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Hardware- und Nachrichten-Links des 8./9. August 2019

Von Red Gaming Tech kommt ein Gerücht aus angeblich zuverlässiger Quelle, wonach AMD nächstes Jahr gleich mit zwei Navi-2X-Grafikchips antreten solle – der bereits bekannte "Navi 21" sowie zusätzlich ein "Navi 23". Letzterer soll zudem AMD-intern als "nVidia Killer" laufen – was eine hohe und eher denn vermessene Maßgabe ist, denn nächstes Jahr dürfte nVidia mittels der Ampere-Generation in der 7nm-EUV-Fertigung dann auch schon wieder wesentlich besseres liefern können. Andererseits ist auch nicht sicher, ob dies AMD-intern wirklich so gesagt wurde, die Gerüchteküche hat gewisse Übertreibungen & Inkorrektheiten an sich, insbesondere wenn Informationen im Stille-Post-Verfahren weitergegeben werden. Zur Architektur dieser beiden Navi-2X-Grafikchips gab es nur eher ungenaue Angaben: Ob man es als RDNA-Refresh oder zweite RDNA-Generation bezeichnen kann, ist noch nicht heraus. Ein RayTracing-Support im Gaming-Bereich wurde dagegen seitens AMD als "wichtig" bezeichnet, ohne das es allerdings ein definitives Bekenntnis gab, das die Navi-2X-Grafikchips selbiges Feature beherrschen. Allerdings darf man zumindest in dieser Frage hoffnungsvoll sein, denn AMD hat Hardware-RayTracing in jedem Fall zur Verfügung, wenn selbiges augenscheinlich bei den SoCs für die nächste Spielekonsolen-Generation (Xbox Scarlett & Playstation 5) vorhanden sein wird.

Fertigung Architektur Einordnung Terminlage
Navi 10 7nm DUV RDNA1 Midrange (40 CU) = Radeon RX 5700 Serie 7. Juli 2019
Navi 12 wahrschl. 7nm DUV wahrschl. RDNA1 angeblich HighEnd = Radeon RX 5800 Serie wahrschl. Herbst/Winter 2019
Navi 14 wahrschl. 7nm DUV wahrschl. RDNA1 wahrschl. Mainstream (24 CU) = Radeon RX 5600 Serie wahrschl. Herbst 2019
Navi 21 wahrschl. 7nm EUV RDNA1 oder RDNA2 unklar angebl. Mitte 2020
Navi 23 wahrschl. 7nm EUV RDNA1 oder RDNA2 unklar (angeblicher "nVidia Killer") angebl. Mitte 2020

Primär überraschend an diesem Gerücht ist die Existenz gleich zweier Navi-2X-Grafikchips, welche alle Thesen über "Navi 21" ziemlich über den Haufen wirft. Bisher konnte man sich unter Navi 21 noch einen Enthusiasten/Profi-Chip vorstellen, welcher die Navi-Serie am oberen Ende abschließt. Jene Annahme ist allerdings schon durchaus etwas unter Druck durch das Gerücht über "Navi 12" als augenscheinlich bereits vorher erscheinendem HighEnd-Chip der Navi-Serie. So oder so benötigt man rein für Profi-Bedürfnisse keine zwei Grafikchips – was anderen Auslegungsmöglichkeiten die Tür öffnet. Ganz konservativ gedacht könnte Navi 23 der früher unter Navi 20/21 laufende Enthusiasten/Profi-Chip sein – und Navi 21 dann einfach den bislang noch fehlenden LowCost-Chip geben (die reinen Nummern sagen bei AMD-Grafikchips schließlich nichts mehr zur Performance bzw. Leistungsklasse aus). Eine eher progressive Auslegung geht dagegen in Richtung einer regelrecht neuen Grafikchip- & Grafikkarten-Serie mit den beiden Navi-2X-Grafikchip – sprich, eine Radeon RX 6000 Serie. Beide Auflösungen sind denkbar und benötigen weitere Informationen, um ein klareres Bild zu bekommen. Zudem wäre es sicherlich gut, den angeblichen Navi-23-Chip noch von anderer Stelle bestätigt zu bekommen, die einzelne hinzu vorliegende Meldung ist weder besonders aussagekräftig noch von besonderer Reputation.

