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Die Grafikchip- und Grafikkarten-Marktanteile im vierten Quartal 2019

Die Marktbeobachter von Jon Peddie Research haben die Grafik-Marktanteile für das abgelaufene vierte Quartal 2019 vorgelegt, welche im Markt der Desktop-Grafikkarten einen leichten Zugewinn von AMD auf nunmehr 31,1% Marktanteil und demzufolge einen leichten Verlust bei nVidia auf nunmehr 68,9% Marktanteil sehen. Dabei gingen die insgesamten Grafikkarten-Auslieferungen deutlich nach oben: +12,2% gegenüber dem Vorquartal sowie stolze +33,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum – was dann bedeutet, das wahrscheinlich beide Grafikchip-Entwickler jeweils mehr Grafikchips für Desktop-Grafikkarten ausgeliefert haben, AMD schlicht nur etwas mehr als nVidia hingewinnen konnte. Im vierten Quartal 2019 waren dann die Neuvorstellungen des Sommers 2019 von beiden Grafikchip-Entwicklern in allen Herstellervarianten vollständig am Markt vertreten und AMD konnte mit der Radeon RX 5700 Serie erstmals seit längerer Zeit im volumenträchtigen Midrange-Segment wieder wirklich mitspielen.

AiB-Grafikchips Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019 Q4/2019
AMD 18,8% 22,7% 32,1% 27,1% 31,1%
nVidia 81,2% 77,3% 67,9% 72,9% 68,9%
Quelle: Jon Peddie Research

Mittels der neuen Marktanteils-Zahlen zeigt sich nunmehr deutlich, dass der AMD-Absturz von Q3/2018 bis Q1/2019 auf teilweise nur noch 18,8% Marktanteil bei Desktop-Grafikkarten schlicht und ergreifend eine Spätfolge des vorherigen Cryptomining-Boom darstellte. Im Mining-Boom selber ging AMDs Marktanteil etwas hinauf, konnte dann aber mangels ausbleibender Nachlieferungen auch nicht mehr wesentlich steigen (womit am Ende auch nVidia alle verfügbaren Karten aus den Händen gerissen wurden). Nach dem Ende des Mining-Booms verkaufte AMD noch einmal ganz gut an die Lagerauffüllung der Distributoren & Einzelhändler – und fiel dann in ein um so tieferes Absatzloch. Jenes läßt sich nunmehr ein paar Quartale später inzwischen klar als Ausnahme identifizieren, genauso wie der AMD-Marktanteil während des Cryptomining-Booms übertrieben war. Diese beiden Sondersituationen nicht mit gerechnet, bewegte sich der AMD-Marktanteil bei Desktop-Grafikkarten schon seit Mitte 2016 mit dem Release der ersten Polaris-Grafikkarten konstant zwischen 26% und 32%. Bei nVidia sind es demzufolge genauso konstante 68% bis 74% Marktanteil, welcher sich über die letzten Jahre etabliert hat.

Für nVidia trifft allerdings vor allem zu, das auf dem einmal erreichten hohen Niveau es umso schwieriger wird, noch irgendwie bei den Marktanteilen zu glänzen – schon allein das grobe Halten des hohen Marktanteils ist diesbezüglich als Erfolg anzusehen. Perspektivisch sollte nVidia eher noch weitere Marktanteile verlieren, wenn AMD neue Beschleuniger in bislang unerschlossene oder nur mit Alt-Lösungen bestückte Marktsemente schickt. Teilweise könnte dies schon im laufenden ersten Quartal 2020 mittels der Radeon RX 5500 & 5600 Serien passieren. Später im Jahr dürfte AMD dann auch im HighEnd- und möglicherweise im Enthusiasten-Segment aktiv werden, bekommt dann allerdings spätestens im Herbst neuen Gegenwind seitens nVidia durch deren anstehende Ampere-Generation. Da nVidia (im Gegensatz zu Intel auf dem Prozessoren-Markt) AMD keine offene Flanke läßt, dürfte der Weg zu ausgeglichenen Marktanteilen zwischen beiden Grafikchip-Anbietern lang und steinig werden – und womöglich mit dem kommenden Markteintritt von Intel in einem absehbaren Zeitraum auch gar nicht mehr zu erreichen sein.

In einer weiteren Meldung sind Jon Peddie Research dann noch auf die Marktanteile für alle PC-Grafikchips eingegangen, welche dann auch integrierte Grafiklösungen beinhalten und durch jene durchgehend dominiert werden. In diesem Markt bewegt sich üblicherweise nur langfristig etwas, wobei genau jetzt auch mal wirklich eine Entwicklung stattfindet: AMD erobert sich (erneut) den zweiten Platz zurück, weil man über die eigenen APUs einfach ein viel breiteres Produktangebot hat, als es nVidia mit allein seinen Grafikkarten und Mobile-Grafiklösungen jemals erreichen könnte. Dabei liegt nVidia weiterhin auf einem sehr guten Niveau gegenüber den beiden Prozessoren-Anbietern, der Hauptgegner von AMD ist hier schließlich sowieso Intel. Sobald AMD seinen aktuellen Erfolg im Prozessoren-Markt noch stärker auf seine APU-Verkäufe ausdehnen kann, bekommt Intel hier endlich mal wieder einen ernsthaften Mitspieler in einem Feld, wo man bisher (ohne großes Zutun) einsam an der Spitze stand.

alle Grafikchips Q4/2018 Q1/2019 Q2/2019 Q3/2019 Q4/2019
AMD 13% 15% 16% 16% 19%
Intel 72% 69% 65% 65% 63%
nVidia 15% 16% 19% 19% 18%
Quelle: Jon Peddie Research