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Intel Geschäftsergebnisse Q1/2015: Auch Intel ist nun von der PC-Schwäche betroffen

Prozessoren-Entwickler Intel hat mit seinen Geschäftszahlen für das erste Jahresquartal 2015 eher nur Standardkost abgeliefert: Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (aka dem ersten Quartal 2014) sehen die Zahlen nahezu deckungsgleich aus, ging es beim Umsatz nur um 0,1% nach oben, beim nominellen Gewinn um wenigstens 2,3% und beim operativen Gewinn um 3,2%. Vor allem aber gegenüber dem (natürlich schwerlich direkt vergleichbaren) Zahlen des direkten Vorquartals hat man überaus deutlich bei Umsatz & Gewinn verloren – dies ist prinzipiell gesehen der Lauf der Welt zwischen einem vierten und einem ersten Quartal, in der erreichten Höhe aber dennoch ein bemerkenswerter Absturz. Intel ist damit nach drei Quartalen mit blendendem Geschäftsverlauf letztlich wieder nur dort gelandet, wo man vor exakt einem Jahr schon einmal stand.

Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014 Q4/2014 Q1/2015
Umsatz 12764 Mio. $ 13831 Mio. $ 14554 Mio. $ 14721 Mio. $ 12781 Mio. $
Gewinn 1947 Mio. $ 2796 Mio. $ 3317 Mio. $ 3661 Mio. $ 1992 Mio. $
operativer Gewinn 2533 Mio. $ 3844 Mio. $ 4540 Mio. $ 4453 Mio. $ 2615 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Und da es in unserer Ökonomie nur den Blick nach oben gibt, gilt für Intel dieses Jahr eher die bange Frage, ob man die drei hervorragenden Quartale des Jahres 2014 jetzt noch einmal wiederholen kann – von einem überflügeln scheint man dagegen deutlich entfernt zu sein. Letztlich zeigt sich hier aber nur die (wieder zurückgekehrte) Schwäche des PC-Markts nun auch bei Intel: Wenn der Markt insgesamt schrumpft, dann kann man nur gegen die Wettbewerber wachsen – was nun ausgerechnet bei Intel immer weniger möglich wird. Damit kommt auch für Intel der Punkt, wo eine Schwäche des Marktes dann einmal auf die Intel-Ergebnisse zurückschlägt – und Intel hält sich dementsprechend immer noch hervorragend, gibt es (bislang) nirgendwo ein nominelles Minus. Allerdings dürfte es in der Tat ein Problem werden, die Geschäftsergebnisse des Jahres 2014 zu wiederholen, da das PC-Jahr 2015 als ein weitgehendes Übergangsjahr gilt, der mögliche Geschäftseffekt von Windows 10 vollumfänglich nur das vierte Quartal 2015 treffen wird und damit zu schwach für das Gesamtjahr 2015 sein dürfte.

Leider nicht mehr extra zu betrachten ist die Mobile-Abteilung bei Intel, welche sich um die Intel-Chips für Smartphones & Tablets kümmert und in welcher Intel (für sich) ein großes Zukunftsgeschäft vermutet. Da diese Sparte aber bislang ein Milliardengrab war – teilweise mit null Umsatz und Milliarden-Verlusten pro Quartal – hat Intel diese Mobile-Sparte aufgelöst und der regulären PC-Sparte zugeschlagen, natürlich allein mit der Zielsetzung, diese hohen Verluste zukünftig besser vor Börsenanalysten verschleiern zu können. Damit fehlt aber auch neutralen Beobachtern nunmehr das exakte Zahlenmaterial zur Beurteilung dieser Sparte. Gemäß der allgemeinen Marktsituation dürfte Intel in dieser Sparte aber weiterhin wie bekannt dastehen, da entsprechende Geräte mit Intel-Chips nach wie vor selten sind und Intel vor allem noch keinerlei Zugang zu den wirklich volumenstarken Geschäftsfelder mit billigen Gerätschaften für Schwellen- und Entwicklungsländern gefunden hat.

Daran könnte sich dieses Jahr mit den 14nm-Chips auf allen Geschäftsfeldern durchaus etwas ändern – gerade die Sofia-Chips von Intel scheinen von der Kostenstruktur durchaus in diese Richtung zu gehen, auch in günstigen Gerätschaften und ohne große Verluste seitens Intel verbaut werden zu können. Ob die Airmont-basierten CherryTrail & Braswell SoCs etwas gegenüber den Silvermont-basierten BaTrail-SoCs verbessern können, bliebe noch abzuwarten: Intel reißt mit denen erneut die Performance nach oben, doch dies war auch bisher schon nicht das Problem von Intels Mobile-Chips. Die Frage ist eher, ob es Intel gelingt, die Herstellungskosten dieser Mobile-SoCs so weit zu drücken, daß man sich die im Mobile-Segment üblichen Abgabepreise (ohne Verluste zu machen) leisten kann. Hier besteht dann eben ein großer Unterschied zum PC-Segment, wo Intel die Preise diktieren kann – gegenüber dem Mobile-Segment, wo Intel die Preise der Konkurrenz mitgehen muß oder eben keinerlei Umsatz sieht.

Im PC-Bereich stehen dieses Jahr für Intel so etwas wie 1,5 neue Architekturen an: Die Reste der schon halb veröffentlichten Broadwell-Architektur, welche aber ziemlich unspannend sein dürften mit ein paar einzelnen, vermutlich sogar uninteressanten Desktop-Chips und weiteren Notebook-Modellen – und dann ab Spätsommer/Herbst die Skylake-Architektur in wahrscheinlich sogar voller Stärke, sprich für alle Marktsegmente. Mittels jener versucht Intel auch terminlich vom Windows-10-Launch zu profitieren – in der Hoffnung, daß den Konsumenten das Angebot eines neuen PCs mit Skylake-Architektur und Windows 10 als ausreichend erscheint, um große Umsätz für Intel zu generieren. Da Skylake nun auch technogisch durchaus einige Neuerungen mit sich bringt, dürfte diese Strategie sogar funktionieren – aber eben erst zu spät, um dieses Geschäftsjahr noch wirklich zu retten. Mit ein bißchen Glück für Intel (und die PC-Branche) hält der Windows-10-Effekt bis lang ins Jahr 2016 an und wird der PC-Branche dann eben ein gutes Geschäftsjahr 2016 bescheren.