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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. März 2020

Die weltweit wichtigste PC-Messse Computex wird nun doch Corona-bedingt weichen müssen – allerdings wurde die Messe mitnichten abgesagt, sondern nur vom ursprüngliche Termin am 2.-6. Juni nunmehr auf den 28.-30. September verschoben. Tawain ist zwar generell sehr gut mit der Corona-Krise fertiggeworden, allerdings bedingt die Computex einen erhöhten internationalen Reiseverkehr, welcher zu heutigen Zeiten mittels zweifacher Vorsichts-Quarantäne (nach jedem Flug) einfach zu aufwendig erscheint – gerade da es sich bei den betroffenen Personen oftmals um Spitzenkräfte aus den teilnehmenden oder besuchenden Firmen handelt. Aus dieser Problematik heraus muß die Computex auch zu einem Termin stattfinden, wo Corona im weltweiten Maßstab mehr oder weniger hinter uns liegt – ob man in Taiwan selber schon Monate vorher zum normalen Alltag übergehen kann, spielt hierfür die kleinere Rolle. Mit jener Termin-Neuansetzung der Computex auf Ende September stehen wohl ganz automatisch auch alle anderen noch ausstehenden 2020er IT-Messen in Frage, da selbige nominell alle vorher angesetzt sind – was für Deutschland mit der Gamescom (25.-29. August) sowie der IFA (4.-9. September) gewichtige Termine betrifft. Jene werden sich mit Glück vielleicht halten lassen, eine Entscheidung hierzu dürfte aber kaum vor Sommerbeginn erfolgen.

IT-Messen & -Konferenzen 2020 Themen Status
7.-10. Januar Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas AMD Renoir hat stattgefunden
24.-27. Februar Mobile World Congress (MWC) in Barcelona abgesagt
16.-20. März Game Developers Conference (GDC) in San Francisco Intel Xe abgesagt
23.-26. März GPU Technology Conference (GTC) in San Jose nVidia Ampere HPC (?) abgesagt
2.-6. Juni Computex in Taipei AMD Zen 3 & Navi 2X (?) verschoben auf 28.-30. Sept.
9.-11. Juni Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles Xbox Series X abgesagt
19.-23. Juli SIGGRAPH in Washington in Frage zu stellen
16.-18. August Hot Chips (HC32) in Frage zu stellen
25.-29. August Gamescom in Köln nVidia Ampere Gaming (?) in Frage zu stellen
4.-9. September Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin in Frage zu stellen

Videocardz weisen auf einen Bericht des chinesischen ITHome (maschinelle Übersetzungs ins Deutsche) hin, wonach der chinesische Notebook-Hersteller "Mechrevo" am 2. April seine neue Notebook-Serie vorstellen will, welche mit Prozessoren von Intels "Comet Lake H" und Mobile-Lösungen aus nVidias "SUPER" (Mobile) Refresh erwartet wird. Da eine solcherart Ankündigung die Zustimmung von Intel & nVidia (bei noch nicht offiziell vorgestellten Intel- bzw. nVidia-Produkten) voraussetzt, schlußfolgert man hieraus, das Intel & nVidia ihre neuen Mobile-Produkte gemeinsam am 2. April freigeben werden. Demzufolge könnten dann auch noch andere Notebook-Hersteller entsprechende Produkt-Vorstellungen planen – jedenfalls sofern man Corona-bedingt dazu noch die ausreichende Manpower hat bzw. sich Chancen darauf ausrechnet, die vorgestellten Produkte auch wirklich herstellen und ausliefern zu können. Dies könnte für westliche Anbieter derzeit schwierig werden, denn selbst wenn die Lieferwege frei sind, die Bestellungen online abgewickelt werden und die Auslieferung zum Endkunden rein über Lieferdienste erfolgt, besteht immer noch das Problem der teilweise durchbrochenen Produktionsketten in Fernost. In China läuft derzeit die Produktion zwar schon wieder an, aber ehe die jetzt hergestellten Komponenten dann in Endkundenprodukten verbaut sind und jene den Seeweg nach Europa & Nordamerika genommen haben, dauert es halt seine Zeit.

Insofern würde eine offizielle Vorstellung neuer Mobile-Generationen seitens Intel & nVidia schon in wenigen Tagen etwas überraschen – wäre aber auch nicht gänzlich unmöglich, gerade bei Mobile-Gerätschaften wird gerne einmal etwas wochenlang vor realistischen Lieferterminen angekündigt, gibt es hier schließlich keinen sofort erwarteten Retail-Verkaufsstart. Denkbar wäre sogar ein temporärer China-only Launch, weil (im krassen Gegensatz zur westlichen Welt) in China das normale Leben langsam wieder beginnt, man dort also auch wieder auf Nachfrage trifft. Vielleicht liegt ein territorial abgestufter Launch sogar im Interesse von Intel & nVidia, denn gerade bei Intels Comet Lake zeigen die vielen aktuell herumschwirrenden Benchmarks-Leaks sehr eindeutig darauf hin, dass die Prozessoren spruchreif und wohl auch auslieferungsreif sind – man demzufolge wohl nicht mehr ewig mit dem Launch warten will. Für den Desktop-Part von Comet Lake dürfte Intel hingegen keinen solchen abgestuften Launch ansetzen können, jene Prozessoren werden schließlich direkt am Launchtag lieferbar im Einzelhandel erwartet. Dafür wird man wahrscheinlich die weitere Entwicklung abwarten und eher denn einen späteren Launchtermin benutzen müssen – das zuletzt genannte Zeitfenster für den Launch der Desktop-Ausführung "Comet Lake-S" liegt schließlich bei 13. April bis 26. Juni (und bietet somit noch einigen Spielraum).

