Bei den restlichen noch verkauften RDNA2-Grafikkarten hat es zuletzt kaum eine Bewegung bei Preisen und Verfügbarkeit gegeben, nur bei einer Karte ergab sich eine bemerkbare Veränderung: So ist die Radeon RX 6700 (vereinzelt) wieder zu einem gutklassigen Preis von 300 Euro aufgetaucht (vorher ab 420€). Deren direkter Marktabschied ist somit (vorerst) abgewendet, jener der Radeon RX 6700 XT kündigt sich hingegen nunmehr an: Diese Karte ist den zweiten Monat in Folge nur noch zu Mondpreisen weit oberhalb des Preisniveaus der Radeon RX 6750 XT erhältlich – und somit de fakto ausgelaufen, selbst wenn sich hier und da noch Angebote finden lassen. Und wahrscheinlich kommen hier auch keine weiteren Angebote (zu niedrigeren Preislagen) mehr nach, Radeon RX 6700 und 6750 XT sind preislich schon nahestehend genug. Der Rest der RDNA2-Modelle hält sich wie gesagt, allerdings bis auf die Radeon RX 6600 mit durchgehend magerer Lieferbarkeit.

Laut den Benchmarks von David Huang (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via VideoCardz) mit einer AMD "Strix Point" APU ergaben sich mit dieser absolute Performance-Gewinne von +22-47% unter den Einzeltests von Geekbench und SPEC CPU, zuzüglich von IPC-Gewinnen von +10+18%. Leider ist der Test ziemlich Microbenchmark-lastig, bei typischer Anwendungs-Software können sich durchaus abweichende Ergebnisse einstellen. Wahrscheinlich sind hier nur die IPC-Gewinne wirklich wertbar, welche mit wie gesagt +10-18% halbwegs in AMDs Vorgabe von (gemittelt) +16% passen – allerdings dort auch wieder bezogen auf den Vergleich im Desktop-Feld und nicht unter Mobile-APUs. Deren Performance-Bild wird aufgrund der gleichen Architektur natürlich immer sehr ähnlich liegen, muß aber auch nie 100% deckungsgleich ausfallen.

Wie die PC Games Hardware gestern schon hingewiesen hatte, sind die (erst im Mai vorgestellten) Ryzen 8000G Prozessoren deutlich im Preis gefallen, im Schnitt um fast 20% gegenüber dem Preisstand zum Marktstart. Allerdings betrifft diese Realpreis-Senkung nicht nur die G-Modelle, sondern auch die F-Modelle mit gleicher technischer Basis, jedoch deaktivierter Grafiklösung. Damit erhalten beide Ryzen 8000 Modelle aus Zen-4-Abstammung endlich passende Straßenpreise, welche jene konkurrenzfähig machen gegenüber den schon (viel) länger verkauften Ryzen 7000 Modellen. Der reale Aufpreis der iGPU beträgt somit nunmehr ca. 40 Euro beim Achtkerner, während es beim Sechskerner gar keinen iGPU-Aufpreis (zwischen Ryzen 5 7600 und 8600G) mehr gibt.

Angesichts der schnellen Straßenpreis-Senkung speziell beim Ryzen 8000G darf natürlich die Frage gestellt werden, wieso AMD nicht schon den Listenpreis dieser Prozessoren passend gestaltet hat. Und um diese eher hypothetische Frage auch gleich zu beantworten: Dafür hätte AMD normalerweise auch die Listenpreise gleich des kompletten Zen-4-Portfolios der aktuellen Straßenpreis-Realität anpassen müssen. Dies wiederum hätte ein gewisses Medienecho mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen hervorgerufen: Im den Gazetten des Endkunden-Markts würde man eine "große Preissenkung!" postulieren, welche aber gar nicht zu real niedrigeren Straßenpreisen führt und die Konsumenten somit eher enttäuscht zurückläßt. Und die Börsianer-Postillen sehen in einer Preissenkung eher eine Schwäche des Anbieters und fragen nach, wieviel mehr man verkaufen müsste, um diese klar niedrigeren Preise auszugleichen. Dass hierbei nur eine Zahl auf dem Papier der Realität der Straßenpreise angepasst wird, letztere sich damit aber überhaupt nicht ändern, dürfte hingegen fast nirgendwo berichtet werden.

Demzufolge vermeiden es die Hersteller in dieserart abgekapselten Märkten (nur 2-3 Anbieter) inzwischen generell, Preissenkungen offiziell durchzuführen, sondern passen schlicht die internen Rabatte derart an, dass die Handelskette automatisch zu niedrigeren Straßenpreisen findet. Die letzte offizielle Preissenkung im Feld von CPUs & GPUs war die Radeon RX 7700 XT von 449 auf 419 Dollar – und bei dieser machte jener Schritt auch Sinn, um die Karte optisch vom Listenpreis der Radeon RX 7800 XT ($499) wegzubekommen. Davor gab es hingegen jahrelang keine offiziellen Preissenkungen von AMD, Intel & nVidia mehr (Ausnahmen bestätigen die Regel). Offizielle Preissenkungen können auf anderen Märkten nach wie vor zum gewünschten Ziel der Verbesserung der Stärke des eigenen Angebots sowie von erhöhter Kundenaufmerksamkeit führen, aber in den recht speziellen "Märkten" von PC-Prozessoren und PC-Grafikkarten führt diese Maßnahme erfahrungsgemäß nicht wirklich zum Erfolg.