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Ivy Bridge: Billige Wärmeleitpaste sorgt für hohe Chip-Temperaturen

Eine der zu Intels Ivy-Bridge-Prozessoren noch offenen Fragen ist diejenige nach den vergleichsweise hohen Temperaturen gerade unter Übertaktung, welche demzufolge auch den Übertaktungserfolg primär unter Luftkühlung limitieren. Mögliche Auflösungen hierfür gibt es viele, ein Artikel des japanischen PC Watch (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) zeigt nun aber deutlich auf die verwendete Wärmeleitpaste als den Übeltäter hin. Wie bekannt, verlötet Intel bei Ivy Bridge den integrierten Heat-Spreader (IHS) nicht mehr wie früher mit dem Prozessoren-Die, sondern setzt einfach auf ein wenig Wärmeleitpaste – und augenscheinlich ziemlich billige. Denn ersetzte man diese Intel-Wärmeleitpaste durch Markenprodukte seitens Coolaboratory oder OCZ, sinkt die CPU-Temperatur sowohl im Normalbetrieb als auch unter Übertaktung klar ab.

Intel Wärmeleitpaste Coolaboratory Liquid Pro OCZ Freeze Extreme
Core i7-3770K @ default-Takt Idle 34°C
Last 61°C
Idle 34°C
Last 50°C
Idle 35°C
Last 53°C
Core i7-3770K @ 4.5 GHz Idle 38°C
Last 84°C
Idle 37°C
Last 64°C
Idle 39°C
Last 69°C

Der größte Temperatur-Erfolg liegt dabei natürlich unter Übertaktung, wo man mittels dieser Maßnahme dann auf von Sandy Bridge gewohnte Temperatur-Werte bzw. sogar leicht darunter kommt. Der Übertaktungserfolg (mit Luftkühlung) verändert sich unter dem Einsatz dieser beiden Marken-Wärmeleistpasten allerdings nur marginal, nur unter sehr hohen (nicht empfehlenswerten) Spannungszugaben konnte in dieser Disziplin ein klarer Unterschied zur Intel-Wärmeleitpaste erzielt werden. Da sich demzufolge Ivy Bridge unter Luftkühlung trotz (manuell) verbesserter Wärmeleitpaste weiterhin nicht besser als Sandy Bridge übertakten läßt (unter extremer Kühlung allerdings schon), dürften in die Taktraten-Limits von Ivy Bridge trotzdem noch weitere Faktoren mit hineinspielen.

Für den einfachen Hausgebrauch ist der Ersatz der Wärmeleitpaste im übrigen nicht zu empfehlen, da allein schon durch das Öffnen des Heatspreaders die Garantie unwiderruflich verlorengeht. Anwender mit Erfahrung in diesen Dingen können sich allerdings durchaus an diese Aufgabe machen – man muß halt sorgsam und vorsichtig arbeiten, aber wenigstens ist nirgendwo rohe Gewalt notwendig. Davon abgesehen ist es natürlich schändlich, wenn Intel bei so einem hochwertigen Produkt wie den Ivy-Bridge-Prozessoren nicht nur auf die bewährte Verlötung des Heatspreaders verzichtet, sondern dann sogar noch bei der ersatzweise angesetzten Wärmeleitpaste auf ein klares Billigprodukt setzt – mit der Preislage von Ivy Bridge passt dies überhaupt nicht zusammen.