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Grafikkarten-Verkäufe im Jahr 2015 deutlich rückläufig - bei gleichzeitig enormer Absatzsteigerung im HighEnd-Segment

Jon Peddie Research haben mit den Zahlen zu den Grafikchip-Marktanteilen (an dieser Stelle schon ausgewertet) auch etwas zum insgesamten Stand des Markts an Desktop-Grafikkarten zu sagen: Im Jahr 2015 wurden mit 44 Millionen Stück erneut weniger Grafikkarten ausgeliefert – in 2014 waren es 50 Mill. Stück, in 2013 sogar 65 Millionen Stück (bei JPR sind im Text die Zahlen zwischen 2014 und 2015 vertauscht, die Grafik ist dagegen richtig). Ihren volumentechnischen Höhepunkt hatte die Desktop-Grafikkarte im übrigen schon im Jahr 1999, seinerzeit wurden immerhin 114 Millionen Grafikkarten ausgeliefert.

Allerdings zeigt es die Jahreszahl schon an: 1999 war nicht nur das Jahr der Präsentation der ersten GeForce-Grafikkarten, sondern auch das letzte Jahr, wo noch richtig viele 2D-Grafikkarten verkauft wurden. In den nachfolgenden Jahren ging diese Aufgabe immer stärker an integrierte Beschleuniger über, welche schon im Jahr 2006 einen Marktanteil von gut 90% bei allen ausgelieferten PCs erzielen konnten. Insofern lassen sich die Zahlen von 1999 und von heute kaum miteinander vermischen: 1999 waren es fast ausschließlich 2D-Grafikkarten, heutzutage nur noch 3D-Grafikkarten mit zudem der Tendenz zu immer höherpreisigen Modellen. Denn dies war die große Besonderheit des Grafikkarten-Marktes im Jahr 2015: Der Absatz an HighEnd-Modellen explodierte förmlich, von 2,9 Mill. Stück im Jahr 2014 (nach völlig ähnlichen Zahlen die Jahre zuvor) auf gleich 5,9 Mill. Stück im Jahr 2015:

Süffisanterweise könnte man an dieser Stelle den Gedanken einschieben, daß wir hier am Ende nur den Effekt der andauernden Preissteigerungen im Grafikkarten-Markt sehen: Dieselbe Erwartungshaltung bezüglich Framerate und Bildqualität kostet heutzutage klar mehr als noch vor einigen Jahren, der Grafikkarten-Absatz verlagert sich also durchaus spürbar in die höherpreisigen Bereiche. Leider ist nicht ganz klar, wo die von Jon Peddie Research gezogene konkrete Bewertungsgrenze für das "HighEnd-Segment" liegt – vermutlich ist die benutzte Grenze irgendwo im Bereich von 300 Dollar und schließt damit vor allem den Millionenseller "GeForce GTX 970" mit ein. Für die grundsätzliche Aussage ist die genaue Bewertungsgrenze allerdings nicht so relevant, gerade angesichts des riesigen Sprungs vom Jahr 2014 auf das Jahr 2015 bei in den Vorjahren ziemlich gleichen Absatzmengen und eines insgesamt zurückgehenden Marktes.

Jener insgesamte Marktrückgang wird vornehmlich über die Absatzschwierigkeiten des kompletten PC-Segments ab dem Jahr 2012 ausgelöst. Seit diesem Zeitpunkt kennt der PC-Markt nur den Trend nach unten – und mit nach unten gezogen wird dabei natürlich auch der Absatz an Grafikchips (integrierte und dedizierte). Dabei verlieren die Grafikchips gemäß einer weiteren Grafik seitens Jon Peddie Research sogar etwas stärker als der gesamte PC-Markt – sicherlich zu erklären darüber, das weniger extra Grafikkarten zugunsten immer leistungsstärkerer integrierter Beschleuniger verbaut werden. Hier spielt auch das Aufkommen neuer PC-Bauformen wie Netbooks, Ultrabooks, Mini-PCs und Stick-PCs hinein, welche bauartbedingt bzw. üblicherweise keine extra Grafikchips tragen und daher zur (fast) alleinigen Spielwiese von integrierten Beschleunigern werden. Zusätzlich wird der Grafikchip-Markt also dadurch gedrückt, das die Quote "Grafkchip pro PC" zuletzt leicht herunterging:

Jon Peddie Research schreiben an dieser Stelle zwar von einer gestiegenen Quote auf 1,39 GPUs per PC im Jahr 2015 (ausgehend von 1,2 GPUs per PC im Jahr 2001) – aber es gab auch schon andere Zeiten, wo der Markt nahe an der Marke von 1,6 GPUs per PC stand, real hat hier ein Rückgang dieser Quote stattgefunden. Aber wie gesagt sind diese Gesamtzahlen eben immer maßgeblich von allen integrierten Beschleunigern bestimmt – inklusive auch der zahlenmässig dominierenden leistungslosen Modellen, welche auch für ein Spielchen zwischendurch zu schwach sind. Die eigentliche Wahrheit für das PC-Gaming liegt bei der zahlenmäßig eher kleinen Gruppe von (grob geschätzt) 15-25 Millionen jährlich verkaufter Desktop-Grafikkarten ab dem Performance-Segment (derzeit ab Radeon R9 380 und GeForce GTX 960) – welche letztlich bestimmen, mit welcher Hardware (echte) Gamer auf dem PC antreten.