Beim laufenden Abverkauf der RDNA2-Generation hat sich wenig gegenüber dem Stand von vor einem Monat getan: Hier und da gab es ein paar andere Preise, eventuell geht die Radeon RX 6700 nun tatsächlich aus dem Markt, teilweise gibt es allerdings sogar geringfügig bessere Lieferbarkeiten. So richtig will diese altgediente Grafikkarten-Serie sich somit nicht verabschieden, augenscheinlich hat AMD noch Lagerware und kann daher selbst bei den (am längsten am Markt befindlichen) Navi-21-Boliden immer wieder nachliefern. Bei der Radeon RX 6800 XT hat sich sogar ein gleichwertiges Konkurrenzangebot zu dem ansonsten immer einsam an der Spitze befindlichen Mindfactory-Preis ergeben: Reichelt bietet die Karte lagermäßig zum selben Preis an. Das eigentliche Spitzenangebot bleibt allerdings die Radeon RX 6800 für derzeit 369 Euro – für diese Preisklasse ist dies das klar beste Angebot mit gleich 16 GB Grafikkartenspeicher.

Twitterer Harukaze5719 zeigt eine EEC-Liste seitens Acer, in welcher Radeon RX 7700, 7800 & 7900 jeweils auch in non-XT-Variation notiert sind. Allerdings deutet der Stil der Auflistung eher darauf hin, dass es sich um Platzhalter-Daten handelt – da Acer hierbei faktisch jede mögliche Kombination aus Grafikkarten-Namen und Suffix aufgelistet hat. Zudem ist die EEC für Platzhalter-Daten bekannt, augenscheinlich hat dies keinen finanziellen Nachteil, sondern bringt den Vorteil, dass damit alles schon für den Import in den EEC-Raum geklärt ist – falls man jene Grafikkarten-Modelle jemals auflegen wollte. Generell soll AMD die RDNA3-Generation eigentlich abgeschlossen haben, allerdings könnte dennoch natürlich später noch der Bedarf an weiteren Modellen auftauchen – zum einen über die gekürzte RDNA4-Generation sowie zum Abverkauf von RDNA3, was wie bei RDNA2 zu sehen sehr lange dauern kann.

Viel beachtet werden derzeit die Cinebench-Benchmarks zum Ryzen 9 9950X unter verschiedenen Powerlimits, welche original aus dem AnandTech-Forum stammen und von WCCF Tech aufbereitet werden. Hierbei überbietet der Ryzen 9 9950X die Performance des Core i9-14900K unter dem Cinebench R23 Multithread-Test bereits bei 160 Watt Package-Power, auf den regulären 230W PPT (was sich aus der offiziellen TDP von 170W ergibt) kommt hingegen ein Vorteil von +16% heraus. Allerdings ist dies nicht wirklich wertbar, das diese Zen5-Ergebnisse allesamt mittels aktivem PBO und Curve Optimizer aufgenommen wurden, jene Features bei Zen 5 jedoch per default deaktiviert sein sollen. Eher mitnehmbar aus diesem Test ist somit die Effizienzkurve bei diesem 16-Kerner, welcher bis zu 160W PPT ziemlich gut skaliert, danach jedoch stark an Energieeffizienz einbüßt.

Andererseits sind die oberhalb 160W PPT erzielten fast 9% Performance (zu 230W PPT) auch mitnichten etwas, was ein Prozessoren-Hersteller im Konkurrenzkampf bei seinem Spitzen-Produkt einfach mal so liegenlassen kann. Wäre der Wert kleiner – wie das, was dann oberhalb 230W PPT erzielt wird – kann man darüber nachdenken, aber 9% sind beim Kampf um die Leistungsspitze eine ganze Menge. Aus reiner Effizienz-Sicht wäre hingegen eine TDP von ca. 120 Watt der sinnvollere Wert gewesen (= 162W PPT). Dies wird AMD beim 12- und 16-Kerner nicht bieten, der 12-Kerner hat eine niedrigere TDP/PPT, welche grob im gleichen Maßstab wie die Kern-Anzahl abgesenkt wurde. Der 8-Kerner Ryzen 7 9700X dürfte hingegen bei einer TDP von 65W und damit einer PPT von 88W ziemlich am Sweetspot betrieben werden: Bei der Hälfte der Kern-Anzahl zum Ryzen 9 9950X sind dies nur 38% des TDP/PPT-Niveaus. Sinngemäß wird der Ryzen 7 9700X somit an jener Stelle betrieben, wo ein Ryzen 9 9950X mit 176W PPT stehen würde.

Eher belastbare Werte zur Stock-Performance des Ryzen 9 9950X unter dem Cinebench R23 stammen aus einer Overclocking-Session im Zuge des "AMD Tech Day 2024", über welche VideoCardz (in Berufung auf einen Bericht der QuasarZone) schreiben. Danach erreicht der Ryzen 9 9950X im echten default-Zustand seine 41'924 Punkte unter dem Cinebench R23 Multithread-Test, was nachfolgend mittels aller Optimierungen, Übertaktung sowie LN2-Kühlung auf einen Weltrekord-Wert von 55'296 Punkten hochgetrieben wurde. Hierfür wurden 552 Watt Stromverbrauch notwendig sowie eine Taktrate von 6.4 GHz erreicht, was für ein Performance-Plus von +31,9% zum default-Wert sorgte. Der default-Wert des Ryzen 9 9950X liegt wiederum nur +9,3% besser als beim Ryzen 9 7950X.

Leider konnten die anderen gezeigten Benchmarks zum Ryzen 9 9950X unter wPrime sowie 7-Zip nicht ausgewertet werden, da die hierzu vorliegenden Gegen-Resultate zu Ryzen 9 7950X und Core i9-14900K je nach Quelle viel zu unterschiedlich ausfallen. Die gezeigten Geekbench-Werte passen hingegen halbwegs zum bekannten Stand bzw. sind beim Multithread-Wert sogar eher unterdurchschnittlich. Trotz aller Unwägbarkeiten haben an dieser Stelle Geekbench und Cinebench den Vorteil, dass es hierzu belastbare Wertequellen gibt, welche auch eine Vergleichbarkeit mit neuen Ergebnissen ermöglichen, welche auf anderen Computer-Systemen entstanden sind. Bislang lassen die vorliegenden Werte allerdings erneut nur den Schluß zu, dass AMD sich mit seinen Performance-Vorgaben zu Ryzen 9000 deutlich zu gut dargestellt hat. Noch besteht natürlich die Chance, dass weitere Benchmark-Werte diese Einschätzung noch abändern oder aber dass der Performance-Verlust bei "Raptor Lake" durch die neuen BIOS-Versionen höher als erwartet ausfällt.