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Intels Xe-Grafik teilt sich in drei Architekturen für alle Anwendungs-Bereiche auf

Intels Raja Koduri hat bei der Intel-Präsentation auf der HPC-Konferenz "SC19" Intels nächste HPC-Projekte angekündigt – darunter auch eine Xe-basierte Exascale-Grafiklösung, womit unvermeidlicherweise auch etwas zu dieser kommenden Intel-Grafik gesagt wurde. So wurde "Xe" nunmehr als Oberbegriff für alle zukünftigen Grafik-Aktivitäten von Intel (ab Intels Grafik-Generation 12) ausgegeben, dürfte somit auch für zukünftige Grafik-Generationen von Intel übernommen werden. Hieraus folgen dann drei Architekturen für verschiedene Anwendungszwecke: "Xe LP" für integrierte sowie Einsteiger-Lösungen, "Xe HP" für das Midrange- bis Enthusiasten-Segment sowie Datacenter/AI-Lösungen und letztlich "Xe HPC" für reine HPC-Lösungen im Exascale-Bereich. Intel betrachtet dies als jeweils getrennte Architekturen, technisch dürfte man wohl eher von Abwandlungen derselben Architektur sprechen können, da die Grundbausteine innerhalb derselben Generation sicherlich dieselben sein dürften.

"Xe HPC" wurde im übrigen erst nachträglich Intels Roadmap hinzugefügt – und wenn man sich die bisherigen Intel-Unterlagen unter diesem Gesichtspunkt noch einmal neu anschaut, lassen sich dann durchaus die beiden kleineren Architektur-Zweige "Xe LP" und "Xe HP" herausdeuten. Interessanterweise gab es zu "Xe LP" auch eine TDP-Angabe, wonach diese Lösungen von 5-50 Watt reichen können – sprich, wirklich nur das Einsteiger-Segment abdecken bzw. schlicht Intels Xe-Abwandlung der bisherigen Linie an integrierter Grafik darstellen. Die ursprünglich hierzu mal genannten Codenamen "Artic Sound" und "Jupiter Sound" dürften sich wohl "Xe LP" zuordnen lassen, da die zu "Artic Sound" genannte Anbindung via EIMB an Intels Prozessoren nur bei integrierter Grafik Sinn macht (und gleichzeitig "Jupiter Sound" eine bessere Energieeffizient unterhalb von 60 Watt aufweisen soll). Da "Ponte Vecchio" wie bekannt ein Codenamen zu "Xe HPC" darstellt, fehlen derzeit jegliche genauere Informationen zum eigentlich interessanten "Xe HP". Doch an diesem "Xe HP" dürfte sich primär entscheiden, wie Intels Xe-Grafik vor allem medial und seitens der Grafikkarten-Käufer wahrgenommen wird.

Denn "Xe HPC" mag mit seinen augenscheinlich mehreren Chips auf einem Package und vielen tausenden Ausführungseinheiten eventuell in der HPC-Welt für Furore sorgen können, stellt aber natürlich mit diesem übergroßen Ansatz keinen Maßstab dafür dar, was Intel im echten, normalen Grafikkarten-Feld abliefern kann. Selbst die mittels "Xe HPC" demonstrierten technischen Fähigkeiten (beispielsweise beim MultiChip-Package) sind bei Gamer-Grafikkarten nicht von Belang, weil im HPC- bzw. im Exascale-Umfeld TDP-Grenzen und Preispunkte keine Rolle spielen, sofern man nur genügend Performance liefert. Bei Gamer-Grafikkarten sind dagegen für eine bestimmte TDP und einen bestimmten Preispunkt wirtschaftlich herstellbare Produkte erforderlich, welche dann mittels erstklassiger Treiber-Optimierung auch noch die vorhandene Rechenleistung effizient genug nutzen können müssen, um sich der Performance der konkurrierenden Lösungen von AMD & nVidia zumindest anzunähern.

All dies bereits mit der ersten Xe-Generation zu erreichen, dürfte wahrscheinlich eine zu hohe Forderung sein – wobei ja noch nicht einmal bekannt ist, ob Intel bereits mit der ersten Xe-Generation überhaupt wirklich ins HP-Feld vorzustoßen gedenkt. Sogar denkbar, das die erste Xe-Generation allein im LP-Feld verbleibt, damit Intel auf bekanntem Territorium (iGPU-Markt) erste Erfahrungen mit der Xe-Grafik sammelt. Dagegen sprechen natürlich die Meldungen über die "DG1"-Grafik, welche eine extra Xe-Grafikkarte darstellen soll und welche derzeit in Intels Laboren bereits läuft. Dahinter könnte sich letztlich natürlich auch eine Einsteiger-Grafikkarte aus Intels "Xe LP" Linie verbergen, jene soll schließlich nicht gänzlich auf integrierte Lösungen beschränkt bleiben. Die Informationen zu Intel Xe verdichten sich nur langsam – und auf jeden Fall wäre davor zu warnen, Intel bereits eine echte Gaming-Konkurrenz zu AMD & nVidia anzudichten, bevor nicht klar ist, welche Performance-Segmente Intel zu welchem Zeitpunkt wirklich anpeilt.

Anwendungen TDP Codenamen
Xe HPC HPC Exascale ? Ponte Vecchio (7nm, 2021)
Xe HP Midrange, Enthusiast & Datacenter/AI ? ?
Xe LP iGPU & Entry 5-50W Arctic Sound (10nm, 2020), Jupiter Sound (2021)