0 TFlops & 128 GB/sec 2,8 TFlops & 192 GB/sec 3,1 TFlops & 128 GB/sec
PCI Express PCIe 3.0 x16 vermutlich PCIe 3.0 x16 PCIe 3.0 x16 PCIe 3.0 x16 PCIe 4.0 x4
TDP/Realverbr. 75W / 59W 75W / ? 75W / 71W 75W / ~73W 53W / ~51W
FHD Perf.Index 360% geschätzt: ca. 300-350% 450% 480% 440%
Listenpreis $139 unbekannt $149 $149 $159
Straßenpreis 180-210 Euro - 220-250 Euro 205-250 Euro 180-210 Euro
Release 25. Oktober 2016 31. Mai 2022 23. April 2019 April 2020 20. April 2022

Immerhin ist der Rohleistungs-Abschwung schon enorm, gibt es nur 62% der Rechenleistung sowie 75% der Speicherbandbreite der GeForce GTX 1650 GDDR5 (FHD Perf.Index 450%). Selbst großzügige Rechnungen ergeben hierbei schwerlich das Performance-Niveau der GeForce GTX 1050 Ti (FHD Perf.Index 360%), vermutlich wird es beachtbar weniger werden und eher in die Richtung der GeForce GTX 1050 (FHD Perf.Index 310%) gehen. Als Kontrahenten zur Radeon RX 6400 (FHD Perf.Index ~440%) wird sich die GeForce GTX 1630 somit erst einmal kaum verwenden lassen – allenfalls könnte nVidia die AMD-Karte aus preislicher Sicht (von unten her) angreifen. Dafür dürfte jedoch wenigstens der Realverbrauch klar niedriger als die offizielle Angabe von 75 Watt ausfallen, wenn die GeForce GTX 1650 auf deutlich höheren Hardware-Daten schon dieselbe TDP-Angabe trägt.