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Hardware- und Nachrichten-Links des 3./4. August 2019

TechPowerUp haben sich den Performance-Einfluß des neuen AMD Chipsatz-Treibers 1.07.29 angesehen, welcher eigentlich nur minimale Verbesserungen am "Ryzen Balanced" Power-Profil mit sich bringt, bei welchem AMD die Reaktionszeiten des Boost-Modus optimiert hat. In der Summe der (wieder einmal bei TechPowerUp) hohen Benchmark-Anzahl gewinnt der benutzte Ryzen 9 3900X unter Anwendungen um immerhin +1,4% hinzu, unter Spielen auf der 720p-Auflösung nur um 0,3%, unter der 1080P-Auflösung dagegen schon um +1,2% (unter höheren Auflösungen dann wiederum weniger). Das ganze geht mit einem minimal höheren Stromverbrauch (nur 1-3 Watt mehr) einher – was aber logisch ist, die Mehrperformance muß irgendwo herkommen. Laut TechPowerUp ist dabei auffällig, das insbesondere Anwendungen mit der Nutzung weniger Rechenkerne (Adobe, Browser & Office) profitieren, hier kam es zu Performancegewinnen von immerhin 3-5%. Dagegen verlieren die Vollast-Anwendungen ein wenig, beispielsweise der Cinebench – was dann auf YouTube zu teilweise empörten Reaktionen führte. Da es über das gesamte Testfeld zu einem insgesamten Performanceplus reicht und die AMD-Prozessoren bei vielen Volllast-Anwendungen (meist aus dem Rendering-Bereich) sowieso meilenweit in Front liegen, erscheint dies letztlich aber als guter Tausch.

Anwendungen Spiele 720p Spiele 1080p Spiele 1440p Spiele 2160p
Ryzen 9 3900X @ neuer Chipsatz-Treiber 1.07.29
(gegenüber altem Chipsatz-Treiber 1.07.07.0725)
+1,4% +0,3% +1,2% +0,5% +0,5%
basierend auf den Ausführungen von TechPowerUp unter 31 Anwendungs- und 10 Spiele-Tests (auf durchschnittlichen Frameraten)

Mit den ganzen auf hochgezogener TDP von 25 Watt getätigten Benchmarks der verschiedenen Ice-Lake-Previews klärt sich letztlich auch, wie die teilweise extrem guten Vorab-Benchmarks zu Ice Lake letztlich einzuordnen sind: Die allerersten Zahlen unter CPU-Z sind wahrscheinlich immer noch Fake, da es augenscheinlich kein 6-Kern-Modell innerhalb der Ice-Lake-Serie geben wird. Die direkt in der Passmark-Datenbank zu findenden Zahlen mit deutlichem Performanceplus von +28% gegenüber einem Ryzen 5 3500U dürften hingegen schlicht auf einer erhöhten TDP basieren – jene kann in der Spitze für bis zu 40% Performancegewinn sorgen, im Schnitt der Benchmarks sind es ca. +25%. Die diesbezügliche TDP-Angabe in der Passmark-Datenbank ist irreführend bzw. bezieht sich auf den default-Wert des Prozessoren-Modells, nicht die konkret benutzte Einstellung beim jeweiligen Benchmark-Durchlauf. Bei den früheren Grafik-Benchmarks seitens Intel selber liegt dann zwar die TDP einheitlich auf 25 Watt, ergeben sich hierbei allerdings vielfältige Einflußmöglichkeiten – je nachdem wie man das höhere TDP-Budget zwischen CPU & iGPU aufteilt, kann man das Ergebnis der Grafik-Tests deutlich beinflussen.