Intel hat sich in zwei für die (abgesagte) GDC geplanten Vorträgen mit "Variable Rate Shading" (VRS) beschäftigt – No.1 & No.2, interessant auch die hierbei verlinkte Powerpoint-Präsentation (als PDF). Das Grafik-Feature ist nunmehr verpflichtender Teil von "DirectX 12 Ultimate" und dient dort ausschließlich höheren Frameraten (unter dem Verzicht von etwas Bildqualität) bei "ungünstigen" Spiel-Situationen – sei es, weil man mittels RayTracing auch die neueste Grafik-Hardware an den Anschlag gebracht hat, oder weil man moderne Spieletitel auf Einsteiger-Hardware versucht zum Laufen zu bekommen. In letzterem Punkt dürfte derzeit Intels Hauptaugenmerk liegen, schließlich unterstützt bereits die aktuelle Intel Grafik-Generation 11 von Ice Lake dieses Feature. Mit den zukünftigen Intel-Innovationen der kommenden Grafik-Generation 12 (Xe) dürfte dann aber auch der Einsatz auf HighEnd-Beschleunigern unter RayTracing für Intel interessant werden – weil Intel beides mittels der Xe-Architektur aufbieten will. Eine explizite Aussage Intels, welche Intel-Grafiklösung dann "DX12U" unterstützt, gibt es zwar noch nicht. Allerdings kann man durchaus die Annahme treffen, das Xe diesen Support bereits bietet, da die entsprechenden Spezifikationen den beteiligten Firmen hinter den Kulissen üblicherweise lange vorab bekannt sind.

Zur kürzlichen Meldung über Intels "Rocket Lake" gab es die beachtenswerte Kritik, dass der Quellenlage zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde bzw. nicht genau genug erklärt wurde, weshalb das präsentierte (angebliche) "Rocket Lake" Plattform-Blockdiagramm nunmehr als wahrscheinlich wahrheitsgemäß anzunehmen sein solle. Dabei gilt sicherlich der Punkt, das man sich diesem Blockdiagramm letztlich nicht gänzlich sicher sein kann, da so etwas vergleichsweise einfach zu fälschen ist. Als Pluspunkte kann diese Darstellung jedoch für sich in Anspruch nehmen, das die Quelle "Videocardz" doch ziemlich pendantisch in solcherart Angelegenheiten arbeitet: Es werden dort viele Gerüchte überhaupt nicht erwähnt, für welche sich keine unabhängige Bestätigung finden läßt – ganz egal ob jene Gerüchte sich später dann als "wahr" erweisen. Hinzu kommt der andere Punkt, dass das Blockdiagramm letztlich alle vorherigen Gerüchte zu Rocket Lake 1a bestätigt: Eine inoffizielle Intel-Roadmap von April 2019 zeigt Rocket Lake schon in der 14nm-Fertigung und rein für Desktop-Bedürfnisse, die eventuell extra gefertigte Grafik deutet sich dort schon an, nur bei der Anzahl der maximalen CPU-Kerne hatte man mit "bis zu 10C" eine andere Aussage. Die Abstammung von einer anderen CPU-Architektur als Skylake sowie der Grafik-Generation 12 wurde dann erstmals im August 2019 genannt, Quellenlage damals interessanterweise das 3DCenter-Forum auf Basis eines entsprechenden Treiber-Eintrags, also durchaus etwas außerhalb üblicher Gerüchte.

Im Dezember 2019 folgte darauf eine Auflistung diverser Rocket-Lake-Spezifikationen, welche aufgrund der technischen Daten klar auf eine Abstammung von den "Willow Cove" CPU-Kernen der Tiger-Lake-Generation hindeutete, erstmals dann aber auch die Anzahl der maximalen CPU-Kerne bei Rocket Lake auf "8" limitierte. Und über PCI Express 4.0 bei Rocket Lake wurde zuletzt Anfang März 2020 disktiert, wobei dies als reine Annahme letztlich schon seit Mai 2019 im Raum stand. Dabei gab es zu Rocket Lake interessanterweise auch nie anderslautende Gerüchte – Rocket Lake wurde die ganze Zeit über exakt so beschrieben, wie es sich jetzt entblättert, nur früher eben unvollständig. Insofern kann man das gut als ein "sich zusammenfügendes Bild" charakterisieren, was die Chance darauf, das es dann doch irgendwie noch (deutlich) anders kommt, ziemlich stark minimiert. Aus Erfahrung läßt sich sagen, das derart konkrete und zusammenhängende Angaben bisher immer das zukünftige Produkt beschrieben haben, während hingegen Überraschungen eigentlich nur in Fällen drin sind, wo vorab sehr wenige, sich widersprechende oder gar keine Angaben vorhanden waren. Eine 100%ige Gewißheit kann logischerweise niemals eingeräumt werden – aber für "Rocket Lake" lautet die derzeitige Einschätzung darauf, das selten ein (non-Refresh) Zukunftsprojekt technologisch bereits derart klar erkennbar war. Andere Meinungen & Einschätzungen hierzu müssen aber keineswegs falsch sein, jeglicher (inhaltliche) Diskussionsbeitrag ist wertvoll zum weiteren Erkenntnisgewinn.