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Erst Daten zur Hawaii-basierten Radeon R9 380 & 380X

Bei Videocardz verbreitet man (leider ohne Quellenangabe) erste Daten zu den Hawaii-basierten Refresh-Karten innerhalb der Radeon R300 Serie – welche seitens Videocardz noch ohne exakten Verkaufsnamen notiert wurden, da man sich diesbezüglich von den Radeon R300 OEM-Grafikkarten hat verwirren lassen, wo schon eine Tonga-basierte "Radeon R9 380 OEM" existiert. Allerdings muß AMDs Namensschema bei den Retail-Karte absolut nicht gleichlautend zu den OEM-Karten sein – beide Grafikchip-Entwickler haben eine (reichhaltige) Historie an völlig fehlbenannten OEM-Grafikkarten aufzubieten, dies muß diesesmal überhaupt nicht anders laufen. Ausgehend davon, daß der Fiji-Chip wohl die Radeon R9 390 Serie bildet, dürfte der Hawaii-Refresh (früher teilweise mit extra Codenamen "Grenada" bezeichnet) wohl ziemlich sicher die Radeon R9 380 Serie darstellen, die beiden Grafikkarten-Varianten demzufolge Radeon R9 380 und 380X sein.

Jene sind laut Videocardz technologisch und von den Hardware-Daten her unverändert zu Radeon R9 290 und 290X – sprich, auch die Anzahl der freigeschalteten Shader-Einheiten ist jeweils gleich. Abweichend sind allein Taktraten und Speichermenge: Während die Radeon R9 290 mit ≤/2500 MHz daherkommt, sollen es bei der Radeon R9 380 gleich 1010/3000 MHz sein, ein Plus von 6,7% bzw. 20%. Die größere Radeon R9 290X tritt hingegen mit ≤1000/2500 MHz an, die Radeon R9 380X soll es dann auf 1050/3000 MHz schaffen, ein Plus von 5% bzw. 20%. Beide Taktratensteigerungen sind nicht wirklich bedeutsam, da fast nur der (geringfügig) höhere Chiptakt wirksam sein dürfte – während die große Steigerung bei der Speicherbandbreite nur unter 4K wenigstens etwas wirken dürfte, dafür die Hardware-Power des Hawaii-Chips jedoch als etwas zu knapp gilt.

Radeon R9 290 Radeon R9 380 Radeon R9 290X Radeon R9 380X
Chipbasis AMD Hawaii, 6,2 Mrd. Transistoren in 28nm auf 438mm² Chip-Fläche
Technologie GCN 1.1 Architektur, DirectX 11.2b & Mantle, TrueAudio
Technik 4 Raster-Engines, 2560 Shader-Einheiten, 160 TMUs, 64 ROPs, 512 Bit DDR Interface 4 Raster-Engines, 2816 Shader-Einheiten, 176 TMUs, 64 ROPs, 512 Bit DDR Interface
Taktraten ≤947/2500 MHz 1010/3000 MHz
(+6,7%/+20%)
≤1000/2500 MHz 1050/3000 MHz
(+5%/+20%)
Speicher 4 GB GDDR5 8 GB GDDR5 4 GB GDDR5 8 GB GDDR5
3DC Perf.Index 460% (gesch.) ~490% 520% (gesch.) ~550%
Straßenpreis 270-310 Euro 330$ = ~350€ 330-370 Euro 400$ = ~420€
Release 5. November 2013 Mitte Juni 2015 24. Oktober 2013 Mitte Juni 2015

Trotzdem dürften die Performance-Verbesserungen durch die höheren Taktraten ausreichend sein, um beide neuen Grafikkarten interessant zu positionieren: Die Radeon R9 380 hat das Potential, einen Performance-Index von ~490% zu erreichen – dies wäre genauso viel wie die derzeit wenig geliebte GeForce GTX 970 (Perf.Index 490%). Die Radeon R9 380X könnte bei irgendwo ~550% herauskommen, was etwas mehr als bei der (auslaufenden) GeForce GTX 780 Ti ist (Perf.Index 530%), dafür etwas weniger als bei der (deutlich teureren) GeForce GTX 980 (Perf.Index 570%). Letztere kann AMDs Hawaii-Refresh wohl nicht gänzlich erreichen, aber man kommt nahe genug dran, um dann über einen (deutlich) besseren Preis punkten zu können. Allerdings wären natürlich noch die exakten Benchmarks zu den neuen Grafikkarten abzuwarten, es kann trotz der geringen und damit eigentlich gut kalulierbaren Taktratensteigerungen durchaus noch kleinere Überraschungen nach unten und oben hin geben.

Als echtes Verkaufsargument oben drauf soll AMD seinen Hawaii-Refresh dann mit gleich 8 GB Grafikkartenspeicher vom Start weg mitgeben – dies wäre natürlich eine dicke Duftmarke, die AMD da setzt. Extra 4-GB-Versionen sind derzeit nicht explizit in der Mache, diesbezüglich wird AMD wahrscheinlich schlicht abwarten, wie sich die Sache entwickelt. Mit ziemlicher Sicherheit wird AMD jene 4-GB-Versionen sowieso erst dann nachschiessen können, wenn die letzten Radeon R9 290/290X Karten abverkauft sind – danach könnten sich günstigere 4-GB-Versionen lohnen, das positive Launch-Echo ob der gleich 8 GB Grafikkartenspeicher hat AMD dann sowieso schon einkassiert. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob sich 8 GB Grafikkartenspeicher gerade beim Hawaii-Chip wirklich lohnen – gerade im Massenmarkt wird die Leistungsfähigkeit eines Grafikchips nun einmal nach der Speichermenge beurteilt, egal wie irrational dies erscheint. Außerdem muß AMD als der kleinere der beiden Grafikchip-Entwickler wenigstens in einer Frage etwas deutlich besseres als nVidia bieten – die Speichermenge bietet sich hierfür an, da nVidia hierbei eher konservativ vorgeht.

Stimmen diese Daten, dann hat AMD einen durchaus interessanten Refresh in der Hand – jetzt nichts, was Besitzer von Radeon R9 290/290X Karten großartig locken würde, aber was Besitzer älterer HighEnd-Grafikkarten durchaus zum Umstieg auf eine neue Generation animieren könnte. Mit Refresh-Lösungen kann man selten großartig begeistern, daher erscheint das vorgezeigte schon als das (nahezu) Maximale, was AMD noch aus dem Hawaii-Chip herausholen kann. Natürlich wäre ein überzeugendes Auftreten des Fiji-Chips um so besser, dessen Glanz könnte dann auf die gesamte Radeon R300 Serie abstrahlen und damit für gute Absätze auch bei Radeon R9 380 & 380X sorgen. Wie kürzlich ausgeführt, dürfte die Radeon R300 Serie am 16. oder 18. Juni antreten – zu diesem Zeitpunkt wohl noch ohne testbaren Fiji-Chip, also mit Radeon R9 380 & 380X an der (vorläufigen) Angebotsspitze.