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Gerüchteküche: Herausragende Cinebench-Werte eines "Alder Lake" Core i9-12900K aufgetaucht

Nachdem die kürzlichen Cinebench-Werte eines Core i9-12900K aus Intels Alder-Lake-Generation nur (auf Basis der Werte eines Engineering Samples) hochgerechnet waren, kommen von Twitterer OneRaichu nunmehr neue Werte eines echten Tests mit einem Qualification Sample (QS) – welches bezüglich Taktraten etc. üblicherweise dem Auslieferungszustand entspricht. Jenes QS lief allerdings mit einer Wasserkühlung (ohne Übertaktung), was potentiell gewisse Auswirkungen haben könnte, insofern das Temperaturlimit bei diesen Benchmarks eine Rolle gespielt haben sollte. Dies läßt sich mangels entsprechender Werte zu anderen wassergekühlten, aber nicht übertakteten Prozessoren schwer sagen und verbleibt somit als gewisse Unsicherheit zurück. Zumindest beim Punkt der Singlethread-Performance kann dieser Effekt allerdings keinen Einfluß gehabt haben – und jene ist mit 810 Punkten schon ganz allein für sich herausragend.

12900K QS Non-OC
In water cooler.
Cinebench R20.
ST: >810
MT: >11600

Quelle:  OneRaichu @ Twitter am 20. Juli 2021 (originales "12900KS" korrigiert zu "12900K", da es sich hierbei um einen Schreibfehler handelt)

Denn dies sind – ohne wirkliche Taktratensprünge – gleich einmal +26% auf den Core i9-11900K aus der Rocket-Lake-Generation oben drauf, gegenüber den schnellsten AMD-Prozessoren gibt es ein ähnliches Plus. Dies nur über Architektur-Verbesserungen zu erreichen, wäre eine überaus starke Vorstellung seitens Intel – und dies auf Basis immer noch einer Weiterentwicklung der Core-Architektur, selbst wenn die Rechenkerne inzwischen "Cove"-Codenamen tragen. Der Multithread-Wert überbietet dann die vorgenannte Hochrechnung sogar ein wenig (hochgerechnet wurden 11300 Punkte), könnte aber natürlich auch durch die benutzte Wasserkühlung (geringfügig) verfälscht sein. So oder so sind 11600 Punkte deutlich mehr als was AMD beim Ryzen 9 5950X erzielt – und massiv mehr, als was AMD im Achtkern-Feld oder bei jenem Prozessor mit derselben Thread-Anzahl (24 Threads beim Ryzen 9 5900X, genauso viel wie beim Core i9-12900K) stehen hat.

Cinebench R20 Hardware Singlethread Multithread
Intel Core i9-12900K ADL, 8C/16T+8c/8t, QS auf Wasserkühlung! >810 >11600
Intel Core i9-11900K RKL, 8C/16T, 3.5/5.3 GHz Ø 641 Ø 5986
AMD Ryzen 7 5800X Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz Ø 626 Ø 6072
AMD Ryzen 9 5900X Zen 3, 12C/24T, 3.7/4.8 GHz Ø 638 Ø 8510
AMD Ryzen 9 5950X Zen 3, 16C/32T, 3.4/4.9 GHz Ø 648 Ø 10386
Wertequellen: Core i9-12900K von OneRaichu @ Twitter, andere CPUs sind Schnitt der Messungen von ComputerBase, Guru3D und SweClockers

Für AMD wird es nicht einfach werden, dies zu kontern – dafür dürfte der Effekt von AMDs 3D V-Cache nicht ausreichend sein. Eventuell kann der Zen-3-Refresh "Zen 3 XT" zusammen mit 3D V-Cache dieser für Alder Lake prognostizierten Performance halbwegs nahe genug kommen. Die größere Chance für AMD ergibt sich allerdings eher darin, dass dieses Benchmark-Ergebnis möglicherweise "Cherry Picking" war – sprich der beste verfügbare Wert, welcher jedoch nicht dem üblicherweise erbrachten Performance-Bild entspricht. Ein Ansatzpunkt hierfür könnte sich auch dann ergeben, wenn Alder Lake entgegen der meisten Erwartungen doch AV512 unterstützen sollte. Denn dann würde es relevant werden, dass ausgerechnet mit Cinebench R20 (mit AVX512-Unterstützung) getestet wurde – und nicht dem neueren Cinebench R23 (ohne AVX512-Unterstützung). Ein starker Performance-Boost durch AVX512, welcher eventuell keine abgesenkten Taktraten benötigt, könnte einen Cinebench-Wert durchaus in eine Richtung puschen, dass jener weitab von der normalerweise üblichen Performance herauskommt.

Einen anderen Bedenkenpunkt notierte der Twitterer höchstselbst: Danach soll der Stromverbrauch mal wieder ziemlich hoch ausfallen, trotz funktionierender 10nm-Fertigung und ohne substantiell höheren Taktraten. Das PL1/PL2-Schema sollte zwar verhindern, dass dauerhaft mehr als durchschnittlich 125 Watt verbraucht werden, aber die Boost-Phasen mit Verbrauchswerten oberhalb 200 Watt sind auch jetzt schon bei Comet Lake und Rocket Lake ungern gesehen, sollen bei Alder Lake allerdings genauso vorhanden sein. Intel nutzt also die 10nm-Fertigung nicht aus, um die wenig beliebte Verbrauchs-Charakteristik seiner Prozessoren mal wieder ein wenig zu zügeln – sondern setzt im Sinne des inzwischen harten Wettbewerbs im CPU-Markt alles auf die Karte "mehr Performance".

Please do not be happy too early.
Power consumption will become one of biggest the questions.
It may be over 200W in full turbo frequency easily.

Quelle:  OneRaichu @ Twitter am 20. Juli 2021

Wie vorstehend schon ausgeführt, sollte man diese durchaus herausragenden Cinebench-Werte wegen der Punkts einer eventuellen AVX512-Beeinflussung derzeit nicht überbewerten. Ein größeres Performance-Bild könnte diese Werte schlicht als Ausreißer nach oben hin klassifizieren. Doch selbst erhebliche Abschläge auf diese Cinebench-Werte einrechnend, scheint Intel mit der Alder-Lake-Architektur generell in Performance-Regionen unterwegs zu sein, welche dem Zweikampf mit AMDs Zen-3-Architektur nirgendwo aus dem Weg gehen müssen. Nachdem Rocket Lake den Anschluß an AMDs Prozessoren gefunden hatte (aber eben trotzdem zweiter Sieger blieb), bahnt sich mittels Alder Lake der lange erwartete Intel-Rebound bei der Prozessoren-Performance an. Sollte Intel selbiger zum vermuteten Alder-Lake-Launch im Oktober/November 2021 tatsächlich gelingen, wird nachfolgend zur Abwechslung dann auch mal wieder AMD gefordert sein, substantiell nachzulegen.