Dabei soll gar nicht in Abrede gestellt werden, das es theoretisch durchaus möglich wäre, wenn Ice Lake mit einer höheren TDP eine bessere Skalierung als andere Mobile-Prozessoren hinlegt. Die durchschnittlich +25% Performancegewinn (im Anwendungs-Bereich) zwischen 15W- und 25W-Modus sind ziemlich griffig – beispielsweise werden damit ca. 1730 Cinebench-R20-Punkte für den Core i7-1065G7 @ 25W erreicht, was gut 71% des Performance-Niveaus eines auf 4.2/4.5 GHz bei 91 Watt TDP laufenden Core i7-7700K sind (2420 Punkte). Andererseits würde es eigentlich nach der Auflage von extra CPU-Modellen schreien, wenn die TDP-Skalierung von Ice Lake Mobile so viel besser wäre als jene anderer Mobile-Prozessoren. In jedem Fall bedingt so etwas allerdings spezifischer Gegentests anderer Mobile-Prozessoren auf 25 Watt TDP, welche dato immer noch fehlen – obwohl es den von Intel zu den Ice-Lake-Benchmarks eingeladenen Hardwaretestern sicherlich ein einfaches wäre, jene nunmehr einfach nachzureichen. Aber natürlich sind die einmal erzeugten "exklusiven" Preview-Artikel mit ihren tollen Balkenlängen relevanter als eine ausgewogene Berichterstattung, welche wirklich zum Kern der Thematik vorzustoßen gedenkt.

Aus unserem Forum kommt ein interessanter Hinweis zur Technik von Intels "Rocket Lake" Prozessoren-Generation, welche "Comet Lake" beerben wird und bislang als weiterer Skylake-Abkömmling (Annahme) in der 14nm-Fertigung (lt. Intel-Roadmaps) beschrieben wurde. Der Grafiktreiber von Rocket Lake fordert allerdings interessanterweise Software-Teile an, welche eine deutlich höhere Technologie-Generation bei Rocket Lake nahelegen: So die Grafik-Generation 12 (= "Artic Sounds" aka "Intel Xe") sowie OpenCL mit AVX512, was beiderseits nicht im Feature-Spektrum der bisherigen Desktop-Prozessoren von Intel liegt. Die Benutzung einer neueren Grafiklösung als bisher bei Rocket Lake ist dabei nicht besonders überraschend, immerhin soll die Rocket-Lake-iGPU gemäß einiger Anzeichen als extra Chip aufgelegt werden – wenn man dies tatsächlich so handhabt, dann kann man natürlich auch auf neuere Grafik-Technologie als bei Skylake bzw. Kaby Lake (Intel-Gen 9.5) zurückgreifen.

Fertigung max. Kerne CPU-Architektur iGPU-Architektur Release
Intel Skylake 14nm 4C/8T Skylake Gen 9.0 5. Aug. 2015
Intel Kaby Lake 14nm 4C/8T Skylake Gen 9.5 3. Jan 2017
Intel Coffee Lake 14nm 6C/12T Skylake Gen 9.5 5. Okt. 2017
Intel Coffee Lake Refresh 14nm 8C/16T Skylake Gen 9.5 19. Okt. 2018
Intel Comet Lake 14nm 10C/20T angeblich Skylake angeblich Gen 9.5 Q1/2020
Intel Rocket Lake 14nm (iGPU extra in 10/14nm) 10C/20T möglicherweise Ice Lake (?) angeblich Gen 12 2021 (?)
bezogen ausschließlich auf Desktop-Prozessoren des Consumer-Segments (non HEDT)

Die Anforderung von AVX512 im OpenCL-Teil zeigt dann allerdings gleichzeitig auf eine veränderte CPU-Architektur hin. Natürlich kann es sich hierbei trotzdem wieder um ein Skylake-Derivat (mit AVX512) handeln, immerhin beherrscht auch Skylake-X/SP für den HEDT/Server-Bereich bereits jenes Feature. Aber genauso gut wäre auch die Verwendung einer neueren CPU-Architektur denkbar – weil irgendwann wird Intel die mit der Ice-Lake-Architektur erzielten IPC-Vorteile sicherlich auch im Desktop-Segment ausnutzen wollen. Natürlich steht dem noch die Schwierigkeit der 14nm-Fertigung entgegen, unter welcher Rocket Lake lt. Intel-Roadmaps (zumindest beim CPU-Teil) erscheinen soll. Speziell das originale Ice-Lake-Grundgerüst (mit seiner Ausrichtung auf die 10nm-Fertigung) könnte tatsächlich ungeeignet dafür sein, noch einmal auf die 14nm-Fertigung umgebogen zu werden. Aber mittels der zusätzlichen Zeit, welche sich Intel über seine vielen 14nm-basierten Refresh-Generationen erworben hat, wäre es durchaus denkbar, das man diese Problematik in den Griff bekommen kann. Ein Rocket Lake auf Basis der CPU-Architektur von Ice Lake (oder neuer) liegt demzufolge durchaus im Bereich des Möglichen.