Einen Tag vor der Vorstellung von AMDs neuen Epyc-Prozessoren hat Intel einen eigenen Konter vor-angekündigt – welcher allerdings erst im ersten Halbjahr 2020 und damit grob ein dreiviertel Jahr später erscheinen wird. Intels "Cooper Lake" Server-Generation setzt den Weg der aktuellen "Cascade Lake" Generation fort, bietet also wiederum die 14nm-Fertigung samt der "Skylake SP" Prozessorenarchitektur an, bei Cooper Lake dann angereichert um eine neue CPU-Befehlssatzerweiterung zugunsten von maschinellem Lernen. Der eigentliche Clou von Cooper Lake liegt in der Auflage von (regulären) gesockelten Prozessoren mit bis zu 56 CPU-Kernen, technisch wiederum realisiert mittels zwei Dies auf einem Package. Dies gab es bei Cascade Lake AP nur in BGA-Form und auch nur gleich als fertig bestückte Platine oder komplettes "Compute Modul" zu kaufen. Insofern überführt Intel mittels Cooper Lake primär die Sonder-Bauform von Cascade Lake AP ins normale Server-Portfolio – was angesichts der Benchmarks zu AMDs Zen-2-basiertem Epyc "Rome" durchaus als notwendig erscheint, um wenigstens nominell etwas entgegenzusetzen. Einen systembedingten Nachteil kann Cooper Lake damit allerdings auch nicht überwinden: Die 56 CPU-Kerne pro Sockel werden wie bei Cascade Lake vermutlich sehr viel Strom ziehen, schließlich hat sich an der Fertigung und der CPU-Architektur nichts größeres geändert.

Intel hat wohlweislich an dieser Stelle jede Stromverbrauchs-Angabe zu Cooper Lake vermieden, es sollte allerdings im Vollausbau auf die gleichen 400 Watt wie beim Xeon 9282 von Cascade Lake AP hinauslaufen. Alternativ könnte Intel die Taktraten begrenzen und das ganze auf höchste Stromverbrauchs-Effizienz trimmen – dann sind durchaus 300-350 Watt zu erreichen, allerdings dürfte man dann bei der Performance klar zurückstecken müssen. Und selbst völlig hochgerissen dürfte Intel mittels Cooper Lake AMDs neue Server-Prozessoren nicht schlagen können, denn die Rechenkraft pro CPU-Kern ist grob gleich (AMD mit etwas mehr IPC, Intel mit etwas mehr Takt), AMD bietet am Ende jedoch schlicht ein Quentchen mehr Kerne pro Sockel (64 anstatt 56). In der Summe ändert Cooper Lake somit eigentlich so ziemlich gar nichts am aktuellen Verhältnis der Server-Prozessoren von AMD und Intel, die in der Spitze 56 CPU-Kerne pro "Sockel" bietet Intel schließlich (in Form von Cascade Lake AP) auch jetzt schon. Die einzige Möglichkeit, hier noch etwas entscheidendes zugunsten von Intel zu beeinflußen, liegt dann letztlich beim Preispunkt: Intel könnte die Cooper-Lake-Generation natürlich dazu benutzen, seine Preislagen gegenüber AMDs Epyc-Angeboten anzupassen.

Wollte man AMD dabei allerdings preislich wirklich etwas gleichartiges entgegensetzen, müsste man die eigenen Prozessoren-Preise teilweise um zwei Drittel (!) absenken – was schwer vorzustellen ist, damit würde Intel die (bisher sprudelnden) Umsätze & Gewinne seiner Server-Sparte glatt in den Boden rammen. Bei oberhalb 95% Server-Marktanteil kostet Intel jede größere Preissenkung bei seinen Bestandskunden (die sowieso nur Intel kaufen) mehr als die 5-10% Marktanteil, welche man nunmehr durch AMDs Epyc "Rome" verlieren dürfte. Jede kleinere Preissenkung ändert dann hingegen nichts am bestehenden (gravierenden) Preis-Vorteil von AMDs Server-Prozessoren – letztlich hat Intel hier also nur schlechte Möglichkeiten zu Auswahl. Auch wenn Intel mit dieser Vor-Ankündigung AMDs nachfolgenden Epyc "Rome" Launch etwas zu stören versucht hat, dürfte sich auch mit Cooper Lake somit nichts entscheidendes am jetzt zu sehenden Bild im Server-Markt ändern. Ein echter Intel-Konter auf AMDs neuen Server-Prozessoren verschiebt sich damit allerdings nur noch weiter nach hinten – vermutlich auf einen Zeitpunkt, wo AMD dann schon wieder besseres (Zen 3) aufbieten kann.